Nicht wirklich überraschend, dieser Aufruf der deutschen Ökonomen gegen die Euro-Rettung. Erstaunlich aber ist diese Aussage:
Das gegenwärtige AAA-fähige Volumen des Rettungsschirms übersteigt den gesamten Refinanzierungsbedarf Irlands, Portugals und Spaniens bis 2013 um nahezu 80%. Es ist daher nicht nachvollziehbar, weshalb der Schirm erweitert werden muss.
Wie bitte? Das effektive Ausleihevolumen des EFSF beträgt rund 250 Milliarden Euro von den nominal zugesicherten 440 Milliarden Euro, weil nur die Anteile der AAA-Länder berücksichtigt werden und die Ratingagenturen eine Übersicherung verlangen (ich weiß, dass Hans-Werner Sinn anders rechnet, aber damit steht er alleine auf weiter Flur und ich habe weder bei den Agenturen noch beim EFSF selbst jemanden gefunden, der diese Einschätzung teilt).
Dazu kommen 60 Milliarden aus dem EFSM und nach bisherigen Gepflogenheiten – 50 Prozent der Hilfen aus EFSF und EFSM – maximal 155 anteilig aus dem Topf des Internationalen Währungsfonds. Macht insgesamt 465 Milliarden Euro.
Irland hat bereits 62,7 Milliarden Euro erhalten – bleiben 402,3 Milliarden Euro. Goldman Sachs schätzt den Refinanzierungsbedarf für Spanien und Portugal (bis 2013) auf 503 Milliarden Euro, die Deutsche Bank (die den Refinanzierungsbedarf der Gliedstaaten und den Bedarf der Banken anders einschätzt) auf 377 Milliarden Euro.
Also: 402,3 Milliarden Euro gegenüber 503 oder 377 Milliarden Euro. Wenn wir Glück haben, reicht es gerade einmal so.
Womit sich dieser Aufruf disqualifiziert hat.
Update: Thomas Fricke macht auf einen köstlichen Absatz in einem früheren Gutachten der Professorenrunde aufmerksam:
„Die unfreiwillig komischste Passage stand damals unter Punkt 10. Deutschland, befanden die Professoren damals, müsse „willens sein die (..) nötigen Anpassungen in ähnlicher Form zu leisten, wie z. B. Großbritannien, Finnland und (Anm: jetzt kommt’s) Irland dies erfolgreich getan haben“