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Aufwind für Scharia-Gerichte in England

Ich habe hier schön öfter die Meinung vertreten, dass es Irrsinn ist, die Scharia als Rechtsquelle für unsere europäische Jurisprudenz anzuerkennen und eine besondere religiöse Rechtssprechung in Europa zu akzeptieren. Europa ist säkular und muss es bleiben, gerade der Integration wegen.

England ist, nach einem Bericht der NYT, offenbar auf dem Weg dazu. Immer mehr zivilrechtliche Angelegenheit unter Muslimen landen vor den Schariagerichten – Scheidungen, Erbsachen, Familienstandsangelegenheiten.

Diese Rechtssprechung kennt keine öffentlich verifizierten Standards, keine Protokolle, keine klaren Rechtswege.

Sie folgt ethnischen Linien (zusätzlich zu den religiösen), indem somalische Geistliche Somalis betreuen, pakistanische die Pakistaner, bengalische die Bangladeschis etc. So entstehen Parallelgesellschaften in der Parallelgesellschaft.

Es werden still und heimlich die uralten islamisch-patriarchalen Gesetze über Scheidung und Erbrecht zum Gesetz in England. 

Es scheint sogar einen gewissen Tourismus aus anderen europäischen Ländern zu diesen Scharia-Gerichten zu geben. 

Grossbritanien muss diesem Treiben Einhalt gebieten. Ein Recht muss für alle gelten. Nichts im britischen Recht zwingt irgendjemanden, nicht nach etwaigen religiös begründeten Normen zu leben, wenn er es will. Aber eine zweite Rechtssprechung für eine Gruppe?

Zitat: „Some of the informal councils, as the courts are known, have been giving advice and handing down judgments to Muslims for more than two decades.

Yet the councils have expanded significantly in number and prominence in recent years, with some Islamic scholars reporting a 50 percent increase in cases since 2005.

Almost all of the cases involve women asking for divorce, and through word of mouth and an ambitious use of the Internet, courts like the small, unadorned building in London where the father stepped in to plead his daughter’s case have become magnets for Muslim women seeking to escape loveless marriages — not only from Britain but sometimes also from Denmark, Ireland, the Netherlands and Germany.

Other cases involve disputes over property, labor, inheritances and physical injury. The tribunals stay away from criminal cases that might call for the imposition of punishments like lashing or stoning.

Indeed, most of the courts’ judgments have no standing under British civil law. But for the parties who come before them, the courts offer something more important: the imprimatur of God.“

Wenn Grossbritanien das nicht geregelt bekommt, ist das ist ein Fall für den Europäischen Gerichtshof.

 

Arrangierte Ehen – bei Juden und Muslimen

Ich wollte schon länger auf diesen Film hinweisen – Arranged -, der es tatsächlich schafft, eine leichthändige Komödie uber arrangierte Ehen zu erzählen. Zwei Lehrerinnen in einer Brooklyner Schule – eine jüdisch-orthodox (Rochel), eine muslimisch (Nasira) – lernen sich kennen und stellen fest, dass sie beide von ihren Familien verheiratet werden sollen.
Der Film macht sich zwar lustig über die Absurditäten dieses Prozesses (siehe das Video unten), aber er tut dies nicht auf eine gehässige, sondern auf eine altmodisch-liebevolle Art.
Er lässt es möglich erscheinen, dass Vermittlung Glück stiften kann – wenn sie denn nicht den Willen der Beteiligten überrollt. Arranged ist eine Verteidigung dieser unzeitgemässen Art der Eheschliessung.

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Ein charmanter kleiner Film, der unsere Debatte ein wenig abrüsten helfen könnte. Er wurde übrigens von Yuta Silverman produziert, einer orthodoxen Jüdin, die hier auf eigene Erfahrungen zurückgegriffen hat – auch dies ein ziemlich einmaliger Vorgang.

