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„ObenUntenAlles“

Zur ersten großen Bunkersause im neuen Jahr fahren Chasing Kurt, Antoine Baiser, Ayks, Deo & Z-Man und viele mehr an der Feldstraße vor.

Die Drei-Clubs-in-einem-Partynacht ist auch 2015 nicht wegzudenken und setzt am 17. Januar zu einer neuen Runde an. Das geschieht wie gewohnt mit einem Line-up, das pickepacke voll ist, und wird im gesamten Feldstraßenbunker gefeiert. Ab Mitternacht öffnen Uebel & Gefährlich, Turmzimmer und Terrace Hill ihre Pforten zum ersten ObenUntenAlles-Event im neuen Jahr. Drinnen wartet eine Abordnung der besten elektronischen Party- und Club-Formate der Stadt. Mit dabei sind unter anderem die live performenden Chasing Kurt (Foto), Deo & Z-Man von Compost, Antoine Baiser aus der No F**ing Day Can Destroy My Love-Reihe, Ayks (Electro Bistro) und MikaH von Heimatmelodie. Für Licht und Visuals sorgt das MONOM-Team, für die Gesichtsdeko ist wieder einmal die Irisierende Nachteule zuständig.

Text: Ole Masch

 

Scott Ian

Der Rhythmusgitarrist der Thrash-Metal-Pioniere Anthrax erzählt Geschichten und Anekdoten aus seiner mittlerweile über 30-jährigen Musikerlaufbahn.

Nichts gegen Slam Poetry und Storytelling, aber was ist eigentlich aus der guten alten Spoken-Word-Kunst geworden? Einst galt der ehemalige Black-Flag-Frontmann Henry Rollins als König dieser Disziplin. Seine mehrstündigen Solo-Performances mit flott und frei erzählten Geschichten, Gedanken und Anekdoten aus seiner Musikerzeit waren unterhaltsamer als jeder Blockbuster. Nun kommt eine weitere Musiker-Legende nach Hamburg, um aus seiner Vergangenheit zu erzählen. Scott Ian ist Gitarrist und das letzte verbliebene Gründungsmitglied der New Yorker Thrash-Metal-Pioniere Anthrax, die neben Metallica, Megadeth und Slayer zu den Big Four des Genres gehören. Der Mann hat einen tollen Humor und ist – wie Kollege Rollins – nicht gerade auf den Mund gefallen. Das durfte Ian längst in Hunderten Interviews zu seiner Band unter Beweis gestellt haben. Dass der gut gelaunte Glatzkopf mit dem markanten Kinnbart seine Fanschar nun mit einer Erzähl-Performance beglückt, kann man nur als einen der absoluten Veranstaltungshöhepunkte dieses Monats betrachten – auch wenn die Show mangels Kartenverkäufen vom Gruenspan ins wesentlich kleinere The Rock Café verlegt wurde.

 

„Max Beckmann – Departure“

Michael Trabitzsch‘ Dokumentation über den Leipziger Maler und Bildhauer thematisiert die Diffamierung seiner Kunst im Dritten Reich.

Am 18. Januar geht die Max-Beckmann-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle zu Ende. Dann führen die Kuratorinnen Karin Schick und Anna Heinze ein letztes Mal durch die Ausstellung. Wer sich also noch schnell und eingehend mit den Stillleben des Malers, Grafikers und Bildhauers aus Leipzig beschäftigen möchte, sollte diese Gelegenheit wahrnehmen. Als optimale Vorbereitung darauf empfiehlt sich einen Tag zuvor, also am 17. Januar, der Besuch des Abaton-Kinos. Dort läuft, vorerst zum letzten Mal, Michael Trabitzsch‘ Dokumentation über Max Beckmann. Der Titel Max Beckmann – Departure bezieht sich auf eines von zehn Triptychen, die der Künstler 1932 zu malen begann. Die Abfahrt wurde konkret, nachdem Hitler die Macht ergriff und Beckmanns Kunst als „entartet“ diffamiert wurde. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Amsterdam erhielt Beckmann 1947 ein Visum für die USA. 1950 starb der Künstler im Alter von 66 Jahren in New York.

 

The Blackscreen

Das Nürnberger Quartett rockt im Grünen Jäger. Mit von der Partie sind an diesem Abend auch die Gruppen Back With Darkness und Fräulein Müller.

Wellness for your ears, versprechen die drei Bands, die am 17. Januar einen gemeinsamen Abend im Grünen Jäger bestreiten. Jedoch eine recht laute Erholungskur… Was uns erwartet:

Back With Darkness kommen aus Hamburg, Hannover und Braunschweig, haben sich 2006 gegründet und bezeichnen ihre Musik als „female fronted angry pop“.

