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Vor einem Crash des Goldpreises

Warum hält sich der Goldpreis so gut? Was ist das Geheimnis um den Handel mit Gold? Seit seinem historischen Hoch von 1215,70 Dollar am 2. Dezember vergangenen Jahres ist er zwar um 9,9 Prozent gesunken, er bewegt sich aber immer noch auf einem außerordentlich hohen Niveau. Vom Crash der Rohstoffpreise im Sommer 2008 war auch Gold betroffen, aber nur vergleichsweise wenig (-29 Prozent, vom 17. März bis zum 12. November) – seitdem ging es weiter stürmisch aufwärts (+53,4 Prozent). Die Goldrallye ist inzwischen neun Jahre alt. In dieser Zeit hat sich der Preis um 325% erhöht, was einer durchschnittlichen jährlichen Zuwachsrate von 18,1 Prozent entspricht. Ein Teil des Anstiegs kann als Kompensation für den schwachen Dollar gelten – er hatte gegenüber dem Euro in dieser Zeit im Jahresdurchschnitt 4,8 Prozent verloren. Das reicht aber als Erklärung für den Höhenflug des Goldpreises nicht annähernd aus. Weiter„Vor einem Crash des Goldpreises“

 

Wer sind die Sozialschmarotzer?

Die Wirtschaftskrise dauert an. Die konjunkturelle Lage ist noch keinesfalls robust, und selbst bei guter Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahr wird die Arbeitslosigkeit in Deutschland unweigerlich steigen – die Produktionskapazitäten sind noch lange nicht wieder richtig ausgelastet. Gleichzeitig laufen die öffentlichen Haushalte aus dem Ruder und jeder Euro muss mehrmals umgedreht werden, selbst ohne die ab 2016 voll greifende Schuldenbremse. Folgerichtig fangen die ersten Politiker wieder damit an, die Einsparpotenziale bei den Nutznießern der vermeintlich so üppigen sozialen Sicherungsleistungen auszuloten. Weiter„Wer sind die Sozialschmarotzer?“

 

Die Weltwirtschaft im Aufschwung – aber nicht mehr lange

Es sieht so aus, als würde der Schwung, mit der die Weltwirtschaft ins neue Jahr gestartet ist, ein paar Quartale lang tragen und uns schöne Wachstumsraten bescheren. Läger müssen aufgestockt werden, die Zinsen werden für’s Erste rekordniedrig bleiben, und die finanzpolitischen Maßnahmen entfalten erst jetzt ihre volle Wirkung, vor allem die amerikanischen und chinesischen. Das ist für Aktien und Rohstoffe besser als für festverzinsliche Anleihen.

Aber deren Zeit kommt auch. Ich vermute, dass wir global auf eine „double dip recession“ zusteuern, denn noch trägt der Aufschwung sich nicht selbst, noch ist er auf die wirtschaftspolitischen Krücken angewiesen. Während die Inflationsraten wegen der neuen Rohstoffhausse wohl noch für eine Weile steigen werden, braucht man mittelfristig nicht zu befürchten, dass es sich dabei um etwas Nachhaltiges handelt. Viel hängt davon ab, ob China sein hohes Wachstumstempo beibehalten kann. Ich meine, dass es dort zunehmend nach neuen Blasen aussieht – und die müssen irgendwann platzen. Zudem: Weder in den USA, noch im Euroland, noch in Japan haben wir es mit einem sich selbst tragenden Konjunkturaufschwung zu tun. Noch steigt fast überall die Arbeitslosigkeit, und die Löhne kommen immer mehr unter Druck. Schuldenabbau steht vor allem in den Ländern im Vordergrund, wo Immobilienblasen geplatzt sind, und die Wirtschaftpolitik kann nicht noch einmal draufsatteln: Dafür sind die Staatsdefizite zu groß, und die Zinsen können nicht viel weiter gesenkt werden. Die Zentralbanken planen außerdem, die Zügel vom Frühjahr an anzuziehen. Ich hoffe, sie planen es nur.

Ausführliches zur Lage der Weltwirtschaft und den Aussichten für Aktien, Bonds und Rohstoffe in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – January 2010*) (pdf, 220 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Zehn Wetten für 2010

Die Hirten Lucas Zeise, Dieter Wermuth und ich haben zwischen den Jahren wieder getagt und eine neue Prognose erstritten. Von der Tendenz her, die für Deutschland und Europa am besten mit deflationär, wachstumsarm und Bilanzrezession beschrieben werden kann, sind wir uns einig. Nicht aber in der Frage, wie die Weltwirtschaft mit der Krise mittelfristig fertig wird. Dabei gab Dieter den Optimisten und Lucas den Pessimisten, wobei ich selber näher an Lucas Einschätzung bin. Erst jedoch haben wir uns über das brillante Abschneiden unserer Wetten für 2009 gefreut – und uns auf die Schultern geklopft. Dort, wo wir falsch lagen, nämlich bei der Einschätzung der Finanzmärkte, haben wir einfach fast dieselben Wetten für 2010 rausgelegt, weil wir mittelfristig Recht behalten wollen. Weiter„Zehn Wetten für 2010“

 

