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Eine jüdische Taliban-Tanztruppe in Jerusalem

In Jerusalem erregt ein Detail der Feierlichkeiten zur Eröffnung einer spektakulären neuen Brücke die Öffentlichkeit.

Eine Tanzgruppe aus jungen Mädchen sollte zur feierlichen Einweihung der Brücke ein Tanzstück aufführen. Nach Protesten ultraorthodoxer Juden wurden die Mädchen kurzerhand gezwungen, sackartige braune Roben und schwarze Hüte bei ihrer Tanzaufführung zu tragen, um die Sensibilitäten der Orthodoxen nicht zu verletzen. (Bericht der Jerusalem Post hier.)

In den israelischen Medien entbrannte daraufhin ein bitterer Streit um den Einfluß der religiösen Konservativen auf das öffentliche Leben in Jerusalem. Von einer „Talibanisierung“ der Öffentlichkeit war die Rede.

Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt sagte zur Begründung:

“Yes, I was involved in the change and I’m not ashamed of it,” Jerusalem Deputy Mayor Yehoshua Pollak told the paper (Yedioth Aharonoth). “Their costumes offended the general public. I believe that religious people also have the right to attend performances like these, and if this had bothered the Arabs or any other religion, I would have done the same. The change was necessary, and people enjoyed the result very much.”

Hier ein Vorher/Nachher zu dem Streitfall:

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Die Mädchen vor dem Protest der Orthodoxen …

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… und danach.

 

Zur Verfolgung der Baha’i im Iran

Aus der ZEIT vom 26. Juni 2008, S. 8:

Am Morgen des 14. Mai werden in Iran fünf Männer und eine Frau in einer konzertierten Aktion verhaftet und bald danach in das berüchtigte Evin-Gefängnis verbracht. Hier, im Norden Teherans, schließt das iranische Regime seine Gegner weg.Den sechs Verhafteten – Fariba Kamalabadi, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Saeid Rezaie, Behrouz Tavakkoli und Wahied Tizfahm – wird vorgeworfen, »gegen die Sicherheitsinteressen des Landes« verstoßen zu haben. Sie hätten »Kontakt zu ausländischen Mächten, insbesondere Zionisten«, so ein Regierungssprecher am 20. Mai.

Der Sprecher verschweigt, dass alle Verhafteten führende Mitglieder der zweitgrößten Religionsgemeinschaft Irans nach dem schiitischen Islam sind – des Bahai-Glaubens. In Wahrheit ist die Verhaftung der sechs der Höhepunkt einer brutalen Unterdrückungskampagne gegen Andersgläubige.

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Diese sieben Bahá’í wurden inhaftiert: (von links sitzend): Behrouz Tavakkoli, Saeid Rezaie, (stehend): Fariba Kamalabadi, Wahied Tizfahm, Jamaloddin Khanjani, Afif Naeimi, Mahvash Sabet (schon am 5. März gesondert verhaftet)

Die sechs Verhafteten waren – mit Kenntnis der iranischen Behörden – für die provisorische geistliche Leitung der 300 000 Bahai in Iran zuständig. Eigentlich kommt diese Aufgabe einem gewählten Nationalen Rat zu. Doch nach der Islamischen Revolution waren dessen Mitglieder verschleppt und vermutlich ermordet worden. Seither leben die Anhänger des Religionsstifters Baha’ullah in einem Zustand der Rechtlosigkeit. Mit der Machtübernahme Mahmud Ahmadineschads hat sich die Lage abermals verschärft. In den vergangenen drei Jahren wurden Bahai-Friedhöfe mit Bulldozern planiert, Hunderte aus ihren Dörfern vertrieben und zahlreiche Studenten ihres Glaubens wegen von den Universitäten verwiesen. Die Repression wird durch eine Hetzkampagne in Schulen und Medien unterlegt.

