Wie die Auftragseingänge so die Industrieproduktion – so das reale BIP! Obwohl das verarbeitende Gewerbe nur noch 23 Prozent zur Wertschöpfung beisteuert, nach 30 Prozent vor der Wiedervereinigung, und die Dienstleistungen entsprechend zugelegt haben, gilt diese Faustformel immer noch. Darauf hat gerade Klaus Borger von der volkswirtschaftlichen Abteilung der KfW hingewiesen (KfW Research Nr. 180, 10. Juli). Die Abläufe sind in diesem Konjunkturzyklus bisher so, wie sie eigentlich immer waren, und das bedeutet mit einiger Sicherheit, dass das reale BIP in mindestens zwei der kommenden Quartale gegenüber dem jeweiligen Vorquartal zurückgehen wird. Die Outputlücke vergrößert sich. Ich muss sagen, dass ich damit bis vor Kurzem nicht gerechnet hatte. Weiter„Deutsches BIP wird erneut zurückgehen“
Seit Jahresanfang hat der griechische Aktienmarkt um 44 Prozent zugelegt, mehr als irgendein anderer. Die zweit- und drittplatzierten Märkte sind Schanghai und Moskau, mit jeweils etwas über 30 Prozent. Was ist los? Weiter„Das Wunder von Athen“
Von draußen betrachtet sieht der Versuch der EZB, die Inflationsrate auf die Zielmarke von knapp unter zwei Prozent oder darüber hinaus zu hieven, wie verlorene Liebesmüh‘ aus.
Es hat nicht geklappt, obwohl die Geldpolitik extrem expansiv ist. Das Bilanzvolumen des Eurosystems hat sich in den vergangenen 12 Jahren knapp vervierfacht, während die Leitzinsen schon seit Anfang 2016 bei 0% beziehungsweise -0,4% liegen, also fast so niedrig sind wie es überhaupt nur geht. Weiter„EZB kann es allein nicht schaffen“
Der Fall Italien zeigt: Die Schulden- und Defizitregeln des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts müssen von Grund auf reformiert – oder abgeschafft werden. So wie die Buchhaltungsabteilung einer Firma nicht deren Strategie bestimmen sollte, so wenig sollten die Haushaltsregeln von Maastricht über die Zukunft der Europäischen Union entscheiden.
Das tun sie aber. Sie reflektieren vor allem Eins: die Furcht der reichen Länder im Norden, dass sie im Ernstfall für die Schulden der Anderen, der Länder im Süden, aufkommen müssen. Der Euro kann eine existenzielle Krise nur überleben, wenn einer dem anderen hilft und es keinen Zweifel an der Solidarität gibt, wie in einer Familie. Damit das nicht ausgenutzt wird und es erst gar nicht zu Schuldenkrisen kommt, wollten die mutmaßlichen künftigen Gläubiger wenigstens vertraglich und sanktionsbewehrt zugesichert bekommen, dass alle sparsam wirtschaften und sich stets nur wenig neu verschulden. Herausgekommen sind die 60%-Schuldenregel und die 3%-Defizitregel, beide einfach zu verstehen, auch für Juristen, aber dennoch ein wichtiger Grund, weshalb die Wirtschaft Eurolands so langsam wächst und die Populisten so viele Stimmen bekommen. Weiter„Maastricht hat ausgedient“
Es wird viel geredet und gemahnt, ständig werden neue Resolutionen verabschiedet und Horrorszenarien an die Wand gemalt, eine Klimakonferenz folgt der anderen, das Thema „Klima“ hat die Migration als wichtigstes Wahlkampfthema abgelöst, nur: Bisher hat das alles nichts gebracht. Schlimmer noch, es ging zuletzt mit Riesenschritten in die falsche Richtung. Die Belastung der Umwelt nimmt weiter kräftig zu. Spielen die Erneuerbaren überhaupt eine Rolle?
