Während der Aussage von Brigitte Böhnhardt, der Mutter des toten NSU-Mitglieds Uwe Böhnhardt, sei die Angeklagte Beate Zschäpe vor Gericht das erste Mal innerlich aufgewühlt gewesen, schreibt Andreas Förster im Magazin Cicero. Brigitte Böhnhardt sagte am 57. und 58. Verhandlungstag im NSU-Prozess aus. (Vgl. Medienlog vom 21. November 2013)
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Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 16. Dezember.
Auf der Insel Fehman im August 2011 haben Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe viel Zeit mir ihren Campingnachbarn verbracht. Drei der Urlaubsbekanntschaften sagten am 68. Prozesstag vor Gericht aus. Die Zeugen hätten sich noch an viele Details erinnern können, schreibt Christoph Arnowski vom Bayerischen Rundfunk. Etwa daran, dass Zschäpe ihre beiden Begleiter regelrecht „bemuttert“ habe, die drei gemeinsam bezahlt hätten. Zschäpe habe den Geldbeutel gehabt.
Den 67. Verhandlungstag beschreiben die Prozessbeobachter als angespannt. „Selten hat die Vernehmung einer Zeugin im NSU-Prozess am Oberlandesgericht München derart die Gemüter bewegt wie die einer früheren Nachbarin von Beate Zschäpe in Zwickau“, kommentiert Frank Jansen im Tagesspiegel. Die Zeugin sei einem Nervenzusammenbruch nahe gewesen, schreibt Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen.
Am 66. Verhandlungstag sagte unter anderem ein Beamter im NSU-Prozess aus, der 2007 wegen eines Wasserschadens in die Zwickauer Polenzstraße gerufen wurde und Beate Zschäpe als Zeugin befragte – jedoch nicht erkannte. „Man kann sich nun sehr gut vorstellen, wie erschrocken eine Frau sein muss, die seit neun Jahren im Untergrund lebt und deren Freunde bis dahin schon neun Menschen ermordet hatten. Trotzdem muss diese Frau extrem nervenstark sein“, schreibt Annette Rammelsberger zur Aussage in der Süddeutschen Zeitung.
Im Dezember 2007 hätten Polizisten die Chance gehabt, die untergetauchten NSU-Mitglieder zu entdecken, schreibt Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen. Die Beamten wurden wegen eines Wasserschadens in die Zwickauer Polenzstraße gerufen, zu der Zeit wohnten Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unter der geschädigten Wohnung.
Die Befragung des V-Manns Benjamin G. wurde am 65. Verhandlungstag aufgrund eines Befangenheitsantrags gegen Richter Götzl unterbrochen. Letztlich sei man dadurch in der Sache keinen Schritt weitergekommen, kommentiert Christoph Arnowski im Bayerischen Rundfunk. Die Beratungspausen und Stellungnahmen zu den Anträgen hätten viel länger gedauert als die Zeugenvernehmung.
Am 63. Verhandlungstag hat der V-Mann Benjamin G. ausgesagt, der von dem ehemaligen Verfassungsschützer Andreas T. geführt wurde. Nach Meinung von Gisela Friedrichsen von Spiegel Online war der Satz „Soweit ich mich erinnere, weiß ich davon nichts“ prägend für den Verhandlungstag. Die Medien berichten insgesamt von einem zähen Verhandlungstag und vielen Erinnerungslücken des Zeugen.
Der ehemalige Verfassungsschützer Andreas T. hat am 63. Prozesstag zum zweiten Mal vor Gericht ausgesagt. Er chattete am 6. April 2006 im Internetcafé von Halit Yozgat als dieser ermordet wurde. Allein die Tatsache, dass sich ein Verfassungsschützer bei einem NSU-Mord am Tatort aufhielt, habe Spekulationen ausgelöst, doch T.´s anschließendes Verhalten habe die Sache nur noch schlimmer gemacht, schreibt Jochen Neumayer von der Deutschen Presseagentur in einem Bericht, den die Frankfurter Rundschau veröffentlichte. T. habe sich immer wieder in Widersprüche verwickelt und bei wichtigen Punkten habe er sich nicht erinnern können.
Die heutige Zeugenaussage des ehemaligen Verfassungsschützers Andreas T. nehmen die Medien zum Anlass, um sich noch einmal ausführlicher mit dessen Rolle zu beschäftigen. T. war am 6. April 2006 Kunde im Internetcafé von Halit Yozgat – zu der Zeit als der 21-jährige Yozgat von den mutmaßlichen Rechtsterroristen erschossen wurde. Am 41. Prozesstag wurde er schon einmal als Zeuge vernommen und blieb bei seiner Version, dass er nichts von dem Mord mitbekommen habe. Er muss laut zeitlicher Rekonstruktion das Internetcafé kurz nach den Schüssen verlassen haben. T. gab an, die Leiche hinter dem Tresen nicht gesehen zu haben, außerdem habe er von dem Mord erst später aus der Zeitung erfahren.