Und dies ist ein Gastauftritt des überaus komischen russisch-jüdisch-amerikanischen Autors Gary Shteyngart in dem Film. Er spielt einen der Männer, die der Protagonistin Rochel (Zoe Lister Jones) vorgestellt werden:

 

Importbräute – die Fixierung der Männer auf „Reinheit“

Ein Artikel in dem neuen arabisch-britischen Lifestyle-Magazin Sharq macht sich selbstkritisch über die steigende Zahl von Importbräuten und -bräutigamen lustig:

What is it that our fellow compatriots have on the Arab continent that is sending the men over, away from the local and familiar women? Perhaps the perceived hassle of going abroad is in fact anything but. After all, choosing from a selection of hand-picked women to your liking when on a mission to find just that, doesn’t sound like that much of a hassle. Just like ordering in on a lazy Sunday, you can sift through the menu of personalities and looks and come out of your ‘introduction’ with your own takaway bride. The Far East is fast becoming popular for ‘surgery holidays’, so maybe the Middle East can cash in on their own takeaway bride industry: sun, sea, culture and ready made wife!When it comes to matters of the heart, it seems many Arab men are quite lazy, not wanting to compromise on the long list of ‘must have qualities’ of their future wife. Add to that the ‘must have’ list of their parents, namely a thoroughly researched family background – the kind of which you can investigate with a fine-toothed comb in Arab countries – and it becomes quite obvious why many choose to go abroad.


But the explanation for British Arab men’s attraction to the takeaway bride lies in more than just superficial reasons, like having your bamye with or without coriander; it is the mentality that ultimately our female compatriots across the waters make better wives.
Perhaps it is men’s fixation with purity in their female counterparts in Britain at play; a quality considered diminished, if not altogether dispelled. Many have themselves ‘strayed from the righteous path’ and fear that the British Arab woman may have succumbed to similar temptations. Somehow, often naively, they consider their takeaway bride to have led a more sheltered
adolescence.

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Unbefleckte Heirat – für 2900 $

Ein halbrunder Schnitt, zehn Stiche, 2900 $ – und die Jungfräulichkeit ist wieder da.

Die New York Times berichtet über eine Prozedur zur Hymen-Rekonstruktion, die muslimischen Frauen die Möglichkeit gibt, die Erwartungen ihrer an eine „unversehrte, unbefleckte“ Hochzeit zu erfüllen.

Ein Gynäkologe in Paris bietet diesen Dienst an, der vor allem von jungen Frauen nordafrikanischer Herkunft genutzt wird.

Hymen-Rekonstruktion ist kein ausschließlich muslimischer Trend. In Nordamerika wird die Dienstleistung auch von südamerikanisch-stämmigen Frauen und von konservativen Christen evangelikaler Prägung in Anspruch genommen. In Europa jedoch betrifft das Thema nahezu aussschließlich Musliminnen.

In Frankreich gab es kürzlich eine große Aufregung um den Fall eines Mannes, der eine Annulierung der Ehe ersuchte, nachdem seine Frau sich in der Hochzeitsnacht als nicht mehr jungfräulich entpuppte. Ein französisches Gericht hat die Annullierung (die beide Ehegatten freiwillig anstrebten) vollzogen, die Begründung lautete, dass es sich bei der nicht vorhandenen Jungfräulichkeit um eine Vertragsverletzung handele. Die „Lüge über ihre Unschuld“ war in den Augen der Richter Grund genug für eine Auflösung der Ehe – die Lüge der Frau, wohlgemekrt, manifest geworden in der Tasache nicht vorhandener Jungfräulichkeit. (Worin hätte die Lüge des Mannes manifest werden können?) Die Tatsache, dass Vorhandensein/Nichtvorhandensein eines Hymens in Frankreich überhaupt gerichtsrelevant sein konnte, führte zu einem Aufschrei in der Öffentlichkeit. Man sah darin einen erschreckenden Rückschritt nach Jahrzehnten der Emanzipation: Der weibliche Körper war durch dieses Urteil abermals zur Verfügungsmasse des Mannes und der Familie geworden – ein krasser Verstoß gegen den Grundsatz der sexuellen Selbstbestimmung.

