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Die mysteriösen DNA-Spuren im NSU-Fall – Das Medienlog vom Montag, 12. September 2016

Etliche Spuren im NSU-Komplex sind weiterhin ungeklärt – insbesondere DNA-Material, das die Ermittler an verschiedenen Stellen sicherten, jedoch nicht zuordnen konnten. Dass es bislang keinen großflächigen Abgleich mit möglichen Helfern gab, bemängelte in der vergangenen Woche bereits Clemens Binninger, Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag. In der Stuttgarter Zeitung listet Armin Käfer die Indizien mit Genmaterial auf, die zweifelhaft erscheinen.

So fanden sich etwa DNA-Spuren einer unbekannten Person auf Patronenhülsen, die in Pistolen des NSU steckten. An Tatorten wurde hingegen kein Material der mutmaßlichen Täter Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gefunden. Dabei hatten die beiden beim Polizistenmord in Heilbronn 2007 ihren zwei Opfern Pistolen und andere Ausrüstungsgegenstände abgenommen, waren also in direkten Kontakt mit den beiden gekommen. Spuren, so heißt es, entstünden schon durch Schwitzen oder Husten.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 13. September 2016.

 

Auslieferung von V-Mann Marschner beantragt – das Medienlog vom Freitag, 9. September 2016

In den Fall von V-Mann Ralf Marschner alias Primus kommt Bewegung. Der mutmaßliche frühere Arbeitgeber von Uwe Mundlos lebt in der Schweiz, bislang unbehelligt von deutschen Behörden – jetzt hat das sächsische Justizministerium Marschners Auslieferung beantragt, wie Astrid Geisler auf ZEIT ONLINE berichtet. Begründet wird das Auslieferungsersuchen allerdings nicht mit Marschners mutmaßlicher Verstrickung in den Terrorkomplex, sondern mit einem Strafbefehl wegen Insolvenzverschleppung.

Relevant wäre eine Überstellung allerdings nur für die Untersuchungsausschüsse zum NSU: Das Gericht unter Leitung von Manfred Götzl hat es abgelehnt, Marschner als Zeugen in den Prozess zu laden. In einem Ausschuss könnte der frühere Informant des Bundesverfassungsschutzes allerdings Informationen zum Leben des NSU im Untergrund liefern. Der Vorsitzende des Bundestagsuntersuchungsausschusses, Clemens Binninger, hält Marschner deshalb für einen „sehr wichtigen Zeugen“. Er soll Uwe Mundlos von 2000 bis 2001 in seiner Baufirma beschäftigt haben.

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Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 12. September 2016.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Donnerstag, 8. September, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 9. September 2016.

 

Der NSU: Mehr als drei? – Das Medienlog vom Dienstag, 6. September 2016

Dass der NSU Helfer hatte, ist bekannt. Rund ein Dutzend Ermittlungsverfahren läuft gegen Unterstützer von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Clemens Binninger, Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag, glaubt allerdings an noch weitergehende Hilfeleistungen: Er sei „zutiefst davon überzeugt, dass der NSU nicht nur aus drei Leuten bestand“ und dass die Gruppe „Mittäter“ gehabt habe, sagte er der Frankfurter Rundschau. Diese Vermutung war in der Vergangenheit immer wieder aufgekommen. Auch Binninger meint, an den jeweiligen Tatorten habe es Helfer gegeben.

Der CDU-Mann forderte, den mutmaßlichen NSU-Unterstützern DNA-Proben abzunehmen. Diese sollten mit Spuren von den Tatorten verglichen werden. Von rund 100 möglichen Helfern seien nur 19 Proben ihres Erbmaterials abgenommen worden. Gezwungen werden könnten zur Spurenabgabe nur Beschuldigte – die restlichen jedoch sollten zunächst darum gebeten werden.

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Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 7. September 2016.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Am Montag, 5. September, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 6. September 2016.

 

Gab es weitere Opfer des NSU? – Das Medienlog vom Freitag, 2. September 2016

Hat der als Waffenbeschaffer angeklagte Carsten S. in seiner Aussage zu Prozessbeginn gelogen? Das vermuten die Anwälte des von S. schwer belasteten Ralf Wohlleben und ließen am Donnerstag eine seiner Angaben überprüfen. Demnach hätten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt „einen angeschossen“, wie Wohlleben im Jahr 2000 zu S. gesagt haben soll. Gab es also noch weitere NSU-Opfer? Eine Untersuchung, geführt von einem Ermittler des Bundeskriminalamts, konnte das nicht erhärten. „Seine Ermittlungen erscheinen aber eher oberflächlich“, merkt Tim Aßmann vom Bayerischen Rundfunk an.

