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Drei ganz normale Nachbarn? – Das Medienlog vom Mittwoch, 5. März 2014

Drei gewaltbereite Rechte wohnen jahrelang zwischen ganz normalen Bürgern – und niemandem fällt etwas auf. Das Leben in der Normalität gelang dem NSU-Trio, weil die Einstellung seiner Nachbarn sich gar nicht so sehr von jener der rechten Szene unterschied, schreibt der Nebenklage-Anwalt Eberhard Reinecke in einem Gastbeitrag für die Huffington Post. Dass die drei unbehelligt in Chemnitz und Zwickau leben konnten, sei nicht nur der Unterstützung aus der Szene, „sondern auch dem Gleichklang ihrer rechten Gesinnung mit der ihres Umfeldes“ zu verdanken.

Gezeigt habe sich dies in Zeugenvernehmungen ehemaliger Nachbarn: Auf deren Facebook-Seiten hatten die Nebenklage-Anwälte unterstützende Äußerungen für NPD-Kampagnen, rechte Bands und sogar ein Bild der Comicfigur Paulchen Panther gefunden – die im Bekennervideo des NSU die grausame Mordserie präsentiert. In der Frühlingsstraße 26 in Zwickau, der letzten Wohnung des Trios, trafen sich die Nachbarn zum Biertrinken unter einem Portrait von Adolf Hitler. „In dieser ‚Normalität‘ musste das Trio nicht tief untertauchen“, kommentiert Reinecke.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 6. März 2014.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Am Dienstag, 4. März, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 5. März 2014.

 

Schluderten BKA-Ermittler bei Waffenuntersuchung? – Das Medienlog vom Montag, 3. März 2014

Richter Manfred Götzl hat den Ermittlern des Bundeskriminalamts (BKA) Nachbesserungen aufgegeben: Sie sollen sieben Schusswaffen aus der letzten Wohnung des NSU-Trios auf Fingerabdrücke untersuchen, wie der Focus berichtet. In dem ausgebrannten Haus in Zwickau wurden demnach elf Waffen sichergestellt, jedoch nur vier davon auf Fingerabdrücke untersucht. Nicht geprüft worden sei auch die Pistole Ceska 83, mit der laut Anklage neun Menschen erschossen wurden.

Der Fall wirft die Frage auf, ob den Ermittlern Versäumnisse vorzuwerfen sind. Das BKA verteidigte seine Arbeit – die Asservate seien „auf Grund der Brandeinwirkung für eine entsprechende Untersuchung nicht geeignet“, teilte es in einer Stellungnahme mit. Anders sieht das Nebenklage-Anwalt Jens Rabe: „Das Vorgehen der Polizei ist für mich völlig unverständlich“, zitiert ihn das Magazin. Die Arbeit der Ermittler müsse „ständig hinterfragt und kontrolliert werden“.

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Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 4. März 2014.

 

Verfahren gegen Mandy S. könnte eingestellt werden – Das Medienlog vom Freitag, 28. Februar 2014

Zum zweiten Mal ist die als NSU-Unterstützerin verdächtigte Mandy S. am 90. Verhandlungstag vor Gericht erschienen. Wie am Tag zuvor hatte sie viele Fragen zu ihrer Zeit in der rechten Szene zu beantworten – was ihr nach Ansicht von Prozessbeobachtern durchaus glaubwürdig gelang. Doch einige Zweifel an der Vergangenheit der Zeugin seien geblieben. S. wurde „möglicherweise instrumentalisiert, ohne es zu ahnen“, berichtet Frank Jansen im Tagesspiegel. Aus Ermittlerkreisen hieß es, das Verfahren gegen sie werde vermutlich eingestellt.