Warum ziehen die Bahai die besondere Aggression des Regimes auf sich? Anders als Christen und Juden gelten die Bahai als Abtrünnige. Der Bahaismus, der heute weltweit etwa sieben Millionen Anhänger zählt, ist in Iran entstanden. Seine beiden Stifter, genannt Báb (»das Tor«) und Baha’ullah (»Herrlichkeit Gottes«), waren Männer aus Schiras und Teheran. Mitte des 19. Jahrhunderts begründeten sie eine theosophische Lehre, die alle Weltreligionen beerben und aufheben wollte. Die Menschheit sei ins »Zeitalter der Reife« eingetreten. Keine Religion sei »falsch«, doch alle müssten aus ihrer Zeit verstanden werden. An die Stelle des Dschihad rückte Baha’ullah die Mahnung zur Gewaltlosigkeit. Frauen wurden weitgehende Rechte zugestanden. Die Bahai begriffen Mohammed nicht als »Siegel der Propheten«, sondern als eine Stimme der göttlichen Offenbarung unter vielen. 1848 folgte die offizielle Ablösung vom Islam.

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Verfolgung schon im 19. Jhdt.: Ein Baha’i-Vater mit seinem Sohn (beide links im Bild), die 1896 verhaftet und später hingerichtet wurden.  Quelle: Bahai.org

Der schiitische Klerus hat den Bahaismus mit allen Mitteln bekämpft. Zehntausende fielen Massakern zum Opfer. Aus einer innerislamischen Reformsekte wurde so nicht zuletzt durch die Verfolgung und die Diaspora eine Offenbarungsreligion mit universalistischem Anspruch. Heute leben Bahai überall auf der Welt, besonders in Asien, Schwarzafrika und Lateinamerika. Ihr Weltzen­trum liegt im heutigen Haifa, was die iranische Propaganda gerne für ihre »Zionisten«-Verschwörungstheorie benutzt. Der schlichte Grund dafür ist, dass der Prophet ins Exil gedrängt wurde und im palästinensischen Akkon – nahe Haifa – starb.

Die Verfolgung der Bahai in ihrem Ursprungsland ist Teil des Kampfes der orthodoxen schiitischen Geistlichkeit gegen alle religiösen Reformbewegungen. Die Islamische Republik Iran hat den Hass gegen sie institutionalisiert. In einem Geheimdekret von 1992, unterzeichnet vom Revolutionsführer Chamenei, wurde festgelegt, dass Bahai durch allerlei Schikanen am gesellschaftlichen Fortkommen gehindert werden sollten. Präsident Ahmadineschad scheint nun den kulturrevolutionären Elan der iranischen Revolution durch eine schärfere Verfolgung der Bahai wiederaufleben lassen zu wollen. Die Geheimdienste erfassen seit einiger Zeit systematisch alle Anhänger. Und nun droht auch noch eine Verschärfung des Gesetzes gegen den Abfall vom Glauben, die Apostasie. Nach dem Gesetzesentwurf, der noch im iranischen Parlament beraten wird, sollen »Apostasie, Ketzerei und Zauberei« zwingend mit dem Tode bestraft werden.

So scheint es nicht übertrieben, wenn Menschenrechtsorganisationen vor einer drohenden Vernichtung der iranischen Bahai warnen. Wie der Gottesstaat mit seiner größten religiösen Minderheit umgeht, verrät viel über den inneren Zustand des Teheraner Regimes. Es ist in eine Phase ideologischer Mobilmachung eingetreten und hält den Westen für überfordert durch den Atomstreit. Bei den Menschenrechten, so das Kalkül der jetzigen Repressionswelle, wird man es nicht so genau wissen wollen, wenn wichtigere Konflikte zu lösen sind.

(Eine Dokumentation der Verfolgungen findet sich hier bei der „Gesellschaft für bedrohte Völker“.)

