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Russland und der Ölpreis

Russland hat einen schlechten Ruf. Und vielleicht würde ich mich mit dem Land gar nicht beschäftigen, wenn ich nicht mindestens einmal im Monat dorthin reisen müsste. Doch ich berate zwei Hedge Funds, die vorwiegend in Russland investieren.

Vorweg: Die Regierung ist autoritär, es gibt praktisch keine Opposition, die Medienfreiheit ist stark eingeschränkt, die Einkommensverteilung sehr unausgewogen, allerorten herrscht Korruption, jederzeit kann es zu willkürlichen politischen Eingriffen ins Geschäftsleben kommen. Das sind nur die offensichtlichen Kritikpunkte. Weiter„Russland und der Ölpreis“

 

Die europäische Zinskurve vor der Inversion

Augenblicklich sind die Renditen für Anleihen nicht nur so niedrig wie selten zuvor, sie unterscheiden sich zudem auch kaum mehr, gleich ob es sich um Restlaufzeiten von zwei, fünf oder zehn Jahren handelt. Die Zinsstrukturkurve ist flach, wie es im Finanzjargon heißt. Nicht mehr lange, und sie dürfte invers sein, also negativ geneigt. Normal ist eine positive Neigung: Man zahlt als Schuldner – bzw. bekommt als Anleger – im Allgemeinen mehr für zehnjährige Anleihen als für zweijährige.

Meist gilt eine invertierte Zinskurve als Vorbote einer kommenden Rezession. Weiter„Die europäische Zinskurve vor der Inversion“

 

Warum europäische Aktien nicht teuer sind

Makler oder die freundlichen Berater am Bankschalter sind fast immer der Ansicht, dass man nichts falsch macht, wenn man Aktien kauft. Meist geben sie dann Ziele aus, bis wohin die Aktien auf jeden Fall steigen können. Sind diese Kursniveaus jedoch einmal erreicht, müsste es eigentlich ans Verkaufen gehen. Wetten, dass die freundlichen Berater dann in der Regel Aspekte finden, die bisher übersehen worden sind, und die einen neuen, höheren Wert rechtfertigen? Umsatz lässt sich nur in steigenden Märkten machen. Mit anderen Worten, es fällt schwer, eine Behauptung ernst zu nehmen, die man schon so oft gehört hat. Irgendwann müssen doch Aktien auch zu teuer sein.
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Amerika schwächelt, aber die Weltwirtschaft brummt

Vergessen wir die Risiken. Ich tendiere gern mal dazu, sie überzubewerten, was mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun haben dürfte, und mehr Krisen vorherzusagen, als dann tatsächlich eintreten. Ich schwenke im Folgenden also auf die Linie meines Mitstreiters Robert von Heusinger ein und zeichne ein optimistisches Bild der Weltkonjunktur. Über das, was alles schief gehen könnte, werde ich mich hier später mal ausführlicher auslassen.
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Ifo: den Unternehmen geht’s gut

Gerade kamen die Ifo-Zahlen für Oktober heraus: entgegen den Erwartungen des Marktes sind die Unternehmen noch einmal deutlich zuversichtlicher geworden: der Index, der die Lage abbildet, ist von 111,3 im September auf 111,8 gestiegen und hat so seinen steilen Aufschwung seit dem konjunkturellen Wendepunkt Anfang 2003 fortgesetzt. Er befindet sich auf einem Niveau, das zuletzt zur Zeit des Wiedervereinigungsbooms erreicht worden war. Weiter„Ifo: den Unternehmen geht’s gut“

 

