Warum brauchen wir den Euro? Warum haben wir uns auf das Abenteuer Gemeinschaftswährung überhaupt eingelassen? Warum haben vor allem „progressive“ Ökonomen das Projekt unterstützt? Das sind Fragen, die wir uns heute stellen müssen, wo so viel vom Irrtum der Währungsunion die Rede ist.
Ich gestehe: Ich habe dem Euro immer das Wort geredet. Schon in meiner Diplomarbeit 1993/94!!! Natürlich aus ganz anderen Gründen als die deutsche Industrie, die jetzt mit ihrer Kosteneffizienz alle anderen Länder platt macht. Ich bin geprägt von 1992. Weiter„Nie wieder 1992“
Die Debatte, die Olivier Blanchard angestoßen hat, wird in Deutschland viel zu engstirnig geführt. Blanchard, der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds und Autor des wichtigsten weltweiten Standardlehrbuchs für Makro, hat es mit seinem kleinen Paper binnen Tagen geschafft, die Schlagzeilen zu beherrschen. Rethinking Macroeconomic Policy heißen die 17 Seiten, die es in sich haben. Sie sind für mich der klare Beweis für einen Paradigmenwechsel in der Volkswirtschaftslehre: Weg von der Überlegenheit des freien Marktes, hin zum Primat der Politik. Weiter„Vive Monsieur Blanchard“
„Also bieten überschuldete Regierungen noch mehr Staatsschuldscheine an, die Geschäftsbanken nur so lange profitabel kaufen können, wie ihnen die Zentralbanken das Geld zinsfrei herausreichen. Das Publikum steht vor einer wundersamen Geldvermehrung, ohne dass es den Leistungssektor aus Unternehmen und Arbeitern berührt.“
Aha. Ich dachte eigentlich, dass die Staaten das Geld ausgeben, das sie sich über Staatsanleihen besorgen und damit zum Beispiel Straßen bauen und Bahnstrecken sanieren. Oder es als Transferleistung ausschütten, sodass die Bürger (hoffentlich) ihre Kinder auf eine vernünftige Schule schicken, was das Produktionspotenzial erhöht. Und selbst wenn sie davon Schnaps und Zigaretten kaufen wird mehr Schnaps, werden mehr Zigaretten produziert.
Aber vielleicht habe ich auch etwas falsch verstanden. Irgendwann einmal ist eine ausführlichere Beschäftigung mit Heinsohn nötig – da läuft so einiges schief. Aber nicht heute Abend.
Arbeit lohnt sich nicht in diesem Land. Das ist die neue, alte Melodie, die die konservativen Zeitungen schon wieder ertönen lassen. Nein, es geht derzeit nicht um Schützenhilfe für die FDP und ihre Steuersenkungsfantasien. Wir befinden uns am ganz anderen Ende der Lohnskala, dort, wo es hartzt. Dort, wo der Staat das Existenzminimum zahlt.
Seit Wochen wird etwa die FAZ nicht müde auf das Lohnabstandsgebot hinzuweisen. Hilfe, so auch der Artikel „Der schmale Grat zwischen Arbeit und Hartz IV“ in ihrer Samstagsausgabe, viele Geringverdiener haben weniger in der Tasche, als ihnen durch Sozialhilfe zusteht. Was also tun? Weiter„Hartz-IV-Sätze senken?“
Die Wirtschaftskrise dauert an. Die konjunkturelle Lage ist noch keinesfalls robust, und selbst bei guter Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahr wird die Arbeitslosigkeit in Deutschland unweigerlich steigen – die Produktionskapazitäten sind noch lange nicht wieder richtig ausgelastet. Gleichzeitig laufen die öffentlichen Haushalte aus dem Ruder und jeder Euro muss mehrmals umgedreht werden, selbst ohne die ab 2016 voll greifende Schuldenbremse. Folgerichtig fangen die ersten Politiker wieder damit an, die Einsparpotenziale bei den Nutznießern der vermeintlich so üppigen sozialen Sicherungsleistungen auszuloten. Weiter„Wer sind die Sozialschmarotzer?“
Walter Riester hat ein Schicksal getroffen, das dem seines IG-Metall-Kollegen Peter Hartz nicht ganz unähnlich ist. Zumindest, was seinen Ruf in der Öffentlichkeit angeht – und nicht den Umgang mit Damen aus Brasilien. Mit den Namen beider Gewerkschaftsmitglieder sind die als neoliberal verschrienen Reformen der Rot-Grünen Regierung verbunden. Nicht nur die Arbeitsmarktreformen, die der Volksmund Hartz-Reformen (eins bis vier, dann wurde die Reihe eingestellt) nannte, bringen mehr Schand als Ehr. Auch die Riesterrente zeigt sich in großen Teilen als Flop – weil sie viel mit der Förderung der privaten Banken- und Versicherungswirtschaft, aber wenig mit einer sicheren Rente für den einfachen Sparer zu tun hat. Weiter„Gebühren essen Rendite auf“
Welche Erfolgsmeldung wird uns Wahlkämpferin Angela Merkel – zwei Tage vor der Wahl – aus Pittsburgh übermitteln? Dass die G-20 die Boni der Banker begrenzen wollen. Toll. Das ist Populismus pur. Das ist ein Nebenkriegsschauplatz allererster Güte im internationalen Finanz-Kasino! Weiter„Die Kleingeister von Pittsburgh“
Kennen Sie Gaboristan? Nein? In diesem kleinen Paradies zwischen Berlin und Washington, gibt es keine Schulden und die Bevölkerung ist stets bereit und willig, für den eigenen Wohlstand zu kämpfen. Dort herrscht König Gabor Steingart, im Nebenberuf Leiter des Spiegel-Büros in Washington und ein harter Hund, wenn es um Schulden und Chinesen geht.
In einem aktuellen Artikel für Spiegel-Online zieht er die ganz großen polit-ökonomischen Vergleiche, und zwar zwischen George Bushs Irak-Krieg und Barack Obamas Schuldenmacherei. Beides sei gleich gefährlich und würde nicht allein die Weltmachtstellung der USA, sondern auch die Sicherheit der ganzen Welt gefährden. Weiter„Neues aus Gaboristan“
Dass der Finanzsektor schrumpfen muss, dürfte wohl unbestritten sein. Die Frage ist nur wie und, vor allem, wer. Welche Bank darf überleben, welche wird abgewickelt? Welche darf wachsen und welche wird halbiert?
Dass die klassische Antwort: „der Markt wird’s schon richten. Da überleben die Starken und das ist für alle von Vorteil“, zur Zeit nicht funktioniert, bedarf wohl keiner weiteren Begründung. In Nichtkrisenzeiten mag man über die Richtigkeit dieser Antwort trefflich streiten, in diesen Krisenzeiten aber ist offensichtlich, dass über das Schicksal der Einzelbank nicht der Markt sondern die Politik entscheidet. Weiter„Wer schrumpft, das ist die Frage“