Lesezeichen
 

Warum der Staat Schulden machen darf

Ich frage mich, wer dem Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz die ökonomischen Argumente liefert. In der FAZ.NET wird Christian Wulff folgendermaßen zitiert: „… wäre ich sehr dafür, dass wir einen nationalen Entschuldungspakt abschließen, wo sich der Bund und die Länder verpflichten, in einem überschaubaren Zeitraum auf eine Verschuldung von Null zu kommen und dann zu beginnen, die Schulden abzutragen.“ Vermutlich denkt Herr Wulff, dass es nicht schlecht sein kann, wenn der Staat schuldenfrei ist, zuhause bei sich versucht er das ja auch hinzukriegen. Und die Volksmeinung dürfte diese Äußerung wohl auch widerspiegeln und damit eher Stimmen bringen als kosten. Es ist zum Haareraufen, dass, wenn es um die Schulden des Staats geht, immer wieder zu kurz gesprungen wird.
Weiter„Warum der Staat Schulden machen darf“

 

Warum die Löhne so langsam steigen

Real, also nach Abzug der Inflationsrate, ist bei den Arbeitnehmern im vergangenen Jahrzehnt nicht viel hängen geblieben. Das war die Hauptursache für die schwache Konsumnachfrage und, da diese zwei Drittel der Gesamtnachfrage ausmacht, für das lahme Wirtschaftswachstum und die hohe Arbeitslosigkeit. Das wiederum macht die Reformen so schwer, denn wenn es nicht viel zusätzlich zu verteilen gibt, wehren sich die Betroffenen besonders heftig.

Wie sah es konkret mit den Löhnen aus? Um der Sache eine Perspektive zu geben, lohnt ein Vergleich mit den Entwicklungen in den USA. Weiter„Warum die Löhne so langsam steigen“

 

Krisenpropheten, wo seid Ihr?

Ich leide unter Entzug. Ehrlich. Mir fehlt das Krisengeheul meiner Kollegen auf den Leitartikelplätzen, der Experten in den Talkshows. Die schönen Sätze wie: Deutschland ist ein verkrustetes Land. Oder: Ohne echte Blut-, Schweiß- und Tränenreformen wird Deutschlands Wirtschaft nie mehr wachsen – nie mehr. Täusche ich mich, oder sind sie tatsächlich alle verstummt? Hier und da vielleicht mal der etwas ungelenke Versuch den kräftigen Aufschwung mit der Reformagenda der Regierung Schröder zu erklären. Aber das war’s dann auch schon. Denken die Damen und Herren um, oder ist derzeit einfach nicht der richtige Zeitpunkt um die Leier der Jahre 2002 bis Anfang 2006 mit der selben Vehemenz zu verbreiten? Ich fürchte Letzteres ist der Fall. Weiter„Krisenpropheten, wo seid Ihr?“

 

Totgesagte leben länger

Leser unseres Blogs sind meist sehr skeptisch, was die Fortdauer des amerikanischen Konsumbooms angeht. Viele meinen, dass die Verbraucher bis über alle Ohren verschuldet seien und es irgendwann einmal zu einem Knall kommen muss. Sie stehen damit nicht alleine. Ich dagegen bin hin und her gerissen und vermute, dass eine kommende Krise eher durch eine Umlenkung der Kapitalströme und eine drastische Korrektur der Wechselkurse charakterisiert sein wird als durch einen Einbruch der Konsumnachfrage in Amerika.

Die Frage, die alle für entscheidend halten, die sich Sorgen um die Stabilität des Finanzsystems der Welt machen, ist die nach der tatsächlichen finanziellen Lage der amerikanischen Haushalte. Weiter„Totgesagte leben länger“

 

Des Rätsels Lösung: der fallende Ölpreis

Als der Ölpreis Anfang August fast die Marke von 80 US Dollar erreichte, konnte es einem schon etwas mulmig werden. Das Risiko, dass die Weltwirtschaft am Ende doch noch auf der Ölspur ins Schleudern kommen würde, nahm mit jedem neuen Höchststand zu, obwohl – wenn man sich die Umfragen bei Verbrauchern und Unternehmern, oder auch die „harten“ Statistiken ansah – zu keinem Zeitpunkt Anzeichen von Panik zu erkennen waren.
Weiter„Des Rätsels Lösung: der fallende Ölpreis“

