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Very british melancholisch

Damon Albarn geht auf seinem Soloalbum ein wundervolles musikalisches Wagnis ein. „Everyday Robots“ verschmilzt das beste aus Mainstream und Avantgarde.

© Warner
© Warner

Wahrscheinlich ist es das Alter. Das muss das Alter sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass Damon Albarn unlängst verkündete, er könne sich vorstellen, unter Umständen eines Tages vielleicht mal zusammen mit Noel Gallagher ein Album aufzunehmen. Klar, mit den Jahren wird man entspannter. Weiter„Very british melancholisch“

 

Schüttel das, schüttel das, schüttel das

„The New Classic“, das Debüt der australischen Rapperin Iggy Azalea wäre gerne ein Klassikeralbum. Stattdessen ist es einfallslos, ohne Witz und obendrein ein Ärgernis.

© EMI/Universal
© EMI/Universal

Nur wenige Künstler haben es geschafft, Alben aufzunehmen, die sich auch noch Dekaden nach ihrer Veröffentlichung den Status als einflussreiche Meilensteine bewahrt haben. Platten von David Bowie, von Michael Jackson, Nas oder Jay Z. Im HipHop ist es gerne auch mal so, das Künstler gerne schon vor der Veröffentlichung ihres ersten Albums herumposaunen, einen unabdingbaren Klassiker aufgenommen zu haben. Weiter„Schüttel das, schüttel das, schüttel das“

 

Die Endzeitstimmung ist vorbei

Seit ihrem letzten Album sind 23 Jahre vergangen. Nun hat die Rockband Pixies „Indie Cindy“ aufgenommen: etwas Lärm, etwas Rock, etwas saturiert.

© Michael Halsband
© Michael Halsband

Als sich kürzlich der Todestag von Kurt Cobain zum 20. Mal jährte, konnte man allüberall Würdigungen lesen. Manche schlau, manche nicht so schlau, aber in keiner wurde vergessen, Cobain seinen überragenden Platz im Popkosmos zuzuweisen. In einigen wenigen stand sogar, dass er und seine Band Nirvana nicht aus dem luftleeren Raum gekommen waren. Dann wurden auch die Pixies erwähnt. Weiter„Die Endzeitstimmung ist vorbei“

 

Diskurspop auf Hanseatisch

Kettcar nur ohne Kettcar: Auf Marcus Wiebuschs erstem Solo-Album „Konfetti“ trifft man auf die gewohnte Radiotauglichkeit mit Botschaft und Niveau. Ja, und sonst?

© Andreas Hornoff
© Andreas Hornoff

Wenn es ein Unwort der Musik gäbe, den übelsten Popbegriff ever, schlimmer als noch Easy Listening, Horst-Wessel-Lied oder Saxofonsolo – es wäre wohl: Frontmann. Im Frontmann vereint sich militaristische Alltagssprachanleihe besonders furchtbar mit unterschwelligem Sexismus zu einer Art arglosem Führerprinzip der Massenkultur. Weiter„Diskurspop auf Hanseatisch“

 

Wie ein Rätselheft des Soul

Seit 15 Jahren sind die R’n’B-Platten von Kelis zu eigenwillig für den großen Durchbruch. Auf ihrem neuen Album „Food“ ist die New Yorkerin erstmals zu langweilig dafür.

© PR/Ninja Tune
© PR/Ninja Tune

Ein großer Popstar ist immer auch ein kleines Rätsel. Kelis allerdings ist ein ganzes Rätselheft, und wahrscheinlich hat sie es deshalb nie zum ganz großen Popstar gebracht. Ihre wutentbrannte Debütsingle Caught Out There platzte 1999 in eine sturzbiedere R’n’B-Landschaft hinein, die Gefühlsausbrüche von Frauen nur als effekthascherisch inszenierte Hilferufe kannte. Weiter„Wie ein Rätselheft des Soul“

 

Mutti Motown und Papa Pop

Der Plattenschrank der Eltern im neuen Glanz: Chet Fakers Album „Built on Glass“ klingt nach Zeiten, als der Röhrenverstärker noch frohgemut knisterte und das Rauchen noch erlaubt war.

© Lisa Frieling
© Lisa Frieling

Nicholas James Murphy hätte es besser wissen können. Schon im Jahr 2009 ergab eine Studie der Universität Oldenburg, dass bestimmte Vornamen wie Mandy und Justin die Erfolgschancen von Kindern mindern. Nun muss man Murphy zugute halten, dass er aus Melbourne stammt und ihn die Erkenntnisse der Universität Oldenburg womöglich nicht erreicht haben. Weiter„Mutti Motown und Papa Pop“

 

Glückspillen in Klangform

Da kann keiner auf dem Sitz bleiben: Der Entertainer Todd Terje schüttelt auf „It’s Album Time“ den musikalischen Aberwitz aus dem Füllhorn des Pop.

© Olsen Records
© Olsen Records

Samuel Beckett hatte schon recht mit seiner Selbsteinschätzung, die mehr noch eine Fremdeinschätzung war. „Wir alle werden verrückt geboren“, schrieb der Schriftsteller vor vielen, vielen Jahren in Warten auf Godot. Weiter„Glückspillen in Klangform“

 

Wir Kinder aus Genderland

Feministische Standortbestimmung und Kapitalismuskritik, und alles mit Gitarre! Die junge schwedische Indie-Band Könsförrädare hat eine Mission.

© Teg
© Teg

So paradox das in Kombination klingt, so gut haben es längst andere vorgemacht. Sleater-Kinney den sich überschlagenden Gitarrenrock, The Organ den verorgelten Pop, der altmodischen Soul mit neuer Eile anzog, und Electrelane die zerkrachten Melodien. Weiter„Wir Kinder aus Genderland“

 

Grunge im Weltraum

Die Band EMA baut seltsame Kunstwerke aus kreischenden E-Gitarren und nervöser Elektronik. Auf ihrem zweiten Album „The Future’s Void“ steuert sie durch Lärm und Härte.

© City Slang/Universal
© City Slang/Universal

Auf EMAs The Future’s Void gibt es genau einen Song, der wirklich klingt wie Courtney Loves Band Hole, aber der reicht schon, um das dieses Album zu verstehen. Weiter„Grunge im Weltraum“

 

Sexualforscher am Synthesizer

Kevin Drew hat die Welt und ihre Betten gesehen. Mit dem luftgepolsterten Pop seines zweiten Soloalbums sucht der Sänger von Broken Social Scene nach Intimität in Zeiten der sexuellen Reizüberflutung.

© City Slang
© City Slang

Broken Social Scene waren immer schon halb Rockband, halb soziologisches Experiment. Mehr als 30 mehr oder minder feste Mitglieder gehörten zwischenzeitlich zur Gruppe aus Toronto. Man nannte sie den Kennedy-Clan der kanadischen Gitarrenmusik und sprach Kevin Drew die Rolle des JFK zu. Weiter„Sexualforscher am Synthesizer“