 

Unübertrefflich

Und damit, Kinder, gute Nacht:

(Jesus bleibet meine Freude,
Meines Herzens Trost und Saft,
Jesus wehret allem Leide,
Er ist meines Lebens Kraft,
Meiner Augen Lust und Sonne,
Meiner Seele Schatz und Wonne;
Darum lass ich Jesum nicht
Aus dem Herzen und Gesicht.)
BWV 147, Harnoncourt

 

Arrangierte Ehen – bei Juden und Muslimen

Ich wollte schon länger auf diesen Film hinweisen – Arranged -, der es tatsächlich schafft, eine leichthändige Komödie uber arrangierte Ehen zu erzählen. Zwei Lehrerinnen in einer Brooklyner Schule – eine jüdisch-orthodox (Rochel), eine muslimisch (Nasira) – lernen sich kennen und stellen fest, dass sie beide von ihren Familien verheiratet werden sollen.
Der Film macht sich zwar lustig über die Absurditäten dieses Prozesses (siehe das Video unten), aber er tut dies nicht auf eine gehässige, sondern auf eine altmodisch-liebevolle Art.
Er lässt es möglich erscheinen, dass Vermittlung Glück stiften kann – wenn sie denn nicht den Willen der Beteiligten überrollt. Arranged ist eine Verteidigung dieser unzeitgemässen Art der Eheschliessung.

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Ein charmanter kleiner Film, der unsere Debatte ein wenig abrüsten helfen könnte. Er wurde übrigens von Yuta Silverman produziert, einer orthodoxen Jüdin, die hier auf eigene Erfahrungen zurückgegriffen hat – auch dies ein ziemlich einmaliger Vorgang.

Und dies ist ein Gastauftritt des überaus komischen russisch-jüdisch-amerikanischen Autors Gary Shteyngart in dem Film. Er spielt einen der Männer, die der Protagonistin Rochel (Zoe Lister Jones) vorgestellt werden:

 

Alkoholverbot in Kairoer Nobelhotel

Islamonline berichtet, dass der Streit um das Kairoer Grand Hyatt eskaliert.

Dessen saudischer Besitzer hatte im Mai in einer spektakulären Aktion sämtlichen Alkohol aus den Hotelbars und -restaurants entfernen lassen. Hunderte Liter alkoholischer Getränke wurden demonstrativ in den Nil geschüttet. Das Hotel steht spektakulär auf einer aufgeschütteten Insel in dem großen Fluß.

Nun droht die ägyptische Regierung, dem Besitzer drei der fünf Sterne abzuerkennen. Das würde sich stark auf die Zimmerpreise auswirken und enorme Verluste verursachen. (Aber Herrn Ibrahmi, dem saudischen Scheich und Hotelbesitzer, scheint Geld eh nicht so wichtig zu sein. Wichtiger ist offenbar die kuturrevolutionäre Tat für den Scharia-Islam saudischer Prägung.)

Die meisten der Sommergäste in dem Hyatt sind traditioneller Weise Saudis, die Ägypten vor allem wegen seiner verhältnismässigen Leichtlebigkeit schätzen. Eine Sittenpolizei saudischen Typs gibt es hier (noch) nicht.

Die ägyptische Regierung kämpft einen Kampf gegen den saudisch-wahhabitischen Kulturimperialismus. Für sie geht es ums Überleben. Wenn die Ausbreitung der Scharia in der Hotellerie die Runde macht, ist die ökonomische Grundlage des Landes gefährdet. (Nicht dass es einem um das Folterregime leid täte. Aber vor allem würden die einfachen Leute leiden, deren Lebensunterhalt vom Tourismus abhängt. Und die Muslimbrüder bekämen Aufrieb und könnten aus Ägypten ein Groß-Gaza machen.)

In Ägypten gibt es kurioser Weise das Gebot, dass jedes Hotel über dem Zweisterne-Status Alkohol servieren muss.

Wie lange noch?Verdammte Barbaren!