Ich hatte bereits im letzten Jahr auf die Fatwa des ägyptischen Großmuftis hingewiesen, der die Rekonstruktion des Hymens für erlaubt erklärt hatte. Damals war ich noch der Meinung, man könne dies auch als einen Fortschritt lesen (weil Ali Gomaa damit den Frauen auch eine Möglichkeit gibt, sich vor der patriarchalen Doppelmoral zu schützen). Heute sehe ich es anders. Hier breitet sich mit modernen chirurgischen Mitteln ein System der Verlogenheit auf Kosten der Frauen aus. Das ist einfach nur abstoßend.

Im übrigen ist dieses Praxis nicht bloss für Frauen demütigend. Was für ein Höhlenmenschen-Männerbild wird denn hier zementiert?

Und das wirft die Frage auf: Wo sind die islamischen Männer, die gegen diesen demütigenden Schwachsinn rebellieren? Wo sind die Männer, die sich ein Männerbild verbitten, das in dieser Praxis impliziert ist: ehrpusselig, engherzig, prüde?

Na ja, einer geht voran: Hier der Kommentar von Ali Eteraz:

„I have thought this for a while now but this is as good a time to say this as any: I was wrong to look at Mufti Gomaa’s hymen-reconstruction permission as a good thing. It’s not a good thing. It simply reinforces and advances religious hypocrisy. If a sister is no longer a virgin, she shouldn’t be allowed to simply buy her way out of it; nor should she be able to deceive her prospective spouse; nor should her prospective spouse care about her less if she isn’t a virgin. I ignored the ethical and classist problems. Not only that, but the fact that women continue to get virginity certificates and hymen reconstruction simply perpetuates the basic patriarchy underlying this entire issue. If men will not marry women because they are not virgins, it is the men who will lose out on some very amazing women.“

 

Zwei Modelle neuer islamischer Weiblichkeit

Emanzipation in der islamischen Welt findet zwischen diesen beiden Polen statt: Sheika Mozah, die Frau des Emirs von Qatar, äußert sich gegenüber Time Magazine in sehr klaren Worten über Rückständigkeit und Refrom. Sie steht für eine Emanzipation der Oberschicht, die nicht um den Preis der Distanzierung vom Islam erkauft werden soll (wie es bei früheren Oberschichten-Modernisierungen (Schah, Atatürk) der Fall war).
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Sheikha Mozah
Und am anderen Ende der Skala eines „islamischen Feminismus“ steht Malika El-Aroud, eine Belgierin marokkanischer Abstammmung, die sich zu einer der Hauptprotagonistinnen des Internet-Dschihad entwickelt hat. Ihr erster Mann war an dem Mord an dem Taliban-Gegner Achmed Schah Massud beteiligt. Sie macht im Web Propaganda für Al-Kaida. Sie tritt selbstbewußt für das Recht der Frau ein, gleichberechtigt am Dschihad teilzunehmen. Wie eine islamistische Calamity Jane treibt sie die Männer mit ihrem Radikalismus und ihrem Blutdurst vor sich her.

Sie wurde von den Belgiern aus Afghanistan herausgeholt, nachdem ihr Mann den Mord an Massud begangen hatte. Erst spielte sie den Behörden vor, sie würde mit ihnen kooperieren, doch nun setzt sie als belgische Bürgerin ihre Hetze fort. Offenbar sehen die Belgier keine Möglichkeit, sie zu stoppen. Unfaßbar.

Dies sagt Sheika Mozah:
Frage: Do you agree with critics who blame Islam for holding women back?
The gender gap is not due to Islam. In the golden age of Islam, women were participating in every aspect of their societies. Look at the men. They are also oppressed. This is the problem: politics, the political agendas that some people are using to suppress their citizens, and traditions that existed even before Islam. Those traditions can play to the interests of some politicians.

