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Spielen, bis die Polizei kommt

Jetzt ist die Zeit für rohen Sound in ungeschliffener Pose: Die beiden Landstreicher Guaia Guaia und ihr Dada-Pop-Hop sind die Sensation des Jahres.

© Tobias Hametner
© Tobias Hametner

Die Straße hat den saturierten Pop seit jeher fasziniert. Westernhagen besang ihren Dreck, als seine Wasserhähne längst golden waren. Der Ex-Punk Geldof hat sich irgendwann nicht mehr gewaschen, um wenigstens wieder wie sie zu riechen. Weiter„Spielen, bis die Polizei kommt“

 

Funky und verfassungskonform vögeln

Was da alles im Takt tropft: „Blurred Lines“ von Robin Thicke ist ein Anwärter auf den Sommerhit 2013. Schon klar, denn es geht ja auch auf dem gleichnamigen Album nur um Sex.

© Universal Music
© Universal Music

Robin Thicke hatte es dicke. Sorry, aber der Witz musste einfach sein. Außerdem ist es wahr: Robin Thicke wollte nicht mehr nur ein 35-jähriger R’n’B-Sänger mit Talent, Erfolg, gutem Aussehen und einem furchtbar langweiligen Image sein Weiter„Funky und verfassungskonform vögeln“

 

Der singende Phrasenmäher

Bisher galt Mayer Hawthorne als weiße Stimme des Bettkanten-Soul. Pharrell Williams hat ihm nun den Druck von Hip-Hop und Funk beigebracht: „All killer, no filler“.

© Universal Music
© Universal Music

Zwei Statements gehören zum leidigen Standardrepertoire von Musikern. „Mein neues Album ist mein bestes, weil ich zum ersten Mal machen konnte, was ich wirklich wollte.“ Und: „Ich wollte eine Platte aufnehmen, die in keine Genre-Schublade passt.“ Weiter„Der singende Phrasenmäher“

 

In der Diskokarre durch Sprockhövel

Die Boxen scheppern serienmäßig: Was taugt das neue Album der Pet Shop Boys? Jan Kühnemund hat es auf der Auto(r)fahrt in den Urlaub dem Praxistest unterzogen.

© Verstärker
© Verstärker

Eben noch vor dem Urlaub aus dem Briefkasten gefischt: das neue Album der Pet Shop Boys, Electric. Auf der Nachtfahrt zwischen Nordwestdeutschland und Nordostfrankreich durchgehört, sicher sieben, acht Mal. Weiter„In der Diskokarre durch Sprockhövel“

 

Man möchte ihm unentwegt zuhören

Noch ein junger Pop-Rapper im Gefolge von Casper und Cro: Muso nutzt den Reim nicht akrobatisch, sondern dramaturgisch. Vielleicht ist das die neue deutsche Hip-Hop-Schule.

© Patrick Herzog
© Patrick Herzog

Dem deutschen Hip-Hop, im öffentlichen Empfinden allzu lange auf Spaßrap von Fanta 4 bis Fettes Brot festgelegt, kann man eines sicherlich nicht nachsagen: dass er so stillstehe, wie der amerikanische bisweilen den Anschein erweckt. Weiter„Man möchte ihm unentwegt zuhören“

 

Blues auf Valium

David Lynch wird für seine erratischen Filme verehrt. Nun veröffentlicht er sein zweites Soloalbum: In der Musik ist es ein schmaler Grat zwischen rätselhaft und todlangweilig.

© Brantley Gutierrez
© Brantley Gutierrez

David Lynchs neues Album ist eine Zumutung. Natürlich. Was hatte man auch erwartet? Beschwingten Dancepop? Einfühlsames Singersongwritertum? Weiter„Blues auf Valium“

 

Fabriksoundhärte fürs Herz

Mit viel Wut und Pathos macht das kalifornische Duo Middle Class Rut den Industrialrock wieder zeitgemäß. Als hätten die Neubauten ihr Stahlklangrepertoire neu sortiert.

© Bright Antenna
© Bright Antenna

Bamm – Kopf ab! Wer das erste Album der kalifornischen Zwei-Mann-Berserkerband Middle Class Rut aus dem sonnigen Sacramento hört, versteht den leicht morbiden Titel gleich etwas besser Weiter„Fabriksoundhärte fürs Herz“

 

Schockwellen aus Deepness

Die Achse Berlin-Detroit ist stabiler denn je: Die Technohelden Juan Atkins und Moritz von Oswald haben ein Album aufgenommen, das melancholische Kühle und warmen Dub zusammenschweißt.

© Marie Staggat
© Marie Staggat

Es gibt sie nicht mehr so oft, diese kleinen Schockwellen im digitalen Musikgesummse. Aber wenn Juan Atkins und Moritz von Oswald ein gemeinsames Album ankündigen, dann ist das nicht irgendeine Meldung. Weiter„Schockwellen aus Deepness“

 

Fleischklumpen mit Herzschlag

Die Editors aus Birmingham kehren auf ihrem neuen Album zurück zu altem Trübsinn und übertreiben es ein bisschen. Dem Sänger wünscht man gute Besserung.

© Matt Spalding
© Matt Spalding

Das ist wahrlich ein unerwarteter Rückfall. Erholt wirkten die Editors aus dem mittelenglischen Birmingham zuletzt, ja beinahe geläutert. Es war den Rockern offenbar gelungen, die Köpfe aus dem tiefen Sumpf der Depression zu stecken. Weiter„Fleischklumpen mit Herzschlag“

 

Ach, wenn Blondie nur nicht wär‘

Mit The Mars Volta und At The Drive-In hat Omar Rodriguez Lopez einige der stärksten Rockalben der vergangenen Jahrzehnte aufgenommen. Jetzt erscheint das Debüt seiner neuen Band Bosnian Rainbows.

© Robin Laanen
Rodriguez Lopez (links) und Bosnian Rainbows (© Robin Laanen)

Der Typ ist schon ein Phänomen. Mehr Lockenpracht als Körper war Omar Rodriguez Lopez, als er Mitte der Neunziger erstmals auf hiesigen Bühnen zu sehen war, damals mit seiner ersten Band At The Drive-In. Weiter„Ach, wenn Blondie nur nicht wär‘“