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Erinnerungslücken werden Folgen haben – Das Medienlog vom Donnerstag, 3. Juli 2014

Der NSU-Zeuge Enrico T. hat derzeit viel Ärger am Hals: Gegen ihn besteht der Verdacht, an einem Kindermord beteiligt gewesen zu sein, er soll bei der Beschaffung der Mordwaffe Ceska 83 geholfen haben – und nun droht ihm ein Verfahren wegen uneidlicher Falschaussage. Bei seiner Vernehmung am Mittwoch antwortete T. wie bei seinem ersten Gerichtstermin immer wieder, er könne sich an nichts erinnern. Das werteten viele Prozessbeteiligte als Lüge. „Sein heutiger Auftritt vor Gericht wird für Enrico T. definitiv Konsequenzen haben“, folgert Tim Aßmann vom Bayerischen Rundfunk.

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Wohlleben muss mit hoher Strafe rechnen – Das Medienlog vom Mittwoch, 2. Juli 2014

Seit zweieinhalb Jahren sitzt der Mitangeklagte Ralf Wohlleben in Untersuchungshaft – und wird dort bleiben, wie die Richter im NSU-Prozess am Dienstag entschieden. Sie lehnten einen Antrag von Wohllebens Verteidigern auf Entlassung ab. Das konterten die Verteidiger mit einem Befangenheitsantrag. „In der Begründung für die Ablehnung lässt sich das Gericht erstmals in die Karten schauen“, analysiert Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online. Denn die Richter hätten so gezeigt, dass sie die Tatvorwürfe gegen den Angeklagten als stichhaltig einschätzen.

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Ankläger legen neuen Verdacht ad acta – Das Medienlog vom Dienstag, 1. Juli 2014

Zum ersten Bombenanschlag in Köln von 2001 hatten zwei Nebenklageanwältinnen die erneute Prüfung einer heißen Spur gefordert. Demnach könnte statt den NSU-Mitgliedern Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt ein Kölner Neonazi die Tat begangen haben. Die Bundesanwaltschaft, verantwortlich für die Anklage, schließt diese Version jedoch aus: Sie beschäftigte sich erneut mit dem Mann und schloss ihn als Mittäter aus, wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet.

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Trotz Haft: Zeuge Tino Brandt sagt aus – Das Medienlog vom Montag, 30. Juni 2014

Der vergangene Woche verhaftete Thüringer Neonazi Tino Brandt wird wahrscheinlich zum geplanten Termin Mitte Juli in München aussagen. Das Gericht habe „keine Veranlassung die geplante Terminierung zu ändern“, zitiert die taz eine Sprecherin. Kommt Brandt vor seinen drei Vernehmungen vom 15. bis 17. Juli nicht frei, wird er somit aus der Haft vorgeführt werden.

Der Zeuge war am Mittwoch festgenommen worden, weil er des Kindesmissbrauchs verdächtigt wird. Er hatte in den neunziger Jahren die rechtsextreme Organisation Thüringer Heimatschutz gegründet und nebenbei als V-Mann für den Verfassungsschutz gearbeitet.

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Neonazi Tino Brandt: In Handschellen zur Zeugenaussage? – Das Medienlog vom Freitag, 27. Juni 2014

Die Verhaftung des Thüringer Neonazis und NSU-Zeugen Tino Brandt bestimmt die Schlagzeilen. Wie die Thüringer Allgemeine berichtete, wurde der 39-Jährige nach der Aussage eines mutmaßlichen Opfers am Mittwoch wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs verhaftet. Dadurch könnte seine für Mitte Juli geplante Aussage gefährdet sein. Möglich ist demnach, dass der Zeuge aus der Untersuchungshaft vorgeführt wird. Unter Umständen wird Brandt den Münchner Gerichtssaal dann in Handschellen betreten.