Selbstgerechte Bilanz unserer Wetten für 2009

Es ist soweit, das Jahr ist so gut wie rum. Wir können bilanzieren. Zehn Wetten hatten wir Hirten aufgetischt und lagen nicht schlecht, vor allem was die Konjunkturdaten betrifft. Die Finanzmärkte haben wir zu pessimistisch eingeschätzt und die Außenseiterwetten, bei denen wir besonders spekulativ sind, voll verloren. Weiter„Selbstgerechte Bilanz unserer Wetten für 2009“

 

Sparsame Haushalte, unfähige Banker

Eines kann man nicht sagen: dass sich die deutschen Verbraucher bis über die Ohren verschuldet hatten, um Aktien und Immobilien zu kaufen. Wie der kleinen Graphik zu entnehmen ist, gab es so eine Tendenz zwar in den neunziger Jahren, danach aber nahmen die Schulden, ausgedrückt in Prozent des Verfügbaren Einkommens, stetig ab, und zwar von 114 im Jahr 2000 auf 98 im Jahr 2008. Die deutschen Haushalte hatten sich offenbar durch zusätzliche Schulden an der New Economy-Blase beteiligt, nicht aber an den internationalen Verschuldungsexzessen des gerade zu Ende gehenden Jahrzehnts. Weiter„Sparsame Haushalte, unfähige Banker“

 

Neue Zweifel am Aufschwung

Am vergangenen Montag und Dienstag gab es einen Dämpfer für alle Konjunkturoptimisten. Sowohl bei der Industrieproduktion als auch beim Auftragseingang gab es im Oktober im Vormonatsvergleich einen Rückgang – beim Auftragseingang den ersten seit acht Monaten. Wie lassen sich die Rückschläge interpretieren? Sie könnten ein Zeichen dafür sein, dass der Aufschwung noch keineswegs genug Eigendynamik entwickelt hat und er daher weiterhin die Hilfe der Wirtschaftspolitik braucht, also niedrige Zinsen, unbegrenzte Liquidität und massive staatliche Stimuli. Insgesamt ist die Datenlage ja noch positiv, aber ein Warnschuss waren die Zahlen schon. Noch ist es nicht ausgeschlossen, dass wir es mit einem Szenarium zu tun haben wie in Japan seit Anfang der 90er Jahre. Dass heißt, dass die Krise im Finanzsektor noch lange nicht überwunden ist und die Realwirtschaft nachhaltig belastet. Darauf verweist auch die Bundesbank in ihrem neusten Finanzstabilitätsbericht. Weiter„Neue Zweifel am Aufschwung“

 

Gebühren essen Rendite auf

Walter Riester hat ein Schicksal getroffen, das dem seines IG-Metall-Kollegen Peter Hartz nicht ganz unähnlich ist. Zumindest, was seinen Ruf in der Öffentlichkeit angeht – und nicht den Umgang mit Damen aus Brasilien. Mit den Namen beider Gewerkschaftsmitglieder sind die als neoliberal verschrienen Reformen der Rot-Grünen Regierung verbunden. Nicht nur die Arbeitsmarktreformen, die der Volksmund Hartz-Reformen (eins bis vier, dann wurde die Reihe eingestellt) nannte, bringen mehr Schand als Ehr. Auch die Riesterrente zeigt sich in großen Teilen als Flop – weil sie viel mit der Förderung der privaten Banken- und Versicherungswirtschaft, aber wenig mit einer sicheren Rente für den einfachen Sparer zu tun hat. Weiter„Gebühren essen Rendite auf“

 

Feste Wechselkurse statt Dollarcrash

Ich argumentiere seit Längerem, dass ein neues weltwirtschaftliches Gleichgewicht einen schwächeren Dollar erfordert. Ein Land, das seine Nettoverbindlichkeiten gegenüber dem Ausland Jahr für Jahr um 500 bis 1000 Milliarden Dollar zu erhöhen plant, das auf absehbare Zeit Haushaltsdefizite von mehr als 10 Prozent des BIP erwartet und dessen Notenbank seine Bilanz in weniger als zwei Jahren um 150 Prozent aufgebläht hat, also wie wild Geld druckt, kann keine feste Währung haben, es sei denn es gelänge, die Steuern kräftig zu erhöhen und die Staatsausgaben zu senken. Da sich das im US-Kongress angesichts der mächtigen Interessenvertreter nicht durchsetzen lässt, bleibt als Ausweg nur die klassische Strategie großer Schuldner, nämlich den inneren und äußeren Wert der Währung zu vermindern, also Inflation zuzulassen und abzuwerten. Darauf hat gerade der Yale-Professor Jeffrey Garten in der Financial Times hingewiesen. Weiter„Feste Wechselkurse statt Dollarcrash“

 

Schon wieder frisches Geld für die Banken

Tolle Regierung: Finanzminister Wolfgang Schäuble behauptet, das Land müsse sparen. Deshalb sollen die Länder für die Ausfälle bei der Erbschaftssteuer und diverse andere Entlastungen im „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ nicht entschädigt werden. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Harry Carstensen protestiert und droht mit Rücktritt. Denn er muss zusammen mit Hamburgs Ole von Beust die HSH Nordbank retten. Also muss ein Schifffinanzierungs-Rettungspaket her, das einiges kosten wird. Die Kanzlerin stimmt uns in einer Videobotschaft schon auf den nächsten Opfergang zugunsten der Banken ein. Noch immer, so klagt sie, seien die netten Institute nicht freizügig genug bei der Kreditvergabe. Weiter„Schon wieder frisches Geld für die Banken“