Frage: How serious is the gender gap?
It is serious as part of the huge scale of human violation that is taking place today in this part of the world. People will burst someday. People can see what’s going on in the world. They want the same quality of life that other people are enjoying when it comes to freedom and enjoying rights and expressing opinions.

Frage: In talking about political oppression you’re using unusually tough language.
We have to be serious about our problems and shortfalls. It’s time to have self-reflection and self-criticism if we are really genuine about our reforms and if we want to make a historical change.“

Und dies ist die Geschichte von Malika El-Aroud, wie sie in der Herald Tribune erzählt wird:

Born in Morocco, raised from a young age in Belgium, El Aroud did not seem destined for the jihad.

Growing up, she rebelled against her Muslim upbringing, she wrote in a memoir. Her first marriage, at 18, was unhappy and brief; she later bore a daughter out of wedlock.

She was unable to read Arabic, but her discovery of the Koran in French led her to embrace a strict version of Islam and eventually to marry Abdessatar Dahmane, a Tunisian loyal to Osama bin Laden.

Eager to be a battlefield warrior, she hoped to fight alongside her husband in Chechnya. But the Chechens „wanted experienced men, super-well trained,“ she said. „They wanted women even less.“ In 2001, she followed her husband to Afghanistan. As he trained at a Qaeda camp, she was installed in a camp for foreign women in Jalalabad.

For her, the Taliban were a model Islamic government; reports of their mistreatment of women were untrue. „Women didn’t have problems under the Taliban,“ she insisted. „They had security.“

Her only rebellion was against the burka, the restrictive garment the Taliban forced on women, which she called „a plastic bag.“ As a foreigner, she was allowed to wear a long black veil instead.

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Malika El-Aroud

Die neue Rolle solcher junger Frauen in der islamistischen Terror-Szene, schreibt Souad Mekhennet in ihrem packenden Artikel, habe sehr viel mit der westlichen Idee von Emanzipation zu tun: „The changing role of women in the movement is particularly apparent in Western countries, where Muslim women have been educated to demand their rights and Muslim men are more accustomed to treating them as equals.“

Hier El-Arouds Website, auf der sie als Oum Obeyda auftritt.

 

Arrangierte Ehen machen krank

Interessantes Gespräch mit der Psychiaterin Meryam Schouler-Ocak in der heutigen taz. Sie ist leitende Oberärztin in der Charité und behandelt dort vorwiegend Einwanderer, die überdurchschnittlich an Depression erkranken. Schouler-Ocak ist selbst als Kind von türkischen Einwanderern nach Deutschland gekommen. Sie hat sich gegen ihre Eltern durchsetzen müssen, die sie jung verheiraten wollten. Dies sagt sie über Heiratsmigration und psychische Krankheit:

„Kommen eigentlich mehr junge oder mehr alte Menschen in die Sprechstunde?

Es hält sich die Waage. Wir haben allerdings einen nicht unerheblichen Teil von Heiratsmigrantinnen. Heiratsmigration ist eigentlich die einzige Möglichkeit, legal in Deutschland einzureisen. Die jungen Frauen, die eine solche Ehe eingehen – mal, weil sie sich dem Familienwunsch nicht entziehen können, mal, weil sie es selbst wollen, mal, weil sie Abenteuerlust verspüren – wissen oft gar nicht, worauf sie sich einlassen.

Ist die Desillusionierung absehbar?