Warum der Staat Schulden machen darf

Ich frage mich, wer dem Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz die ökonomischen Argumente liefert. In der FAZ.NET wird Christian Wulff folgendermaßen zitiert: „… wäre ich sehr dafür, dass wir einen nationalen Entschuldungspakt abschließen, wo sich der Bund und die Länder verpflichten, in einem überschaubaren Zeitraum auf eine Verschuldung von Null zu kommen und dann zu beginnen, die Schulden abzutragen.“ Vermutlich denkt Herr Wulff, dass es nicht schlecht sein kann, wenn der Staat schuldenfrei ist, zuhause bei sich versucht er das ja auch hinzukriegen. Und die Volksmeinung dürfte diese Äußerung wohl auch widerspiegeln und damit eher Stimmen bringen als kosten. Es ist zum Haareraufen, dass, wenn es um die Schulden des Staats geht, immer wieder zu kurz gesprungen wird.
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Warum die Löhne so langsam steigen

Real, also nach Abzug der Inflationsrate, ist bei den Arbeitnehmern im vergangenen Jahrzehnt nicht viel hängen geblieben. Das war die Hauptursache für die schwache Konsumnachfrage und, da diese zwei Drittel der Gesamtnachfrage ausmacht, für das lahme Wirtschaftswachstum und die hohe Arbeitslosigkeit. Das wiederum macht die Reformen so schwer, denn wenn es nicht viel zusätzlich zu verteilen gibt, wehren sich die Betroffenen besonders heftig.

Wie sah es konkret mit den Löhnen aus? Um der Sache eine Perspektive zu geben, lohnt ein Vergleich mit den Entwicklungen in den USA. Weiter„Warum die Löhne so langsam steigen“

 

Totgesagte leben länger

Leser unseres Blogs sind meist sehr skeptisch, was die Fortdauer des amerikanischen Konsumbooms angeht. Viele meinen, dass die Verbraucher bis über alle Ohren verschuldet seien und es irgendwann einmal zu einem Knall kommen muss. Sie stehen damit nicht alleine. Ich dagegen bin hin und her gerissen und vermute, dass eine kommende Krise eher durch eine Umlenkung der Kapitalströme und eine drastische Korrektur der Wechselkurse charakterisiert sein wird als durch einen Einbruch der Konsumnachfrage in Amerika.

Die Frage, die alle für entscheidend halten, die sich Sorgen um die Stabilität des Finanzsystems der Welt machen, ist die nach der tatsächlichen finanziellen Lage der amerikanischen Haushalte. Weiter„Totgesagte leben länger“

 

Des Rätsels Lösung: der fallende Ölpreis

Als der Ölpreis Anfang August fast die Marke von 80 US Dollar erreichte, konnte es einem schon etwas mulmig werden. Das Risiko, dass die Weltwirtschaft am Ende doch noch auf der Ölspur ins Schleudern kommen würde, nahm mit jedem neuen Höchststand zu, obwohl – wenn man sich die Umfragen bei Verbrauchern und Unternehmern, oder auch die „harten“ Statistiken ansah – zu keinem Zeitpunkt Anzeichen von Panik zu erkennen waren.
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Zentralbanker werden nicht auf Zahnarzt umschulen

Vergangene Woche war Adam Posen vom Washingtoner Institute for International Economics in der Stadt, ein gern gesehener Gast bei der EZB und der Deutschen Bank, Freund aller amerikanischen und anderer Professoren, die etwas zur Geldpolitik zu sagen haben, auch der wichtigsten Notenbanker, einschließlich Ben Bernanke. Seine These lautete, auf einen Nenner gebracht, dass den Geldpolitikern langweilige Zeiten bevorstehen, weil sie ihr Metier beherrschen, weil sie erreicht haben, was ihnen aufgetragen wurde, und weil sich die übrige Politik nicht mehr groß um sie kümmert, da mit ökonomischen Themen heutzutage Wahlen weder gewonnen noch verloren werden, man denke an Gore gegen Bush. Die Herren in den dunklen Anzügen sind solide, unauffällig, verlässlich, wie Zahnärzte eben, um eine Metapher von Keynes abzuwandeln. Ich halte das nicht nur für ausgemachten Unsinn, sondern auch für Leichtsinn.
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