Rufen wir die heilige Umm Kalthoum zu Hilfe, die große Sängerin der ägyptischen Moderne, bevor die engherzigen Ikhwan anfingen, das Großstatdtleben in Ägypten mit ihrer Prüderie zu ersticken:

 

Unbefleckte Heirat – für 2900 $

Ein halbrunder Schnitt, zehn Stiche, 2900 $ – und die Jungfräulichkeit ist wieder da.

Die New York Times berichtet über eine Prozedur zur Hymen-Rekonstruktion, die muslimischen Frauen die Möglichkeit gibt, die Erwartungen ihrer an eine „unversehrte, unbefleckte“ Hochzeit zu erfüllen.

Ein Gynäkologe in Paris bietet diesen Dienst an, der vor allem von jungen Frauen nordafrikanischer Herkunft genutzt wird.

Hymen-Rekonstruktion ist kein ausschließlich muslimischer Trend. In Nordamerika wird die Dienstleistung auch von südamerikanisch-stämmigen Frauen und von konservativen Christen evangelikaler Prägung in Anspruch genommen. In Europa jedoch betrifft das Thema nahezu aussschließlich Musliminnen.

In Frankreich gab es kürzlich eine große Aufregung um den Fall eines Mannes, der eine Annulierung der Ehe ersuchte, nachdem seine Frau sich in der Hochzeitsnacht als nicht mehr jungfräulich entpuppte. Ein französisches Gericht hat die Annullierung (die beide Ehegatten freiwillig anstrebten) vollzogen, die Begründung lautete, dass es sich bei der nicht vorhandenen Jungfräulichkeit um eine Vertragsverletzung handele. Die „Lüge über ihre Unschuld“ war in den Augen der Richter Grund genug für eine Auflösung der Ehe – die Lüge der Frau, wohlgemekrt, manifest geworden in der Tasache nicht vorhandener Jungfräulichkeit. (Worin hätte die Lüge des Mannes manifest werden können?) Die Tatsache, dass Vorhandensein/Nichtvorhandensein eines Hymens in Frankreich überhaupt gerichtsrelevant sein konnte, führte zu einem Aufschrei in der Öffentlichkeit. Man sah darin einen erschreckenden Rückschritt nach Jahrzehnten der Emanzipation: Der weibliche Körper war durch dieses Urteil abermals zur Verfügungsmasse des Mannes und der Familie geworden – ein krasser Verstoß gegen den Grundsatz der sexuellen Selbstbestimmung.

Ich hatte bereits im letzten Jahr auf die Fatwa des ägyptischen Großmuftis hingewiesen, der die Rekonstruktion des Hymens für erlaubt erklärt hatte. Damals war ich noch der Meinung, man könne dies auch als einen Fortschritt lesen (weil Ali Gomaa damit den Frauen auch eine Möglichkeit gibt, sich vor der patriarchalen Doppelmoral zu schützen). Heute sehe ich es anders. Hier breitet sich mit modernen chirurgischen Mitteln ein System der Verlogenheit auf Kosten der Frauen aus. Das ist einfach nur abstoßend.

Im übrigen ist dieses Praxis nicht bloss für Frauen demütigend. Was für ein Höhlenmenschen-Männerbild wird denn hier zementiert?

Und das wirft die Frage auf: Wo sind die islamischen Männer, die gegen diesen demütigenden Schwachsinn rebellieren? Wo sind die Männer, die sich ein Männerbild verbitten, das in dieser Praxis impliziert ist: ehrpusselig, engherzig, prüde?