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Lügentest für den Kronzeugen

Im NSU-Prozess streiten Anwälte über die Glaubwürdigkeit des Belastungszeugen Carsten S. Dessen Aussagen könnten den Schuldspruch für einen Mitangeklagten begründen.

Unter den fünf Angeklagten im NSU-Prozess nimmt Carsten S. eine Sonderrolle ein: Angeklagt, weil er für das Trio aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Jahr 2000 eine Pistole gekauft und überbracht haben soll, sagte er sowohl bei der Polizei als auch im Gericht vollumfänglich aus. Kein anderer Angeklagter äußerte sich so bereitwillig und vor allem so früh. S. ist der Kronzeuge. Er kann mit einer Bewährungsstrafe rechnen.

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Die gefährliche Taktik von Zschäpes Anwälten – Das Medienlog vom Donnerstag, 1. September 2016

„Hat Zschäpe die Zügel in der Hand?“, fragt Per Hinrichs von der Welt – und beleuchtet damit die sehr ungewöhnliche Praxis, dass die Hauptangeklagte Fragen schriftlich durch Verlesen beantworten darf statt wie üblich direkt und mündlich. Am gestrigen Dienstag, dem ersten Tag nach der Sommerpause, gab Beate Zschäpe keine weitere Auskunft. Vertreter der Nebenklage werden weiter auf Antworten warten müssen. Mittlerweile ist laut Hinrichs ein Hin und Her aus Fragen und Antworten entstanden, „das den Prozess verkompliziert und in die Länge zieht – und nichts bringt“. Denn die Angeklagte äußerte sich in der Vergangenheit unglaubwürdig oder wich den Fragen aus.

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307. Prozesstag – Neuer Zeuge zur Schlägerei in Jena

Erneut geht es am Donnerstag um eine Schlägerei, zu der es in den neunziger Jahren in Jena gekommen sein soll. Dabei gingen laut der Aussage des Mitangeklagten Carsten S. Neonazis an einer Straßenbahnhaltestelle im Jenaer Stadtteil Winzerla auf eine Gruppe Jugendlicher los. Beteiligt war demnach auch Mirko S., der heute in den Zeugenstand bestellt ist. Die Schlägerei endete mit schweren Verletzungen für die Opfer.

Das Delikt ist Gegenstand eines Antrags der Verteidiger des ebenfalls angeklagten Ralf Wohlleben: Das Delikt ist auch Gegenstand eines Antrags der Verteidiger des ebenfalls angeklagten Ralf Wohlleben: Sie sehen die Untersuchung des lange zurückliegenden Falls als Probe für S.‘ Glaubwürdigkeit.

Ebenfalls geladen ist ein Kommissar des Bundeskriminalamts. Er soll Erkenntnisse zu einem möglichen Schüssen aus Pistolen oder Gewehren vortragen, die Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in bislang noch nicht bekannten Fällen abgegeben haben könnten.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Eine große Frage bleibt – Das Medienlog vom Mittwoch, 31. August 2016

Nach knapp einem Monat Sommerpause wird heute der NSU-Prozess fortgesetzt. Mittlerweile ist das Verfahren an einem Punkt angelangt, an dem weite Teile des Urteils bereits feststehen dürften. Tatsächlich mache der Prozess derzeit „kaum Fortschritte“, kommentiert Harald Biskup vom Kölner Stadtanzeiger. Es stehen hunderte Fragen an die Hauptangeklagte Beate Zschäpe im Raum, die Vertreter der Nebenklage gestellt haben. Mit der Beantwortung haben sich Zschäpe und ihre Verteidiger bislang Zeit gelassen. „Eine ganz zentrale Frage ist bislang unbeantwortet: Wie hat die Terrorzelle ihre Mordopfer ausgewählt?“, merkt Biskup an. Das Informationsbedürfnis der Opferanwälte habe der Vorsitzende Richter Manfred Götzl in der Vergangenheit unterstützt – in der Hoffnung, so doch noch Informationen über die in ihren Angaben äußerst zurückhaltende Angeklagte zu bekommen.

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Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 1. September 2016.