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Zweiter Schweizer streitet Waffengeschäft ab – Das Medienlog vom Donnerstag, 26. Juni 2014

Am zweiten Vernehmungstag bei der Staatsanwaltschaft Bern hat ein weiterer Schweizer Zeuge bestritten, am Schmuggel der NSU-Pistole Ceska 83 beteiligt gewesen zu sein. Peter-Anton G. sagte, er habe nie ein Paket mit der Waffe erhalten, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Die Ladung der beiden Schweizer Staatsbürger habe damit „keinen weiteren Aufschluss“ darüber geliefert, wie die Pistole von dort nach Deutschland gelangt war.

Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft hatte G. die Ceska bei einem Waffenhändler bestellt und dann weitergegeben an seinen Freund Hans-Ulrich M., der am Vortag in der Schweiz verhört wurde. Frank Jansen berichtet im Tagesspiegel, G. habe ausgesagt, für M. lediglich einen Waffenerwerbsschein besorgt zu haben. Bei seiner polizeilichen Vernehmung Anfang 2012 habe er noch gesagt, im Auftrag des Freunds die Waffe bestellt zu haben. Dieser lieferte sie nach Ansicht der Ermittler an einen Bekannten in Deutschland.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 27. Juni 2014.

 

Zeuge will mit Waffenschmuggel nichts zu tun haben – Das Medienlog vom Mittwoch, 25. Juni 2014

Die Staatsanwaltschaft des Schweizer Kantons Bern hat am Dienstag den Zeugen Hans-Ulrich M. vernommen. Dieser bestritt, die NSU-Mordpistole Ceska 83 nach Deutschland geschmuggelt zu haben, wie übereinstimmend ZEIT ONLINE und die Nachrichtenagentur dpa berichten.

M. soll sich demnach bei seiner Aussage widersprochen haben: So habe er angegeben, nie eine Pistole des Typs Ceska besessen zu haben. An anderer Stelle habe es geheißen, er habe Waffen dieses Typs besessen, doch mit einem anderen Kaliber. Die Bundesanwaltschaft wirft M. vor, die Ceska nach Deutschland gebracht zu haben. Dort erschossen mutmaßlich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt neun Migranten mit der Pistole.

Am Donnerstag findet in der Schweiz eine weitere Vernehmung mit dem mutmaßlichen Vorbesitzer der Ceska statt.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 24. Juni, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Kindsmord von Jena: NSU-Zeuge unter Verdacht – Das Medienlog vom Mittwoch, 18. Juni 2014

Durch neue Erkenntnisse geriet das NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt in Zusammenhang mit dem Mord an dem neunjährigen Bernd Beckmann aus Jena von 1993. Meldungen deuten allerdings darauf hin, dass vielmehr ein früherer Kumpel Böhnhardts etwas mit der Tat zu tun haben könnte: Enrico T., der am Schmuggel der Mordpistole Ceska 83 beteiligt sein soll. Verdächtig gemacht hatte sich T., als er in einer Vernehmung unaufgefordert von dem Fall erzählte und dabei Böhnhardt als Täter ins Spiel brachte. „Plötzlich drückte das alles auf seiner Seele“, kommentieren Annette Ramelsberger und Tanjev Schultz in der Süddeutschen Zeitung. „Man kann das glauben, man muss es aber nicht glauben.“

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Kindermord-Verdacht gegen Uwe Böhnhardt – Das Medienlog vom Dienstag, 17. Juni 2014

Das NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt kommt möglicherweise als Täter für den Mord an einem neunjährigen Jungen in Betracht. Die Staatsanwaltschaft Gera prüfe die Tat aufs Neue, die sich im Juli 1993 in Jena ereignet hatte. Das berichtet Christoph Lemmer von der Nachrichtenagentur dpa. Schon damals ermittelten Fahnder gegen Böhnhardt und einen heutigen NSU-Zeugen, konnten den Männern jedoch nichts nachweisen. Die Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamt nutzten nun „verbesserte Möglichkeiten, Spuren auszuwerten“, sagte Staatsanwalt Jens Wörmann. Was er damit im Detail meint, wollte er nicht sagen, schreibt dpa-Autor Lemmer.

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