The Blackscreen aus Nürnberg gibt es erst seit fünf Jahren, haben aber immerhin schon drei Tonträger veröffentlicht, deren letzter, The Space Between Us mit Blackmail-Gitarrist Kurt Ebelhäuser produziert wurde.

Fräulein Müller ist nicht etwa eine Solistin, sondern ein Quartett aus Hamburg, das sich Ende 2013 formiert hat und seinen Stil textlich „zwischen stumpfen Phrasen und kleiner Lyrik“, musikalisch zwischen Guano Apes und Clueso verortet.

Wer nach diesen drei Live-Acts noch immer Musik hören möchte, kann einfach im Grünen Jäger verbleiben. Dort beginnt ab 23 Uhr ein Tanzabend namens Leider geil – urban hits and shits. Das hört sich doch herrlich trashig an.

 

Acid Pauli

Der Elektroniker der Independent-Band Notwist, Martin Gretschmann, hat viele Bühnengesichter. Das wohl technoidste nennt er Acid Pauli.

So unscheinbar das bayerische Weilheim auf den ersten Blick auch wirken mag, wir haben ihm viel zu verdanken – musikalisch gesehen. Die Band Notwist gründete sich hier 1989 und spannt seitdem ihr musikalisches Netzwerk um weitere Bands und Projekte wie Lali Puna oder 13&God. In dieser Szene, und seit Ende der 1990er auch bei The Notwist selbst, ist Martin Gretschmann elektronisch aktiv – unter anderem als Acid Pauli. Ein Pseudonym, das er sich selbst verliehen hat für die Momente, in denen er sich auf pure Tanzbarkeit konzentrieren möchte, auf sein technoides Ich, auf die Energie die sich zwischen einem festen Boden, stampfenden Füßen und tiefen Bässen entwickeln kann, fernab jeder aufregenden Bühnenpräsentation. Am Samstag dient ihm zum Ausleben dieser Bedürfnisse die noch junge Villa Nova in der Talstraße als Spielplatz.

Text: Miriam Mentz

 

JD McPherson

Petticoat angelegt? Tolle geschmiert? Der Konzertabend am 16. Januar im Gruenspan steht voll im Zeichen von Rock ’n‘ Roll und Rockabilly.

Da ist doch schon wieder die Zeit stehen geblieben: Jonathan David McPherson ist Jahrgang 1977, also im besten Alter, um Teil einer durch elektronische Musik sozialisierten Generation zu sein. Ästhetisch und stilistisch hat sich der Musiker aus Oklahoma allerdings an die 1950er Jahre gebunden. Mit seinem Quintett pflegt er den Sound von Gene Vincent, Little Richard und des frühen Elvis. Es heißt, dass McPhersons Einflüsse von Buddy Holly über Pixies bis hin zum Wu-Tang Clan reichen. Von letzteren ist in seiner Musik relativ wenig zu hören. Von ersterem dafür umso mehr… Passend zu McPhersons Retro-Sound wird die Aschaffenburger Kombo Boppin’B den Konzertabend eröffnen, die sich seit nunmehr fast 30 Jahren mit großem Erfolg einer Mischung von Rockabilly, Swing und Pop widmet. Also raus mit den Petticoats, Tolle geschmiert und ab in den Gruenspan.

 

 

„Glück“ im Waagenbau

Im Sternbrücken-Club legen elf DJ-Teams auf. Hier will man gemeinsam der fiesen Realität entfliehen. Nebenan in der Astra-Stube steigt Vinka Katt #9.

Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee: eine Nacht lang dieser schlimmen Welt da draußen zu entfliehen und sich glücklich zu tanzen. Der Waagenbau lädt zur Realitätsverdrängung. Wie heißt es so schön in den Ausführungen zur entsprechenden Partyreihe Glück: „Hier wird Sünde endlich belohnt, hier kuschelt die Maßlosigkeit mit dem Laster, die Brunnen spülen Euphorie statt Wasser in die Kehlen und Zeit war so gestern.“ Folgende Fachkräfte des Musik-Auflegens werden schalten und walten:

Elliver (KaterBlau / Quality Time / Berlin)

Kotelett & Zadak (Katermukke / Hive Audio / Berlin)

David Dorad (Bachstelzen / Berlin)

Tonaparte (Utrecht / Holland)

Flexxi (Rotzige Beatz)

Yobovski & Valent (Freude am Sitzen)

Biggi (medialistic. / GLÜCK)

Melbo B2B Yazz Ewok (Flex Wien / GLÜCK)

Tanzmarie & Oliver Hansen (GLÜCK)

Johannes Raum (GLÜCK)

Benet Rix (Geburtstagspremiumsound / GLÜCK)

Übrigens: Auch nebenan in der Astra-Stube geht was. In die kleine Lokalität zieht am 16. Januar ab 23 Uhr die elektronische Musik ein. Für Vinka Katt #9 holen unter anderem Konglomerat und Matvrak die Techno-, Acid- und Deep-House-Keule raus. Da lohnt sich also ein Abstecher.