Auf jeden Fall. Diese Frauen haben in der Türkei mitunter modern gelebt. Dann kommen sie hierher und haben völlig unterschätzt, in welchen Abhängigkeiten sie landen. Vom Mann, von den Schwiegereltern. Sie werden eng gehalten, haben keine Freunde, niemanden, mit dem sie sich austauschen, und sind wie Bedienstete. Dann kriegen sie Kinder und dürfen sie mitunter noch nicht mal nach ihren Vorstellungen erziehen. Und was ich häufig sehe: Manchmal sind sie gebildeter als die Männer. Wenn die Frauen die Rahmenbedingungen hier nicht akzeptieren und ertragen können, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie psychisch einbrechen. Wir haben auch mehrere junge Patientinnen, die nach Suizidversuchen kommen oder nach Gewalterfahrungen mit ihren Partnern.“

 

 

 

Drei Jahre seit Hatun Sürücüs Tod

Heute vor drei Jahren wurde Hatun Sürücü von ihren Brüdern ermordet.
Seither hat sich das Bewußtsein für Ehrenmorde und Zwangsheiraten geschärft, und in der Integrationsdebatte ist nichts mehr wie es war.
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Auch die türkische Presse, die erst von dem Thema nichts wissen wollte und es als antitürkische Hetze abtat, ist mittlerweile engagiert für die Rechte der Frauen.
Der Verein Hatun und Can – benannt nach der Ermordeten und ihrem Sohn – ist erst vor einem Jahr gegründet worden und hat doch schon über 100 Frauen und Mädchen geholfen, sich vor einem ähnlichen Schicksal in Sicherheit zu bringen. Hier ist die Website, Spenden sind erwünscht.
Hier ist mein Originalbericht zu dem traurigen Fall Sürücü.

 

300 Worte sind nicht genug

Mitbloggerin Stefanie meint:
Hallo in die Runde,

sich um die Sprache des Landes zu bemühen, in welchem man lebt, ist doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ohne die Sprache zu beherrschen kann man sich einfach nicht einleben. Ohne mit den Menschen sprechen zu können, wird man keine Kontakte knüpfen können und immer eine Fremde/ein Fremder bleiben. Jeder von uns weiß aus Urlauben wie das, wenn man die Sprache nicht beherrscht. Man ist hilflos bei Kleinigkeiten.

Es ist traurig, dass es überhaupt nötig ist, gesetzliche Bestimmungen zu erlassen, welche den Willen Deutsch zu lernen quasi ersetzen müssen. Es ist trauig, dass man Menschen welche hier leben wollen zwingen muss, sich für die Sprache zu interessieren. Dass Menschen hier herkommen wollen und von vornherein vor haben, sich nicht zu integrieren, denn ohne die Sprach kann man sich nicht unter Menschen mischen, sondern wird immer ein Frmdkörper bleiben.

Tragisch ist es, wenn es sich um Frauen handelt, die keine Chance bekommen, die Sprache zu erlernen. Das ist kein Einzelfall. Frauen werden hier her geholt aus fremden Ländern und isloliert gehalten. Die Ehemänner verbieten ihnen, Deutsch zu lernen. Diese Frauen leben hier, wissen nicht um ihre Rechte und drüfen rein gar nichts. Alles hängt von der Erlaubnis des Mannes ab und diese Frauen müssen sich alles gefallen lassen. Behördengänge etc., alles macht der Mann und wenn gesagt wird, das geht nicht, wie müssen auch ihre Frau sprechen, dann sitzt der Mann wie ein Wachhund daneben und wenn verlangt wird, man möchte die Frau allein sprechen, ist es die Regel, dass man sie nie zu Gesicht bekommen wird.

Sprechen Sie mal mit Gruppen, welche sich um diese Frauen kümmern. In dem Moment, indem die Frau gegenüber dem Mann versucht, nicht mehr alles hinzunehmen, darf die Frau diese Gruppen nicht mehr aufsuchen.

Ist die Frau so mutig und hat sie herausgefunden, es gibt Frauenhäuser und ist sie dort vielleicht hingeflohen, sind die Probleme für sie nicht gelöst. Geht die Ehe kaputt, stellt das für ihre zu Hause ein Problem dar. Der Frau kann es passieren, dass die Familie sie verstößt und sie keine Chance mehr hat, in die Heimat zurück zu gehen. Diese Frauen hängen hier dann einsam und isoliert in Deutschland und gehen dann doch lieber wieder zum Mann zurück, vor allem wenn Kinder da sind.

