Der Euro war im vergangenen Jahrzehnt das beste Konjunkturprogramm, das sich denken lässt. Bisher hat Deutschland außerordentlich vom Euro profitiert: vom stabilen innereuropäischen Wechselkurs, der es ermöglichte, durch Lohnzurückhaltung die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, vom relativ schwachen Wechselkurs gegenüber Drittwährungen, den niedrigen Notenbankzinsen, dem Zufluss von Fluchtgeldern und, in dessen Gefolge, den rekordniedrigen langfristigen Zinsen – das Ganze bei Preisstabilität. Das neue Wechselkursregime hat uns ein wachstumsfreundliches Umfeld beschert. Auch aus diesem Grund ist es im nationalen Interesse, dass der Euro überlebt.
Unter dem Druck der Märkte sind die Politiker Eurolands in diesen Tagen gezwungen, die Währungsunion endlich durch eine gemeinsame finanzpolitische Struktur weiterzuentwickeln und damit gegen Schocks zu wappnen. Ich glaube immer noch, dass ihnen das gelingen wird, schon weil ein Auseinanderbrechen geradewegs in einen Bankencrash und eine Rezession, wenn nicht sogar Depression führen würde. Noch kann die deutsche Seite bestimmen, wo es langgehen soll. Das Zeitfenster wird aber nicht mehr lange offen bleiben.
Gegenüber diesem alles beherrschenden Thema ist ziemlich aus dem Blickfeld geraten, wie gesund die deutsche Wirtschaft zurzeit ist. Das zeigen insbesondere die detaillierten Zahlen für das Sozialprodukt im dritten Quartal, die am 24. November veröffentlicht wurden. Weiter„Schwacher Euro, starke deutsche Wirtschaft“