Brody Dalle klingt so, wie Gwen Stefani mal klingen wollte. Ihr Album Diploid Love erinnert an den rebellischen Glamour von Blondie und der schillernden Aufsässigkeit von Hole.
Punk ist sicher der am häufigsten falsch verwendete Begriff im zeitgenössischen Popdiskurs. Ähnlich wie das Wort „Revolution“ muss er von dilettantisch über renitent, laut oder ungepflegt bis hin zu irgendwie links für alles herhalten, was sich dem aktuellen Mainstream musikalisch widersetzt. Da reichen manchmal schon zerrissene Hosen, brachiale Riffs oder schiefe Töne, um dem „Rock“ ein „Punk“ voranzustellen. Weiter„Wut und Melodrama“
Feministische Standortbestimmung und Kapitalismuskritik, und alles mit Gitarre! Die junge schwedische Indie-Band Könsförrädare hat eine Mission.
So paradox das in Kombination klingt, so gut haben es längst andere vorgemacht. Sleater-Kinney den sich überschlagenden Gitarrenrock, The Organ den verorgelten Pop, der altmodischen Soul mit neuer Eile anzog, und Electrelane die zerkrachten Melodien. Weiter„Wir Kinder aus Genderland“
Melodiös und kantig, rau und klug: Was Matula aus Hamburg auf ihrem neuen Album zeigen, ist vielleicht kein Punk mehr, aber immer noch junge, zeitgemäße, richtig gute Rockmusik.
So viel Osten im Westen: Die Düsseldorfer Band Broilers füllt die Mehrzweckhallen mit pathetischen Stehauf-Hymnen im Punkgewand. Die Freundschaft mit den Toten Hosen hört man ihr leider an.
Um die Broilers zu verstehen, hilft es, die Band auf der Bühne erlebt zu haben. Man muss das einmal gesehen haben, wie Sammy Amara vor lauter Kraft kaum stehen kann. Weiter„Erichs Rampenbarden“
Maxïmo Park sind wieder da. Hat sie jemand vermisst? Ihr neues Album „Too Much Information“ erfindet den Britpop nicht unbedingt neu, aber dreht zumindest an ein paar Reglern.
Frage in die Runde: Irgendwelche Erwartungen an das neue Maxïmo-Park-Album? Ach, die gibt’s noch? Weiter„Wehmut unterm Hut“
Jazz? Rock? Egal! Die Glorreichen Sieben sind zu viert und variieren Neil Young. Singen tut auf ihrem Album niemand, aber wer kann schon so schön quäken wie das Vorbild.
Schlichte Gemüter erfreuen sich an der sogenannt ehrlichen Rockmusik, und warum auch nicht. Sie versteht sich als ein schweißtreibendes Handwerk und pocht im Viervierteltakt auf den Charme des Rustikalen. Weiter„Zeit fürs Zimtmädchen“
Die Münsteraner Band Messer verweigert sich dem kapitalistischen Wahnsinn. Ihr dunkler Widerstandsrock lässt selbst Joy Division oder Sonic Youth sonnig erscheinen.
Die Zeiten für echten Protest sind ziemlich deprimierend. Die Generation der heute 20-Jährigen wird wohl als erste nach dem Krieg geringeren Wohlstand als ihre Eltern erleben. Weiter„Rotzrock statt Turbodiplom“
Mathew Caws von Nada Surf und seine Projektpartnerin Juliana Hatfield schmiegen sich wunderbar aneinander. Einfühlsamer als Minor Alps war zwischen Rock und Folk schon lange nichts mehr.
Zweistimmigkeit ist aus mehreren Gründen ein beliebtes Stilelement des Pop. Oft ist die Dopplung am Mikrofon ein probates Mittel, um gesangliche Schwächen zu übertönen. Weiter„Zwei mit einer Stimme“
Metal-Fans, lasst die Finger von Ugly Kid Joe! Nach 17 Jahren kehrt die alte Funpunkfusionhardrockband mit einem neuen Album zurück und diskreditiert sich zum No-Hit-Wonder.
Echte Metal-Fans sind bisweilen genügsame Leute. Ein paar Bratriffs aus turmhohen Boxen, das Dosenbier zur Linken, die Rechte zur devil’s hand, dazu eifrig Matte schütteln, vornehmlich mit festem Bodenstand – fertig ist das Hard-’n‘-Heavy-Erlebnis. Weiter„Auf dem Treppchen zur Hölle“
Zuckerbrot oder Peitsche für Robo Sapiens? Das neue Album der Industrialrecken Die Krupps hat Party-Debattenpotenzial und lotet bürgerliche Toleranzschwellen aus.
Nur wenig auf der Welt führt wohl ein ambivalenteres Leben als die Maschine. Sie war es, die der Zivilisation pflügend, webend, schnaubend den nötigen Schub zur Entwicklung gab. Weiter„Sei zärtlich zur Maschine“