Das sind keine Einzelfälle. Diese werden aber nie in die Gesellschaft integriert werden können, abgesehen von dem Leid, welches sie zu ertragen haben.

Ich gehe daher weiter, 300 Worte können zu müssen, reichen nicht. In den Test sollten die Frauen zu ihren Rechten befragt werden. Frauen die hier hin kommen müssen wissen, der Mann darf sie nicht einsperren. Sie hat ein Recht sich weiter zu bilden und Deutschkurse zu besuchen.

Von einer Berufsausbildung rede ich gar nicht erst. Was denken sie, wie viele Frauen hier leben, den die Männer verbieten sich so zu bilden, dass sie ein Beruf ausüben könnten. Diese Frauen wissen nicht einmal, dass sie dazu ein Recht haben.

Das Problem wird durch Beschränkungen bei der Einreise nur insofern behandelt, als dass es vielleich dazu führt, dass nicht noch mehr Frauen hier unter solch tragischen Umständen leben müssen. In den Heimatländern haben sie wenigstens noch Familienanbindung. Die Frauen, welche hier ein solches Leben führen müssen, denen muss auch geholfen werden. Ich bin daher dafür, dass diese Frau auch unter gesetzlichem Druck Einrichtungen besuchen müssen, welche ihnen die Sprache UND Ihre Rechte vermitteln. Das gesetzlich dafür gesorgt wird, dass die Männer dies nicht verhindern können.

Und noch einmal, dass sind keine Fälle, die man an zwei Händen abzählen kann. In unserem Lande werden Frauen gefangen gehalten, ihrer Rechte beraubt und allein gelassen damit. Unter uns leben Frauen, für die Menschenrechte nicht gelten. Der Staat beschneidet sie nicht, dass sind ihre Männer und wir gucken alle dabei zu. Das geschieht nicht nur weit weg, das geschieht auch in unserem Lande.

Ich finde es verantwortlungslos diesen Frauen gegenüber zu sagen, es sei Rassismus zu versuchen, ihre Lage zu verbessern. Es ist Rassismus zu sagen, wir nehmen deren Schicksale billigend in Kauf. Denn so sagt man, Menschen aus bestimmten Traditionen müssen diese halt aushalten und haben kein Recht, dass man versucht, dass auch ein selbstbestimmtes Leben führen können. Das ist Rassismus, wenn man benachteiligte Menschen weiter ohne die allgemein gültigen Rechte leben lassen will.

Gruß

 

Erdogan: Deutschland diskriminiert türkische Bräute durch Sprachkurse

Der türkisch-deutsche Pressedienst Europress berichtet, dass nahezu alle in Deutschland erscheinenden türkischen Zeitungen heute einen Aufmacher über das Treffen Ministerpräsident Erdogans mit der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung haben. Maria Böhmer ist derzeit auf einer Reise durch die Türkei.
Dabei sei Böhmer von Ministerpräsident Erdogan wegen des Zuwanderungsrechts stark angegriffen worden, der von einer „diskriminierenden und spaltenden“ Rechtspraxis gesprochen habe.

„Das Zuwanderungsrecht tut weh“, betitelt die eher liberale MILLIYET ihre heutige Ausgab. Eine „Ermahnung an Merkel aufgrund der Bräute“, will die SABAH aus dem Gespräch herausgehört haben, während die national-islamische TÜRKIYE fordert: „Lasst die Bräute nicht weinen.“
Lasst die Bräute nicht weinen! Das ist mein Lieblingsspruch!
Die Bräute weinen also, weil sie Deutsch lernen müssen.
Sie weinen, weil man sie in Zukunft nicht mehr so umstandslos als sprachlose Dummerchen importieren kann.
Sie weinen, weil die deutsche Bundesregierung ihnen ein Minimum an Selbständigkeit mit auf den Weg geben will, indem es sie zum Sprachenlernen schickt.
Die Bräute weinen, weil der deutsche Staat sie diskriminiert, indem er ihnen grundlegende Sprachkenntnisse abfordert, damit sie in der Begleitung ihrer Kinder und in der Verfolgung ihres eigenen Weges souveräner werden.