 

Auf ein Beben vorbereiten

Der Oktober hat mit einem neuen Rekord beim Dow Jones begonnen. Gestern übertraf der älteste und berühmteste Aktienindex der Welt seine alte Bestmarke vom 14. Januar 2000. Ja, die Höchststände von damals, als sich die Anleger noch im New Economy Rausch befunden haben. War die anschließende Baisse gar nicht nötig, waren die Übertreibungen gar nicht so schlimm? Weiter„Auf ein Beben vorbereiten“

 

Zentralbanker werden nicht auf Zahnarzt umschulen

Vergangene Woche war Adam Posen vom Washingtoner Institute for International Economics in der Stadt, ein gern gesehener Gast bei der EZB und der Deutschen Bank, Freund aller amerikanischen und anderer Professoren, die etwas zur Geldpolitik zu sagen haben, auch der wichtigsten Notenbanker, einschließlich Ben Bernanke. Seine These lautete, auf einen Nenner gebracht, dass den Geldpolitikern langweilige Zeiten bevorstehen, weil sie ihr Metier beherrschen, weil sie erreicht haben, was ihnen aufgetragen wurde, und weil sich die übrige Politik nicht mehr groß um sie kümmert, da mit ökonomischen Themen heutzutage Wahlen weder gewonnen noch verloren werden, man denke an Gore gegen Bush. Die Herren in den dunklen Anzügen sind solide, unauffällig, verlässlich, wie Zahnärzte eben, um eine Metapher von Keynes abzuwandeln. Ich halte das nicht nur für ausgemachten Unsinn, sondern auch für Leichtsinn.
Weiter„Zentralbanker werden nicht auf Zahnarzt umschulen“

 

Go, Angie, go!

„Wenn wir mehr Steuereinnahmen haben als erwartet, dann bin ich dafür, dass wir die Kürzung der Steuergelder für die Krankenversicherung zurücknehmen.“ Wer das gesagt hat? Andrea Nahles, Oskar Lafontaine, Peter Bofinger? Weit gefehlt. Das war Angela Merkel gestern Abend. Bravo! Das ist seit langem endlich wieder mal etwas Konstruktives, Frau Bundeskanzlerin. Anstatt die Steuermehreinnahmen destruktiv für den Schuldenabbau zu verwenden, oder schlimmer noch in neue Panzer zu stecken, will die Bundeskanzlerin die Binnennachfrage stärken. Das klingt nach pragmatischer Wirtschaftspolitik. Das macht mich noch optimistischer für das Wachstum 2007. Aber, Frau Merkel, da geht noch mehr.
Weiter„Go, Angie, go!“

 

Weckruf für die Hardliner

Die Preise fallen. Ja, Sie haben richtig gelesen: In Deutschland fallen die Preise. Gegenüber August kostet das durchschnittliche Warenbündel eines Bewohners Hessens und Brandenburgs 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im August. Das hat gerade das Statistische Bundesamt bekannt gegeben. Natürlich dürfen Monatsdaten nicht überinterpretiert werden. Dennoch sie zeigen einen Trend an, den auch die Europäische Zentralbank (EZB) nicht ignorieren kann – und der der Zinserhöhungsfantasie der Ratsmitglieder einen Dämpfer verpassen dürfte.
Weiter„Weckruf für die Hardliner“

 

Euro-Anleihen sind immer noch attraktiv

Die Inflationsrisiken haben in der Weltwirtschaft deutlich abgenommen. Das ist die Essenz aller marktrelevanten Neuigkeiten und Daten, die uns in den vergangenen Wochen und Tagen erreicht haben. Das große Bild spricht für Anleihen aus Euroland. Die langen Zinsen werden weiter fallen, der Euro dürfte in den kommenden Wochen aufwerten. Die Richtung bei Aktien dagegen ist nicht so eindeutig. Hier meine Analyse:
Weiter„Euro-Anleihen sind immer noch attraktiv“