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DNA-Beweise stützen Anklage gegen Zschäpe – Das Medienlog vom Donnerstag, 24. September 2015

Bisher hatte sich der NSU-Prozess fast nur mit Zeugen beschäftigt – am Mittwoch kamen nun „harte“ Beweise dazu: Der Forensiker Carsten Proff vom Bundeskriminalamt stellte eine Analyse von DNA-Spuren vor, die an Gegenständen aus dem Besitz des NSU hafteten. Weil Proff Hunderte Asservate untersucht hatte, wird seine Aussage wohl mehrere Tage dauern. Die Erkenntnisse des ersten Tags „stärken in weiten Teilen die Annahmen der Bundesanwaltschaft“, schreibt Tim Aßmann vom Bayerischen Rundfunk. Sie waren zwar in weiten Teilen bereits bekannt, sind nun aber offiziell in den Prozess eingeführt.

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231. Prozesstag – Weitere Spuren des NSU

Wie am Vortag sagt heute der Forensiker Carsten Proff aus. Er war zuständig für die DNA-Analyse von Beweismitteln aus dem letzten Versteck des NSU-Trios, dem Haus in der Frühlingsstraße 26 in Zwickau. Am Vortag hatte Proff bereits über die Untersuchung von Gegenständen wie einer Jogginghose mit dem Blut der ermordeten Polizistin Michèle Kiesewetter. Heute könnte er zu Spuren auf den Tatwaffen äußern, mit denen die zehn Mordopfer erschossen wurden.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Auf der Spur von B.Z.1975

In dem Zimmer, wo die Katzen so gern spielten, lag die Jogginghose mit Blutflecken. Unversehrt, obwohl in der Wohnung eine Gaswolke explodiert war, die die Wände abgeflammt und im Nachbarhaus eine Ziegelwand eingedrückt hatte. Die graue Hose ist nicht nur Beweismittel einer grausamen Tat, sondern bezeugt auch die Geisteshaltung der Täter.
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Die verräterische Postkarte – Das Medienlog vom Mittwoch, 23. September 2015

Seit zwei Jahren sitzt André E. schweigend auf der Anklagebank im NSU-Prozess – genauso wie die Hauptangeklagte Beate Zschäpe. Zu ihr wie auch zu ihren Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten E. und seine Frau ein sehr enges Verhältnis. Belege dafür lieferte der 229. Prozesstag. So geht aus einem Parkschein, der bei Mundlos und Böhnhardt gefunden wurde, hervor, dass sie E. nach einem schweren Sturz im Krankenhaus besucht hatten, wie Wiebke Ramm auf Spiegel Online berichtet.

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230. Prozesstag – Die Spuren, die der NSU hinterließ

Die Ermittler hatten viel zu untersuchen, nachdem das letzte Versteck des NSU-Trios, das Haus in der Frühlingsstraße 26 in Zwickau, niedergebrannt war. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe soll das Feuer am 4. November 2011 gelegt haben. In der Ruine lagen Computer, Festplatten, Ausweise und reichlich Waffen und Munition.

Nicht nur die Beweisstücke an sich verraten viel über den NSU und seine Verbindung zu einer Serie aus zehn Morden, um die es im Münchner Prozess geht. Auch SNA-Spuren waren für die Beamten des Bundeskriminalamts von großem Interesse. Dazu sagt heute der Forensiker Carsten Proff aus. Er analysierte etliche Gegenstände aus Zwickau für die Ermittlungen. An diesem Termin soll der Kriminaltechniker insbesondere ein Gutachten vorstellen, das er im August dieses Jahres gefertigt hatte.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 22. September, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 23. September 2015.

 

229. Prozesstag – Beweismittel gegen das Trio

Drei Polizisten sind am Dienstag als Zeugen ins Münchner Oberlandesgericht geladen. Sie sagen zu mehreren Beweisstücken und Erkenntnissen aus, die das NSU-Trio belasten sollen. Dabei geht es unter anderem um den Reisepass, den der Mitangeklagte Holger G. an Uwe Böhnhardt weitergegeben haben soll. Ein Polizist sagt zudem zu Vermerken aus, die er bereits 1997 über Böhnhardt und das weitere NSU-Mitglied Uwe Mundlos geschrieben hatte. Ein Jahr später flohen die beiden mit Beate Zschäpe in den Untergrund.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Ist die Beweiskette nun geschlossen? – Das Medienlog vom Donnerstag, 17. September 2015

Nach vier geplatzten Ladungen trat am Mittwoch erstmals der frühere Neonazi Tom T. in den Zeugenstand – und brachte reichlich Erkenntnisse über die Anfangszeit des NSU im Jena der neunziger Jahre mit. Allerdings erinnerte er sich dabei an weit weniger als bei einer Vernehmung des Bundeskriminalamts vor zwei Jahren. Der 38-Jährige „skizziert ein, wenn auch lückenhaftes, Bild von der rechten Clique, aus der die Terrorzelle hervorging“, bilanziert Frank Jansen vom Tagesspiegel. Allerdings konnte sich der Zeuge beispielsweise nicht an die Texte erinnern, die er für seine damalige Rechtsrock-Band geschrieben hatte.

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Der souveräne Mundlos, der explosive Böhnhardt

Der Zeuge Tom T. wuchs mit dem späteren NSU-Trio in Jena auf. Im Prozess wundert er sich, dass die mutmaßlichen Mörder es über ein Jahrzehnt lang miteinander aushielten.

Wer verstehen will, wie aus ein paar versprengten Jugendlichen im thüringischen Jena gewaltbereite Neonazis und Terroristen wurden, der braucht sich nicht mit den großen Figuren der Szene aufzuhalten. Rechte Vordenker mauern im NSU-Prozess, sie leiden unter plötzlichen Gedächtnislücken, verlieren kaum ein Wort über ihre alten Kameraden.
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Doppelte Lüge im Zeugenstand – Das Medienlog vom Mittwoch, 16. September 2015

In zwei Vernehmungen hatte der Thüringer Neonazi Marcel D. bestritten, als V-Mann tätig gewesen zu sein. Diese Behauptung wurde nun widerlegt. Am 227. Prozesstag bestätigte sein Quellenführer beim thüringischen Verfassungsschutz: D. war unter dem Decknamen Hagel tätig und lieferte von 1997 bis 2000 Informationen. Zu dieser Zusammenarbeit berichtete der Beamte Jürgen Z. Details, die kein gutes Licht auf den Geheimdienst werfen. Zum Beispiel, dass die Thüringer Behörde D. auch Spenden erstattete, die dieser an rechtsextreme Organisationen zahlte. „Kann es sein, dass so eine Landesbehörde genau die verfassungsfeindlichen Gruppen sponsert, die es zu beobachten hat?“, fragt Oliver Bendixen vom Bayerischen Rundfunk. Antworten darauf habe der Zeuge nicht gegeben.

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