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Aussage ja, Details nein – Das Medienlog vom Donnerstag, 27. Februar 2014

Für viele Prozessbeobachter war es eine Überraschung: Die als NSU-Helferin beschuldigte Zeugin Mandy S. hat im Prozess ausgesagt. Dabei bestätigte sie, dass im Jahr 1998 drei Kameraden aus der rechten Szene bei ihrem damaligen Freund in Chemnitz einquartiert zu haben. An viele Details konnte sich die Friseurin aus dem Erzgebirge allerdings nicht erinnern. Die Kernfrage sei unbeantwortet geblieben, schreibt SWR-Korrespondent Holger Schmidt: S. konnte nicht sagen, ob es sich bei den Dreien um Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt handelte. Damit spielte sie Zschäpes Verteidigern in die Hände.

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Der schweigende Zeuge und die „Scheiß-Knarre“ – Das Medienlog vom Mittwoch, 26. Februar 2014

Der Zeuge Andreas Sch. soll geholfen haben, dem NSU-Trio die Mordwaffe Ceska 83 zu beschaffen. Bei seinem Gerichtstermin hatte er nichts dazu gesagt – bei Vernehmungen durch die Polizei schon. Deswegen sagte am 88. Prozesstag ein Beamter aus, der Sch. im Januar 2012 befragt hatte. Die markanteste Äußerung aus dem Protokoll: Sch. gab zu, er habe dem Mitangeklagten Carsten S. „die Scheiß-Knarre besorgt“. Dieser gab sie nach eigenem Bekunden an den NSU weiter. Die Äußerung belaste auch den als Drahtzieher angeklagten Ralf Wohlleben, schreibt Frank Jansen im Tagesspiegel. Für ihn sehe es „nicht gut aus“.

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NSU-Unterstützerin dürfte schweigen – Das Medienlog vom Dienstag, 25. Februar 2014

Am Mittwoch und Donnerstag will das Gericht die Zeugin Mandy S. hören – doch die könnte sich in Schweigen hüllen, wie Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen berichtet. Mit einer Aussage könnte sich S. selbst belasten: Gemeinsam mit ihrem damaligen Freund soll sie den drei abgetauchten NSU-Mitgliedern im Jahr 1998 Unterschlupf gewährt haben.

Deswegen läuft ein Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft gegen die Friseurin aus Schwarzenberg im Erzgebirge. Beobachter gingen davon aus, dass S. für sich ein umfassendes Aussageverweigerungsrecht gelten macht, heißt es in dem Bericht. In dem Fall würde die Sitzung am Donnerstag ausfallen – es wäre bereits das vierte Mal in diesem Jahr.

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Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 26. Februar 2014.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Am Montag, 24. Februar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Im Klammergriff des NSU – Das Medienlog vom Freitag, 21. Februar 2014

Der mutmaßliche NSU-Unterstützer Max-Florian B. ist als Zeuge nach München gekommen – und hat geschwiegen. Gegen den 36-Jährigen läuft ein Ermittlungsverfahren, er belastete sich selbst nicht. Stattdessen sagten zwei Polizisten aus, die B. nach dem Auffliegen des NSU vernommen hatten. Der Beschuldigte hatte die drei bei sich wohnen lassen, ihnen seinen Personalausweis überlassen und sich mehrmals mit ihnen getroffen. Die Terrorgruppe habe den Dresdner „benutzt“, schreibt Frank Jansen im Tagesspiegel – möglicherweise „war er zu schwach, um sich aus dem Klammergriff zu befreien“.

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Wenn Polizisten sich nicht erinnern können – Das Medienlog vom Donnerstag, 20. Februar 2014

Drei Polizisten haben am Mittwoch vor dem Münchner Oberlandesgericht ausgesagt: Zwei von ihnen berichteten aus den Vernehmungen des Zeugen Frank L., der an der Beschaffung der NSU-Mordwaffe Ceska 83 beteiligt gewesen sein soll. Ein weiterer machte Angaben zur Durchsuchung von Beate Zschäpes früherer Wohnung. Am Ende des Prozesstags steht der Beweiswert von L.s Vernehmung allerdings in Frage: Die Beamten hätten sich nicht mehr an alle Details des Gesprächs erinnern können, berichtet Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen.

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