Na ja, einer geht voran: Hier der Kommentar von Ali Eteraz:

„I have thought this for a while now but this is as good a time to say this as any: I was wrong to look at Mufti Gomaa’s hymen-reconstruction permission as a good thing. It’s not a good thing. It simply reinforces and advances religious hypocrisy. If a sister is no longer a virgin, she shouldn’t be allowed to simply buy her way out of it; nor should she be able to deceive her prospective spouse; nor should her prospective spouse care about her less if she isn’t a virgin. I ignored the ethical and classist problems. Not only that, but the fact that women continue to get virginity certificates and hymen reconstruction simply perpetuates the basic patriarchy underlying this entire issue. If men will not marry women because they are not virgins, it is the men who will lose out on some very amazing women.“

 

Eine Kirche wird zur Synagoge

Eine ehemalige katholische Kirche wird in Speyer zu einer Synagoge umgebaut. Damit erhält die Stadt wieder ein jüdisches Gotteshaus, sieben Jahrzehnte nach der Zerstörung der früheren Synagoge durch die Nationalsozialisten. Wie die rheinland-pfälzische Staatskanzlei am Dienstag mitteilte, stehen die Verhandlungen zwischen Land und Stadt kurz vor dem Abschluss. «Mit dem Bau kann bald begonnen werden», sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) laut Mitteilung.
Die neue Synagoge mit Gemeindezentrum soll rund 2,5 Millionen Euro kosten. Die ehemalige katholische Kirche wird bereits seit Jahren nicht mehr genutzt. Die Jüdische Kultusgemeinde bringt 750 000 Euro für den Synagogenbau auf, die restliche Summe teilen sich je zur Hälfte das Land und die Stadt Speyer. Speyer sei wie Mainz und Worms ein außerordentlich bedeutsamer Ort in Deutschland für die Geschichte des Judentums, sagte Kulturministerin Doris Ahnen (SPD). «Dieser Bedeutung soll durch ein repräsentatives Gemeindezentrum, das auch als Synagoge dienen wird, Rechnung getragen werden.»

Erstaunlich. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde am Karfreitag für „die treulosen Juden“ (pro perfidis Judaeis) gebetet, daß sie zu Christus finden mögen. Und hat der Papst nicht eben noch die Juden verärgert, weil er die Karfreitagsfürbitte wieder einführen will, wenn auch ohne den „perfiden“ Zusatz? Und doch: Zugleich ist es möglich, den Juden eine aufgegebene Kirche zu überlassen, in der sie ihr anderes Gebet zum gleichen Gott beten werden, wahrscheinlich unbeeindruckt von den Fürbitten der katholischen Brüder und Schwestern.

Aber was für ein Symbol, eine solche Umwidmung! In Speyer, diesem einstigen Zentrum deutscher Judenheit.

Eine Kirche in eine Moschee umzuwidmen – dieser Gedanke fällt heute schwerer, nicht zuletzt wegen der zunehmenden Christenverfolgung in islamischen Ländern. Aber: Auch das wird früher oder später passieren, da bin ich ganz sicher, auch wenn es kein globales quid pro quo geben wird, bei dem Kirchen in verlassenen Moscheen Saudi-Arabiens entstehen.  Doch dies ist ein schwieriger Gedanke. Warum?

Wäre es denkbar, eine Synagoge als Kirche umzunutzen? Schwer, und zwar nicht nur in Deutschland. Das hat etwas mit dem Anspruch des Christentums zu tun, das Judentum gleichsam aufzuheben  –  „wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis“.

Ähnlich stellt sich der Islam zu Christentum und Judentum als endgültige Offenbarung. Und darum wäre eine Umwidmung einer Kirche zu einer Moschee (nach dem Ayasofya-Modell) so heikel.

Ängste gibt es auch vice versa: Man denke an die türkische Paranoia beim Papstbesuch im vorletzten Jahr – es wurde ventiliert, er würde in der Moschee beten und sie damit zu einer Kirche machen.

Das alles macht die Wandlung von Speyer so wundersam.

