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Die Inflationslüge

Mein Buch ist da: Die Inflationslüge, erschienen bei Droemer Knaur, 140 Seiten, 7 Euro. Für alle Leser des Blogs ein kleiner Auszug daraus:

„Am 13. Oktober 1931 gibt Reichskanzler Heinrich Brüning im Berliner Reichstag eine Regierungserklärung ab. Brüning betreibt eine eiserne Sparpolitik. Er hebt die Steuern an und kürzt staatliche Leistungen, er kürzt Löhne und Gehälter. Die Generalaussprache im Reichstag aber hat praktisch nur ein Thema: die Inflation. Der Abgeordnete Johann Leicht von der Bayerischen Volkspartei dankt Brüning dafür, dass er »unter keinen Umständen einer neuen Inflation die Wege ebnen« werde. Joseph Joos von der Zentrumspartei meint: »Legen Sie uns die härtesten Maßnahmen auf, aber lassen Sie das nicht zu.«
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Die Banken an die Leine!

Vor Kurzem ist ein Buch erschienen, das es in sich hat. Verfasst von zwei angesehenen, eher konservativen Ökonomen geht es mit den Banken und deren Lobby scharf ins Gericht. Die Weltwirtschaft soll nicht noch einmal durch toxische Produkte, die Verschleierung von Risiken und leichtfertig vergebene Kredite zugrundegerichtet werden. Das Geschäftsmodell der Banken, bei dem ihnen die Gewinne zustehen, Verluste aber von der Gemeinschaft der Steuerzahler übernommen werden, egal was mit den Staatsfinanzen passiert, darf es nicht mehr geben.
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Flagranti cura . . .

… daran erinnert die Schrift der Bundesbank zur Krisenpolitik der EZB, über die das Handelsblatt berichtet. Inhaltlich enthält das Dokument keine neuen Argumente. Die Kritik ist gewohnt kompetent vorgetragen und in den wesentlichen Punkten nachvollziehbar, auch wenn man – so wie ich – am Ende zu einer anderen Gewichtung der Risiken und damit auch zu anderen Schlussfolgerungen kommt.

Entscheidend ist die politische Dimension: Dies ist keine Rede, sondern eine Stellungnahme für das Bundesverfassungsgericht – und ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die Richter am Ende den Argumenten der Bundesbank mehr Gewicht beimessen als denen der EZB.

Das Verfahren könnte noch spannend werden, denn auch wenn es am Ende beim EuGH landet, der mit Sicherheit der EZB Recht geben wird, würde eine Ablehnung des OMT durch das deutsche Gericht die Debatte über die Risiken der Geldpolitik hierzulande noch einmal befeuern.

 

Warum die Inflationsrate nicht viel niedriger ist

Der Internationale Währungsfonds geht in seinem neuen World Economic Outlook einer Frage nach, die mich auch schon seit einiger Zeit beschäftigt: Warum herrscht im Euroland, in Deutschland oder in den USA nicht schon längst Deflation? Wenn die Inflation so reagiert hätte, wie es die ökonomische Analyse der siebziger Jahre und die daraus abgeleiteten Modelle hätten erwarten lassen, müsste das Preisniveau eigentlich fallen – so wie das in Japan seit 20 Jahren der Fall ist. Offenbar haben sich die volkswirtschaftlichen Wirkungsmechanismen stark verändert. In seinem Bericht zeigt der IWF, dass die amerikanischen Inflationsraten bereits seit 2010 im negativen Bereich liegen müssten, wenn sich deren Entwicklung auch heute noch mit den Modellparametern der siebziger Jahre adäquat beschreiben ließe – für Ende 2011 ergäbe das im Vorjahresvergleich eine Inflationsrate von etwa -3 Prozent. Minus drei!
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Das Elend der SPD und wie sie ihm entkommt

Wenn nicht ein Wunder geschieht, dann wird die SPD im September sich weiter in jener Rolle finden, die sie selbst als „Mist“ bezeichnet. Woran liegt das? Am Kandidaten, der es einfach nicht schafft, seine multiplen Persönlichkeiten unter einen Hut zu bringen. An den Medien, die den Inhalten entweder offen feindlich gegenüberstehen (FAZ) oder mit Lust jeder noch so kleinen internen Querele nachspüren (SZ).

Aber es liegt auch an einer Partei, die offensichtlich thematisch-ideologisch so überfordert ist, dass sie es nicht fertig bringt, zusammen zu denken, was zusammen gehört. Beispiele? Weiter„Das Elend der SPD und wie sie ihm entkommt“

 

Wie Deutschland von der Euro-Rettung profitiert

Der Bundestag hat dem Zypern-Paket zugestimmt und die Kritiker melden sich schon zu Wort. Ich habe in einem Beitrag für das Blatt einmal aufgeschrieben, warum Deutschland ein Gewinner der Krise ist. Die Argumente:

1. Sie drückt die Zinsen in Deutschland wovon Unternehmen, Haushalte und der Staat profitieren

2. Sie hält den Wechselkurs niedrig, der angesichts der Überschüsse Deutschlands im Außenhandel eigentlich aufwerten müsste.

3. Sie eliminiert die Konkurrenz für deutsche Unternehmen, weil die Wettbewerber wegen der hohen Kapitalkosten ausfallen.

4. Sie sichert die Ersparnisse, weil Deutschland ein Nettogläubigerland ist.

 

Gold im freien Fall

Von Donnerstag bis heute ist der Goldpreis um rund zehn Prozent (fast 150 Dollar) gesunken. Am Vormittag lag der Preis in London nur noch bei 1.416 Dollar pro Feinunze. Seit seinem Höchststand am 5. September 2011 hat er jetzt rund ein Viertel eingebüßt. Eine Blase platzt!
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Wir armen Deutschen

Der Bericht der EZB über die Vermögenslage in Europa ist da. Viele Zahlen sind schon seit einiger Zeit bekannt. Deutschland liegt beim Medianeinkommen ganz hinten, Zypern ziemlich weit vorne.  Und beim Durchschnittseinkommen liegen die Deutschen im hinteren Mittelfeld.

Die EZB weist ausführlich darauf hin, warum die Daten mit Vorsicht zu genießen sind: Die Position beim Median sagt mehr über die Einkommensverteilung innerhalb eines Landes als über den Vergleich zu anderen Ländern. Beim Durchschnitt verzerren Immobilienbesitz, Haushaltsgröße, Rentenansprüche und Zeitpunkt der Befragung das Bild. Jeder der in jüngerer Zeit in Griechenland war wird bestätigen, dass es diesem Land definitiv viel schlechter geht als uns.

Interessant sind also nicht die Daten selbst, sondern wie sie wahrgenommen werden. Man könnte schier verzweiflen, wenn man die FAZ liest. Aber es geht hier nicht mehr um Wahrheit oder Erkenntnis, sondern um Politik.