Mit den aktuellen Zuwachsraten des realen BIP war der Chef der EZB bei der Pressekonferenz am Donnerstag zufrieden, auch mit den Fortschritten am Arbeitsmarkt, und damit, dass das Risiko einer Deflation nicht mehr bestehe. Er schreibt diese Erfolge nicht zuletzt der expansiven Geldpolitik zu, also sich, versteht aber nicht, warum die Inflation nicht richtig anspringt. Wie kann die Wirtschaft boomen, ohne gleichzeitig Löhne und Preise in die Höhe zu treiben? Weiter„Mario Draghi versteht die Ökonomie nicht mehr“
Auf seiner letzten Pressekonferenz am 27. April hatte Mario Draghi keinen Zweifel daran gelassen, dass es für lange Zeit nichts werden würde mit Zinserhöhungen: „Wir gehen weiterhin davon aus, dass (die Leitzinsen) für eine längere Zeit und weit über den Zeithorizont unseres Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden“, sagte er. Der Zentralbankrat möchte sichergehen, dass sich die Inflation nachhaltig bei ihrem Zielwert von knapp zwei Prozent einpendelt. Der Inflationsdruck sei im Augenblick noch nicht stark genug, sagte Draghi, und es gebe keine Alternative zu der sehr expansiven Geldpolitik.
Im März ist die Inflationsrate in Deutschland und in der Eurozone insgesamt im Vergleich zum Februar so stark gefallen, dass das Thema „höhere Leitzinsen“ erst einmal vom Tisch ist. Wir sollten uns davon aber nicht zu sehr beeindrucken lassen, denn die Wirtschaft läuft weiterhin ganz gut und auf den vorgelagerten Stufen steckt eine Menge an Inflation – aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Weiter„Niedrigere Inflationsrate, weniger Druck auf die EZB“
Mario Draghi war bei seiner Pressekonferenz rundum zufrieden mit sich: Die Maßnahmen der EZB seien erfolgreich, die Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt, die Beschäftigung steigt zügig, und der Abbau der Überschuldung, die bisher einem Aufschwung im Weg stand (siehe die folgende Grafik), ist mehr oder weniger abgeschlossen. Weiter„Für die EZB ist die Krise vorbei“
Bisher wurde der starke Anstieg der europäischen Inflationsraten von den meisten Analysten mit der Verdopplung der Ölpreise seit Januar 2016 begründet. Da das nur ein vorübergehender Effekt sei, würde es im späteren Verlauf von 2017 wieder zu einem Rückgang kommen. Denn bei der Kernrate, der Inflationsrate ohne Öl, habe sich nichts getan, sie liege immer noch in der Nachbarschaft von ein Prozent.
Das stimmt, trotzdem sieht es danach aus, dass die Inflationsprognosen für 2017 deutlich nach oben korrigiert werden müssen. Die Preise steigen auf breiter Front, und offenbar nachhaltig, so dass die EZB demnächst darüber diskutieren muss, ab wann sie ihre expansive Politik beenden sollte. Der Wendepunkt rückt näher. Weiter„Es sind nicht nur die Ölpreise!“
Am Freitag gab es die neuen Preise für den deutschen Außenhandel. Sie sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen und üben damit Druck auf die nachgelagerten Stufen aus, insbesondere auch auf die Verbraucherpreise. Die Export- und Importpreise sind wichtige Frühindikatoren: Schließlich beläuft sich die Summe aus Ausfuhren und Einfuhren von Waren auf rund 2,2 Billionen Euro im Jahr – zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt beträgt etwas mehr als drei Billionen Euro. Für Euroland insgesamt geht es in dieselbe Richtung, nur gibt es da bislang keine neueren Zahlen. Weiter„Hurra, die Inflation ist zurück!“
Damit die Bondrenditen nicht nur vorübergehend, sondern nachhaltig anziehen und sich damit endlich wieder zu normalisieren beginnen, kommt es vor allem auf Eins an: dass die Inflationsrate weiter steigt – und mit ihr die Inflationserwartungen. Ich gehe davon aus, aber ich sehe auch, dass es immer noch starke Gegenkräfte gibt. Weiter„Inflationsrate steigt, Zinsen auch“
Wenn es im Herbst des kommenden Jahres immer noch keine Anzeichen dafür geben sollte, dass sich die Inflationsrate Eurolands in absehbarer Zeit ihrem Zielwert von knapp unter zwei Prozent nähert, spricht aus Sicht der EZB nichts dagegen, die Anleihekäufe über den Dezember 2017 hinaus fortzuführen und notfalls sogar aufzustocken – so Mario Draghi auf der Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag. Keine Rede davon, dass die Inflation schon bald anziehen wird. Ganz im Gegenteil, die EZB ist äußerst skeptisch und rechnet daher nicht damit, dass sie schon 2017 gezwungen sein könnte, das Ankaufsprogramm einzustellen.
Ich halte das für Zweckpessimismus. Es sieht danach aus, dass sowohl das Wachstum als auch die Inflationsraten schon bald höher ausfallen werden als allgemein erwartet. Weiter„Pessimismus der EZB ist übertrieben“
Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass der Euro gegenüber dem Dollar auf einem ziemlich stabilen Abwärtstrend ist und dass das in der gegenwärtigen Situation eine gute Sache ist.
Am Markt wird erwartet, dass Mario Draghi am Donnerstag noch einmal draufsatteln wird, und wenn nicht dann, dann bei einer der folgenden Pressekonferenzen. Nach einer Umfrage bei Bloomberg erwarten die Analysten, dass die EZB zusätzliche expansive Maßnahmen ergreifen wird: Für am wahrscheinlichsten halten sie eine Verlängerung des Anleiheankaufsprogramms über den März 2017 hinaus, gefolgt von einer weiteren Senkung des Einlagesatzes, einer Aufstockung der langfristigen Kreditprogramme, einer Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes von Null auf einen negativen Wert, einer Aufstockung der monatlichen Bondkäufe auf über 80 Mrd. Euro und – jetzt kommt’s – einer Ausweitung des Ankaufsprogramms auf neue Assetklassen. Weiter„Überteuerte Bonds – billige Aktien: Was die Notenbanken tun können“