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Aktien immer noch die bessere Alternative

Noch sieht es nicht danach aus, als ob die dreißigjährige Rallye an den Rentenmärkten der Länder, die aus Anlegersicht als sicher gelten, zu Ende wäre. Das Wirtschaftswachstum ist zu schwach, um die Outputlücken zu schließen, die in der Rezession von 2008/2009 entstanden sind. Die Inflationsraten werden bis auf Weiteres rückläufig sein und unterhalb der Zielmarken der Notenbanken bleiben. Bondrenditen in den USA, Japan, Großbritannien, der Schweiz, Schweden und den Euroländern außerhalb der Peripherie werden weiterhin extrem niedrig sein, real teilweise sogar negativ.

Aktien sind wegen ihrer im Allgemeinen höheren Dividendenrenditen und der robusten finanziellen Lage der Unternehmen die bessere Anlagealternative. Sie sind aber nicht mehr billig und leiden tendenziell unter den schwachen makroökonomischen Rahmendaten.

Die Aktien der Schwellenländer fristen seit Jahresanfang ein Mauerblümchendasein: ihre Bewertungen sind jedoch nicht übertrieben. Niedrige Kosten, gesunde Finanzen sowie ein gewaltiger Aufholbedarf ergeben nach wie vor eine überzeugende Anlagestory.

Rohstoffe sind immer noch überteuert. Ihre Preise befinden sich in einem leichten Abwärtstrend, zum Einen wegen des relativ schwachen Wachstums der Weltwirtschaft, zum Anderen weil sie im historischen Vergleich weiterhin teuer sind. Die hohen Preise der vergangenen Jahre haben zu einem großen Angebot geführt, das nun auf die Preise drückt.

Die Devisenkurse der wichtigsten Währungen werden im Wesentlichen von den Strategien der jeweiligen Notenbanken bestimmt: Je größer das Angebot an Zentralbankgeld, desto schwächer der Wechselkurs. Der Euro ist unterbewertet und wir aufwerten, sobald weitere Fortschritte in Richtung Bankenunion erkennbar sind.

Ausführliches zur wirtschaftlichen Lage in den Industrie- und Schwellenländern, sowie zu den Aussichten und Risiken für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurse finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – March 2013*) (pdf, 197 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)

 

Der Plan B: Zyprische Rentner retten reiche Russen

Vorab: Es ist Sache des zyprischen Volkes, zu entscheiden, woher das Geld für die geforderte Eigenleistung kommen soll. Der ursprüngliche Vorschlag sah vor, die Bankeinleger zu beteiligen – über den Umweg einer Steuer mit einer eng definierten Bemessungsgrundlage. Das wäre erstens verursachergerecht gewesen (denn die Banken sind das Problem) und hätte aus Sicht Zyperns zweitens den Vorteil gehabt, dass ein Teil der Rettungskosten auf Ausländer (vor allem Russen) abgewälzt worden wären. Von den gesamten Verbindlichkeiten der zyprischen Banken in Höhe von 134 Milliarden Euro entfallen 62 Milliarden auf Kundeneinlagen aus dem Inland und 54 Milliarden auf ausländische Depositen. Die Einbeziehung der Bankeinlagen hätte es also erlaubt, auch jenen ausländischen Anlegern einen Teil der Kosten aufzubrummen, die die Banken überhaupt erst in die Lage versetzt haben, ein großes Rad zu drehen.
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Vermögensabgabe in Zypern und anderswo

Ich möchte noch einmal auf Mark Schieritz‘ Stück über eine Lösung für Zypern (vom 1. März) zurückkommen. Das Finanzproblem Zyperns ähnelt dem Irlands. In beiden Fällen sind es die überdimensionierten Banken, die gerettet werden wollen oder sollen und dabei die Finanzierungsfähigkeit des Gaststaates locker übertreffen. Ein wesentlicher Unterschied zu Irland besteht allerdings. Die Hauptkundschaft der zypriotischen Banken besteht aus schwerreichen Russen, die einen Gutteil ihrer Finanzvermögen (steuersparend und gemäß den EU-Gesetzen ohne lästige Kapitalverkehrskontrollen) auf der Insel verwalten lassen. Die Hauptkundschaft der irischen Banken besteht dagegen aus schwerreichen Bürgern und Konzernen aus der EU, die einen Gutteil ihrer Finanzvermögen (steuersparend und gemäß den EU-Gesetzen ohne lästige Kapitalverkehrskontrollen) auf der Insel verwalten lassen. Irland wurde die Kredithilfe zur Rettung seiner Banken liebevoll aufgenötigt. An Zypern dagegen wird herumgenörgelt. In Regierungskreisen Deutschlands wird laut überlegt, ob man nicht die Sparer/Gläubiger der zypriotischen Banken an deren Rettung beteiligen sollte.
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Die Bundesbank entdeckt die Ungleichheit

Viel Wirbel heute über einen Artikel in der FAZ über eine Studie zur Vermögensverteilung in der Euro-Zone. Die FAZ verleiht dem Sachverhalt den Spin, die Daten würden zurückgehalten, weil sonst herauskäme, dass ärmere Länder für reichere bezahlen. Im Fall Zypern ist das wohl der Fall. Aus der Studie geht wohl hervor, dass das Pro-Kopf-Vermögen in Zypern eines der höchsten der Euro-Zone ist.
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Die neuen Euro-Rebellen im Schnellcheck

Aus der FAZ:

Der Euro-kritische hessische CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch bedauerte die Parteineugründung: „Es ist Schlimm, dass die Union mit ihrer falschen Währungspolitik hervorragende Ökonomen wie zum Beispiel die Professoren Lucke und Homburg von sich wegtreibt“, sagte Willsch dieser Zeitung.

 

Stefan Homburg im Spiegel (26/2011):

In den letzten Tagen habe ich selbst einen namhaften Betrag in griechische Anleihen gesteckt. Sie laufen noch ein Jahr und bringen im Erfolgsfall 25 Prozent Rendite. Damit schlafe ich wunderbar, weil ich an die grenzenlose Dummheit der Bundesregierung glaube. Sie wird zahlen.

Nun ja.

 

Deutsches Beschäftigungswunder, amerikanisches Produktivitätswunder

Ich finde es ziemlich erstaunlich, dass die Anzahl der Beschäftigten in Deutschland trotz der teilweise drastischen Rückgänge der Produktion während der vergangenen fünf Jahre und zuletzt im 4. Quartal 2012 stetig gestiegen ist und nach wie vor steigt. Soweit ich mich erinnern kann, gab es das noch nie. Das Land erlebt ein Beschäftigungswunder. Gleichzeitig stagniert die Produktivität (der Output je Arbeitsstunde) in diesem Zeitraum, also seit dem Beginn der Finanzkrise und der Großen Rezession. Auch das ist neu: In früheren Rezessionen nahm die Produktivität fast immer weiter zu – bei schlechter Auftragslage waren die Beschäftigten der Anpassungsparameter. No more.

In den USA ist es genau umgekehrt. Die Produktivität expandierte von damals bis heute mit jährlichen Raten von 1,1 Prozent, die Anzahl der Beschäftigten ist aber im Durchschnitt jährlich um 0,5 Prozent zurückgegangen und lag im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent unter dem Stand vor der Rezession. Das Gespenst einer „jobless recovery“ geht um. Hierzulande gab es dagegen von 2007 bis 2012 einen Zuwachs von nicht weniger als 4,4 Prozent. Weiter„Deutsches Beschäftigungswunder, amerikanisches Produktivitätswunder“