 

Into the Wild

Das Leben in extremen Verhältnissen ist Gegenstand neuer Ausstellungen in der Robert Morat Galerie. Gezeigt werden Bilder von André Lützen und Ron Jude.

Zwei Künstler stellen ab dem 16. Januar in der Galerie für zeitgenössische Fotografie ihre Arbeiten aus. In beiden Serien geht es um das Leben in rauer Umgebung:

Der Hamburger Fotograf André Lützen besuchte eine russische Stadt, die 225 km vom Polarkreis entfernt liegt. In Archangelsk herrscht ein extremes Klima. Eisige Temperaturen und lange Winter diktieren den Alltag. André Lützen porträtierte die Einwohner, folgte ihnen in ihre Wohnzimmer, streifte um die Plattenbauten und Holzhäuser und kam zu folgender Erkenntnis: „Kälte führt zusammen. Die Individualisierung, die sich in unserer (westlichen) Gesellschaft fundiert ausgebaut hat, ist dort nicht so vorhanden. Die Hilfe untereinander ist ausgeprägter.“ Seine Serie heißt Zhili Byli.

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Foto: André Lützen, aus der Serie „Zhili Byli“

Ron Jude ging mit einem Pelzjäger in die amerikanische Wildnis, immer tiefer hinein in ein Gebiet, das weit entfernt liegt von der nächsten sicheren Siedlung. Auch die Fotos seiner Serie Lick Creek Line begeben sich nach und nach auf unsicheres Terrain. Anfangs sind sie dokumentarisch, dann beginnt der in New York lebende Fotograf mit ihnen eigene Geschichten zu erzählen. Er schafft sich „poetische Freiräume der fiktionalen Erzählung“, heißt es in der Ankündigung.

Text: Lena Frommeyer

Ron Jude // Lick Creek Line from haveanicebook on Vimeo.

 

Tonalis „zwölf.orte“

Teenager organisieren dieses Festival, das jungen Leuten klassische Musik näherbringen soll. Los geht es mit Christa-Maria Stangorra an der Violine.

Die Gründer des Projekts Tonali haben erkannt, wie man Jugendliche für Klassik begeistert – indem man sie einbindet. Nach dem großen Grand Prix 2014, bei dem Schulklassen als Musikmanager von jungen Geigensolisten fungierten, schicken Amadeus Templeton und Boris Matchin nun das nächste Projekt auf die Bühnen. Sie stellen das Festival zwölf.orte auf die Beine – obwohl die Arbeit hier eigentlich wieder von Teenagern erledigt wird. Unter dem Motto Klassik in deinem Kiez organisieren die Schüler und ihre Nachwuchsgeiger ein Klassikkonzert in ihren Stadtvierteln. Vom 14. bis 17. Januar sowie 23. und 24. Januar werden dann das Kulturhaus Eppendorf, die Barmbeker Zinnschmelze oder die Pinneberger Drostei zum Festivalort. Die „Schülermanager“ sind für Marketing und Co zuständig – sie verteilen Handzettel und hängen Plakate auf, laden zu Pressekonferenzen und erstellen ein Programmheft. Und sie machen sich Gedanken darüber, wie man Teenager für klassische Musik begeistern könnte. Am 15. Januar tritt Christa-Maria Stangorra mit ihrer Violine in der Drostei Pinneberg auf.

 

Improliga Hamburg

Neun Theatergruppen haben sich zu einer Liga zusammengeschlossen. Beim Eröffnungsmatch im Sprechwerk treten Die Zuckerschweine gegen Lütt un Lütt an.

In der lokalen Improvisationstheaterszene (drei Mal schnell hintereinander laut aussprechen…) tut sich was. Neun lokale Gruppen gründeten die erste Improliga Hamburgs und treten 2015 gegeneinander an. Die Sieger der insgesamt 36 Matches können jederzeit online eingesehen werden. Dort findet man eine Tabelle, wie man sie beispielsweise aus der Fußballbundesliga kennt. In den Wettkämpfen stehen sich zwei Teams gegenüber und agieren nach bekannten Regeln: Das Publikum liefert Stichworte, die Gruppen performen. Nach jeder Szene entscheiden die Zuschauer, wie viele Punkte welche Gruppe bekommt. Eröffnet wird die neue Liga mit einem Eröffnungsmatch am 15. Januar im Sprechwerk, bei dem Die Zuckerschweine gegen Lütt un Lütt antreten. Weitere Teilnehmer der Liga sind:

Anne Bille
Das Elbe vom Ei
Improgang
Impromptü
Leistenbruch
Stadtgespräch
Steife Brise