Die jüngsten Prognosen der internationalen Organisationen sind durchweg ganz optimistisch. Die Zuwachsrate des globalen BIP wird 2019 etwas geringer ausfallen als im Vorjahr, rund drei Prozent nach 3,3 Prozent, aber von einer Rezession kann angesichts solcher Zahlen keine Rede sein. Der starke Rückgang der Bondrenditen und Aktienkurse im Mai zeigt, dass die Anleger dem Braten aber nicht so recht trauen – sie steigen auf „sichere“ Bonds um und haben am Aktienmarkt Gewinne mitgenommen. Weiter„Aktien unter Druck, Bonds profitieren von neuen Deflationsrisiken“
Wäre ich vorsichtig, hätte ich ein Fragezeichen hinter die Überschrift gesetzt. Ich habe es gelassen, weil ich überzeugt bin, dass die Märkte ein paar schwierige Monate vor sich haben und ich nicht herumeiern möchte. Es ist an der Zeit, Gewinne mitzunehmen, jedenfalls keine neuen größeren Engagements einzugehen. Wie die Zahlen der folgenden kleinen Tabelle zeigen, haben die Aktienkurse seit Jahresanfang fast durchgängig stark zugelegt, deutlich mehr als das nominale BIP der jeweiligen Länder, und sie sind nach den Kriterien „Kurs-Gewinnverhältnis“ und „Kurs-zu-Buchwert“ (mit Ausnahme der italienischen) überhöht. Weiter„Aktien: sell in May and go away“
In den vergangenen Wochen hatten sich die Ökonomen von Ifo, von der EU-Kommission und der Bundesregierung darauf eingeschossen, dass das reale BIP Deutschlands in diesem Jahr im Durchschnitt nur ein halbes Prozent höher sein wird als 2018. Nach den Zahlen, die jetzt vom Statistischen Bundesamt für das erste Quartal 2019 veröffentlicht wurden, dass es nämlich im Vorquartalsvergleich einen Anstieg von 0,4 Prozent gegeben habe, müsste das reale BIP in den folgenden drei Quartalen jeweils um weniger als 0,1 Prozent zunehmen, damit am Ende für das Gesamtjahr eine Zuwachsrate von 0,5 Prozent herauskommt.
Das ist im Grunde die Prognose einer Rezession und es wäre dann nicht unwahrscheinlich, dass die Arbeitslosigkeit nach vielen Jahren des stetigen Rückgangs wieder einmal steigt. Ich halte das aber für viel zu pessimistisch. Weiter„Die BIP-Prognosen sind zu pessimistisch“
Gemessen an mindestens zwei Indikatoren befindet sich Deutschland seit Juni vergangenen Jahres in einer Rezession: Die Industrieproduktion, an deren Verlauf die konjunkturellen Wendepunkte üblicherweise festgemacht werden, hatte im Mai 2018 ihren Spitzenwert erreicht und ist seitdem rückläufig (annualisiert mit einer Rate von 5,4 Prozent); außerdem war das reale BIP saisonbereinigt im dritten und vierten Quartal 2018 rückläufig, wenn auch nur ein bisschen – für viele Ökonomen ist damit fast der Tatbestand einer Rezession erfüllt.
Gleichzeitig aber gibt es am Arbeitsmarkt kaum Bremsspuren: Zuletzt (im Februar) betrug der Anstieg der Beschäftigung im Vorjahresvergleich 1,1 Prozent, in den vorangegangenen sechs Monaten waren es auf’s Jahr hochgerechnet sogar 1,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote hat 4,9 Prozent erreicht, nach dem Verfahren der International Labour Organisation ILO sogar nur 3,1 Prozent. Sie war damit deutlich niedriger als in den USA, wo sich die Wirtschaft mittlerweile seit zehn Jahren im Aufschwung befindet. Die deutsche Wirtschaft nähert sich der Vollbeschäftigung, vor allem der Westen des Landes. Weiter„Rezession bei Vollbeschäftigung – neuerdings eine Möglichkeit“
Die Nachfrage nach Bundesanleihen ist so stark, dass es selbst bei langen Laufzeiten erneut zu leicht negativen Renditen kommen kann. In den vergangenen vier Jahren lagen die Renditen im Durchschnitt nur knapp über der Nulllinie.
Deutschland bildet zusammen mit der Schweiz und Japan den „Nullerclub“; Dänemark und Holland dürften die nächsten Mitglieder sein. Real, also nach Abzug der Inflation, verzinsen sich die Anleihen dieser Länder zurzeit sogar nur mit -1% bis -1,5%. Toll für die staatlichen Schuldner, nicht so toll für die Sparer, seien es private Haushalte, Versicherungen, Pensionskassen oder Anleihefonds. Weiter„Wie in Japan und in der Schweiz: dauerhaft Nullzinsen bei den Zehnjährigen“