Feiert die Londoner Lyrikerin Kate Tempest! Ihr neues Album Everybody Down ist eine zwölfteilige gerappte Sozialstudie. Wer zwischen ihre Zeilen gerät, wird ein anderer.
Natürlich klingt „Kate Tempest“ besser als „Katrin Sturm“. Näher am Orkan, am Erdbeben, an entfesselter Energie. Tempest bläst alles weg mit Worten. Und hinter diesem Reimgewitter steht Kate, ein robustes, englisches Mädchen. Weiter„Ein Tornado aus Worten“
Billobeats und Stänkerparolen: Das Duo Sleaford Mods aus Nottingham beschimpft sein Heimatland mit dem Selbstverständnis der letzten Punkband Großbritanniens.
Welch tolle Proleten waren Noel und Liam Gallagher am Anfang der Karriere von Oasis. Daran erinnern gerade die Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag von Definitely Maybe. Manche Beobachter glauben bis heute, dass die Band zu schnell zu Geld kam und dadurch alles versaut wurde, dass Oasis mit der Rolle des ungebetenen Partygasts auch ihren Biss verloren. Sleaford Mods könnte das nie passieren. Weiter„Die tollsten Prolls seit Liam und Noel“
Vor zehn Jahren gewann er das niederländische DSDS. Jetzt fängt Bo Saris die Geister von Marvin Gaye, Sam Cooke oder Amy Winehouse in seinem neuen Album Gold ein. Wirklich gelungen.
Im Haus, wo Gott und Teufel im Dauerclinch liegen, war noch ein Zimmerchen frei. Direkt unter der Büro-Etage, in der bis ans Ende aller Zeiten Motown und Stax als beste Plattenfirmen der Welt residieren Weiter„Der Soul-Crooner der Stunde“
Das Schweizer Synthiepopduo Klaus Johann Grobe fährt der zeitgenössischen Spaßdiktatur elegant in die Parade. Sein Debütalbum findet die gute Laune in der schlechten.
Moll, das unbekannte Wesen. Es lässt gute Laune nur unterschwellig erkennen. Man muss also genau hinhören, um sie zu erkennen. Auch bei Klaus Johann Grobe. Weiter„Tanz‘ mit Deinem Blues“
Auch Schrammeln muss man können! Je lauter und verquerer die Punkband Kitt Wolkenflitzer spielt, desto besser wird ihr ohnehin gutes Debütalbum Vom Aufstehen und Stehen bleiben.
Was sind Punks heute doch für schlaue Kerle. Gründen ihre Bands nicht mehr aus Langeweile an Kunsthochschulen, in Klamottenläden oder auf Bauwagenplätzen, sondern nach dem Foucault-Seminar in der Mensa. Weiter„Der Urschrei kommt vom Halsschmerz“
Merrill Garbus kämpft mit den Mitteln des Pop gegen Armut in US-Städten, Wasserknappheit und Selbstausbeutung. Das neue Album ihrer Tune-Yards führt einmal um die Welt.
Am Anfang steht immer eine einfache Wahrheit. „No water in the water fountain„, singt Merrill Garbus auf Nikki Nack, dem dritten Album ihrer Band Tune-Yards, und dann noch: „No side on the sidewalk„. Weiter„So klingen Bestnoten in Erdkunde“
Schöner wird diese Saison garantiert nicht mehr Trübsal geblasen. I Never Learn von Lykke Li veredelt das Jammern zum extravaganten Zeitvertreib.
Jetzt ist das Geheule groß. Denn Lykke Li hat plötzlich was zu meckern. Aber kaum ein Interview vergeht, in dem sich die Schwedin nicht darüber beschwert, was früher schief lief. Dass sie in die Charts geraten ist, dass sie berühmt wurde, obwohl sie das doch gar nicht wollte, und überhaupt ist alles ganz ganz ganz schlimm. Ach, die Arme. Schreckliches Schicksal, wenn man einen Hit hat. Weiter„Mondäne Trauerfeier“
So viel Bescheidenheit muss gar nicht sein: Die Rapperin Lily Allen spielt auf ihrem Album „Sheezus“ grandios mit ihrem Image als Prinzessin des Hiphop.
Müssen Frauen sich von Männern abgucken, wie das mit dem Regieren funktioniert? Müssen sie lernen, sich Führungspositionen mit Arroganz, Ellbogen und Zoten zu erkämpfen, sollten sie im Gegenteil lieber auf Soft Skills und weibliche Seilschaften setzen, oder ist es am besten, das ganze Rennen gar nicht erst mitzumachen? Weiter„Luftschlangen für alle!“
Brody Dalle klingt so, wie Gwen Stefani mal klingen wollte. Ihr Album Diploid Love erinnert an den rebellischen Glamour von Blondie und der schillernden Aufsässigkeit von Hole.
Punk ist sicher der am häufigsten falsch verwendete Begriff im zeitgenössischen Popdiskurs. Ähnlich wie das Wort „Revolution“ muss er von dilettantisch über renitent, laut oder ungepflegt bis hin zu irgendwie links für alles herhalten, was sich dem aktuellen Mainstream musikalisch widersetzt. Da reichen manchmal schon zerrissene Hosen, brachiale Riffs oder schiefe Töne, um dem „Rock“ ein „Punk“ voranzustellen. Weiter„Wut und Melodrama“