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Die deutsche Wirtschaft stottert schon wieder

Alle Welt denkt, dass Deutschland zurzeit eine Art Lokomotive für den Rest Europas ist. Davon kann keine Rede mehr sein. Nach den jüngsten Zahlen – nicht nur den Auftragseingängen und den Statistiken zur Industrieproduktion, die am Mittwoch und Donnerstag veröffentlicht wurden – ist der Lokomotive der Strom ausgegangen. Fragt sich, wer sie wieder in Gang bekommt oder ob sie vielleicht sogar von anderen ersetzt werden muss – oder kann.
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Mit höheren Löhnen gegen Deflation

Bei den europäischen Notenbankern herrscht Panik – wie sonst könnten die Chefvolkswirte der Bundesbank und, weniger überraschend, der EZB plötzlich vorschlagen, dass die deutschen Löhne stärker steigen sollten als bisher? Es sieht danach aus, als ob die Inflationsrate Euro-Lands im Juli auf 0,3 Prozent (gg. Vj.) gesunken sein könnte. Wenn es wenigstens Anzeichen dafür gäbe, dass wir vor einer Trendwende stehen. Die fehlen aber bislang.
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Globalisierung braucht soziale Absicherung

Für die meisten Volkswirte ist Freihandel etwas, was die Amerikaner als motherhood and apple pie bezeichnen würden – er ist einfach immer eine gute Sache und jenseits aller Kritik und Miesmacherei. Wie die Wahlen zum europäischen Parlament gezeigt haben, betrachtet aber inzwischen ein großer Teil der Menschen den scharfen Wettbewerb, mit dem Freihandel einhergeht, sehr skeptisch. Viele würden gern die Grenzen dicht machen und ausländische Produkte und Arbeiter soweit es geht draußen halten. Sie können sich nicht anpassen, verlieren ihre Jobs oder müssen mit ansehen, wie ihre Reallöhne sinken. Da ihnen die Institutionen der Europäischen Union bisher weder helfen können noch wollen, sehen sie ihr Heil in einer Renationalisierung der Wirtschaftspolitik. Wenn ich mir die Anzahl der Euro-Skeptiker im neuen Parlament und die niedrige Wahlbeteiligung ansehe, ist das europäische Friedens- und Wohlstandsprojekt nicht mehr ganz so populär wie einst. Für die Existenzabsicherung der Menschen spielt die EU kaum eine Rolle.
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Erstes Quartal – endlich mal Wachstum!

Die detaillierten Zahlen zum deutschen Sozialprodukt im ersten Quartal, die gerade veröffentlicht wurden, sind besser, als ich erwartet hatte. Dabei bin ich schon ziemlich optimistisch. Kürzlich hatte ich ausgerechnet, dass unter einigen nicht unrealistischen Annahmen 2014 beim realen BIP durchaus eine Drei vor dem Komma stehen könnte. Die Konsensusprognose liegt bei knapp unter zwei Prozent. Viel ist dem außergewöhnlich warmen Winter geschuldet, sodass es nicht unbedingt so weitergehen muss, aber die Frühindikatoren sind robust, vor allem die Stimmung der Verbraucher und Unternehmer. Die Bauwirtschaft hebt gerade ab.
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Das Problem Jugendarbeitslosigkeit lässt sich lösen

Im März lag die Arbeitslosenquote für 15- bis 24-Jährige nach der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation ILO in der EU bei 22,8 Prozent – das waren nicht weniger als 5,3 Millionen Personen. Die Quote ist mehr als doppelt so hoch wie die für 25- bis 64-jährigen Erwerbspersonen. Man kann den Eindruck gewinnen, dass ein großer Teil derjenigen, die künftig das Sozialprodukt erwirtschaften und für die Rentner aufkommen müssen, dazu nicht in der Lage sein wird.
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Warum die deutsche Wirtschaft stärker wachsen könnte

Die Wachstumsprognosen für dieses Jahr werden zurzeit immer optimistischer. Nach der neuen Schätzung des Sachverständigenrats dürfte das reale Sozialprodukt um knapp zwei Prozent zulegen, nach nur 0,4 Prozent im Jahr 2013.

Das klingt gut, aber warum reden wir nicht über drei oder vier Prozent Zuwachs pro Jahr?
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Unternehmer – glücklich aber investitionsfaul

Den deutschen Unternehmen geht es prächtig, aber sie investieren erstaunlich wenig. Wenn ich mir die Indikatoren des ifo-Instituts, die Umfragen unter Einkaufsmanagern (PMI), den IW-Indikator für die Standortqualität des Landes oder die Weltmarktanteile der wichtigsten Branchen anschaue, komme ich zu dem Schluss, dass es den Unternehmern kaum besser gehen könnte. Die Gewinne steigen zudem mindestens seit der Einführung des Euro im Jahr 1999 deutlich rascher als die Löhne, die Einkommensverteilung verschiebt sich also zugunsten des Faktors Kapital, zulasten des Faktors Arbeit. Und die Analysten erwarten, dass die Gewinne der 30 Dax-Unternehmen in diesem Jahr um 21 Prozent höher sein werden als 2013; in 2015 sollen sie noch einmal um 14 Prozent zulegen*).

Seit Ende 2011 ist der deutsche Aktienindex trotz des jüngsten Rückschlags um knapp 60 Prozent gestiegen. Die Unternehmen bekommen ihr Eigenkapital im Vergleich zu dem, was sie in der Vergangenheit gewohnt waren, fast geschenkt. Das gilt ebenso für Fremdkapital, also für Kredite und Unternehmensanleihen. Ein weiteres Beispiel: Nach der jüngsten Analyse des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) verfügen die Unternehmen der Elekroindustrie, einer der Schlüsselbranchen des Landes, über hohe Barmittel, haben eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent, und Kredite sind weder schwer zugänglich noch teuer, einschließlich der Exportkredite. Vor allem aus Sicht ausländischer Beobachter können die deutschen Unternehmen vor Kraft kaum laufen.
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Warum Deutschland hohe Energiepreise braucht

Am Mittwoch gab es in der Financial Times einen Artikel mit der Überschrift „High energy prices hold Europe back„, und der Unterüberschrift „Das europäische Durcheinander verschafft den USA gewaltige Wettbewerbsvorteile“. Tags zuvor war ein Bericht der Europäischen Kommission zum Thema Energiepreise erschienen. Für den Kolumnisten der FT wurde dort mehr oder weniger das Ende der europäischen Industrie beschworen: Für die Unternehmen seien die Strompreise doppelt so hoch wie in Amerika, und selbst im Vergleich zu China 20 Prozent höher. Bei Gas sei die Lage noch schlimmer. Das sei eine unterschätzte Wachstumsbremse – Europa habe keine Chance auf energieintensive Direktinvestitionen aus dem Rest der Welt. Die Preisdifferenzen hätten eine krisenhafte Situation geschaffen.
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Der 8,50-Euro-Irrsinn

Der Mindestlohn, der einheitliche und gesetzliche, ist das beste, was dem deutschen Arbeitsmarkt passieren kann. Dann klebt endlich auch in Deutschland ein Preisschild auf dem geringsten Lohn, den ein Arbeitgeber zahlen muss. Dann wissen Rumänen, Bulgaren und wer sich sonst zu Niedrigstlöhnen hierzulande verdingen muss, auf welchen Stundensatz sie mindestens Anspruch haben. Deshalb könnte man eigentlich frohen Mutes sein, dass es die SPD in die Koalitionsgespräche geschafft hat.

Eigentlich. Denn der Teufel steckt in dem nicht unwesentlichen Detail. Und das lautet 8,50 Euro.
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