 

Wie ich ein Muslim wurde

Eine Geschichte aus Kairo, aufgeschrieben von Hugh Miles, der sich unsterblich in eine ägyptische Doktorin verliebt hatte und sie heiraten wollte:

„Suddenly I heard my name called and in a moment I was pushing through the chairs, making my way to the front and taking my place on the couch next to the sheikh. I could feel eyes upon me as the sheikh asked if I knew what the five pillars of Islam were. Behind his glasses I could barely make out his cloudy eyes. When I told him I did, he counted them off for me on his fingers. I realised this was not an exam I was going to fail.

Then he asked why I had come that day to convert in the presence of God. When I explained that I wanted to marry a Muslim woman, his eyebrows arched a little and he looked perturbed. “Is that the only reason? Nothing else?”

“Well, I suppose I don’t really believe in miracles,” I began, groping around for an alternative explanation. “I could never understand how wafers could be turned into the body of Christ.”

“Yes, total madness isn’t it?” the sheikh interrupted, throwing up his hands. “No other reasons? That’s fine then,” he said. “Just repeat after me…” Then he asked me to repeat some verses from the Koran in Arabic and say the shahada, which I managed, more or less. “Congratulations,” said the sheikh briskly. “You are now a Muslim. Hold on a minute and I will fill out your conversion certificate.” The whole process had taken no more than a few minutes.“

Mehr hier.

 

Beten Muslime zu Allah oder zu Gott?

Wie sollen wir mit eingewanderten arabischen Worten umgehen – wie etwa Dschihad, Hidschab, Fatwa? Sollen wir sie übersetzen? Aber wie? „Anstrengung“? „Bedeckung“? „Gutachten“? Oder sollen wir sie stehenlassen, um das Fremde der mit ihnen verbundenen Konzepte zu betonen.

Besonders knifflig ist die Sache bei Allah. Ist das nun die Gottheit, zu der die Muslime beten – darum Allah als Eigenname? Oder sollen wir schlicht „Gott“ dazu sagen?

Eine nachdenklich Glosse aus der LA Times:

„In Arabic, Muslims, Jews, Christians and Zoroastrians all pray to Allah. In English, however, Christians and Jews pray to God, and Allah is the Muslim deity. No one would think of using the word „Allah“ to talk about any other religion. The two words, „God“ and „Allah,“ do not mean the same thing in English. They should.

This isn’t about political correctness; it isn’t about language distortion. Altered or incomplete usage of words is natural, even amusing. „Confetti“ in its original language means little bonbons or small sweets. And incomplete usage is at times explainable and logical. The words „beef,“ „pork“ and „mutton“ arrived with the Norman invasion. They refer solely to the meat, never to the animal, whereas in the original French they refer to both (mouton is both sheep and mutton). That is primarily because French was integrated into the language of the upper classes, which ate the meat, and less so that of the farmers, who raised the animals.

God, however, is a big deal. The word for God matters quite a bit more than what lands on one’s table for dinner at night. We never say the French pray to Dieu, or Mexicans pray to Dios. Having Allah be different from God implies that Muslims pray to a special deity. It classifies Muslims as the Other. Separating Allah from God, we only see a vengeful, alarming deity, one responsible for those frightful fatwas and ghastly jihads — rarely the compassionate God. The opening line of every chapter in the Koran is „Bi Ism Allah, Al Rahman, Al Rahim„: In the name of God, the Gracious, the Merciful. In the name of Allah. One and the same.

The separation is happening on all sides. This year, the Malaysian government issued an edict warning the Herald, a weekly English newspaper, that no religion except Islam can use the word Allah to denote God. No such edict, or fatwa for that matter, is needed for the New York Times: a quick search through the archives shows that Allah is used only as the Muslim God.

In these troubled times, creating more differences, further parsing so to speak, is troubling, even dangerous. I suggest we either not use the word Allah or, better yet, use it in a non-Muslim context.

Otherwise, the terrorists win.“

 

Frohe Ostern!

Frohe Ostern!

Was der Tenor Paul Elliot hier so göttlich singt, ist aus Händels Messias, und Händel wiederum nahm Text dieser Arie aus Jesaja.