Diese türkische Kampagne gegen das neue Zuwanderungsrecht ist ein Hohn!

Hintergrund ist die Tatsache, dass mit dem neuen Zuwanderungsrecht nachziehende Ehepartner aus der Türkei bereits vor einer Abreise nach Deutschland einen Deutschkurs erfolgreich bestehen müssen. Zudem wird Erdogan in der SABAH mit den Worten zitiert: „Sollen wir jetzt auch bei deutschen Ehegatten die gleiche Praxis einführen?“

Erdogan ist ja noch einigermassen gemässigt in seinem Furor. Claudia Roth zieht locker an ihm vorbei:

„DAS NEUE ZUWANDERUNGSRECHT IST RASSISTSISCH GEGENÜBER TÜRKEN!“

Mit diesen Worten macht die HÜRRIYET ihre heutige Ausgabe auf und zitiert dabei die Parteivorsitzende der Grünen. Das „familienspaltende“ neue Recht vertrage „sich nicht mit den Antidiskriminierungsgesetzen“, verlange „von Bürgern der Türkei den Nachweis von Deutschkenntnissen, bevor sie nach Deutschland einreisen, während Bürger anderer Staaten dies nicht leisten müssen“. Dies sei „regelrechter Rassismus“, so Roth, die sich wünsche, dass das neue Zuwanderungsrecht, vor dem Bundesverfassungsrecht verhandelt werde. Sie könne „die Wut und die Enttäuschung der Türken“ gut verstehen.
Frau Roth sieht sich als Feminstin. Dieser haarsträubende Versuch, mit einem Rassismus-Verdacht ein Gesetz anzugreifen, das in Wahrheit eben nicht nur Türken betrifft (die stellen bloss die größte Gruppe beim Ehegattennachzug). Die Erfordernis des Sprachnachweises betrifft alle als Ehegatten nachziehenden Ausländer, die der Visumpflicht unterliegen. Ausgenommen sind EU-Ausländer und Ausländer, die kein Visum brauchen. Hier die Anwendungshinweise des Innenministeriums zu geänderten Nachzugsrecht.
WIE KOMMT EINE BUNDESTAGSABGEORDNETE UND PARTEIVORSITZENDE DARAUF, DIESE REGELUNG ALS RASSISTISCH ZU BEZEICHEN?
Soeben flattert eine Pressemitteilung von Frau Böhmer auf den Tisch:
Böhmer betont, die Regelung zum Spracherwerb gelte für die große Mehrzahl aller Länder. Die Staatsministerin warb bei der türkischen Regierung dafür, nachzugswillige Ehepartner beim Spracherwerb in der Türkei zu unterstützen.
Vorwürfe, das Gesetz diskriminiere die Betroffenen oder verletze sie gar in ihren Menschenrechten, wies Böhmer auch in Gesprächen mit Vertretern des türkischen Parlamentsausschusses für Menschenrechte klar zurück „Der Begriff der Diskriminierung ist hier völlig fehl am Platz. Bildung ist ein Bürgerrecht, keine Menschenrechtsverletzung“, betonte Böhmer. Zugleich ermutigte sie die Parlamentarier, sich auch in der Türkei weiterhin für eine Verbesserung der Menschenrechtslage einzusetzen.
Sehr gut, die Frau.

 

Kontroverse um einen feministischen Koran

Neuer Zoff um die feministische Koranübersetzung, über die ich hier
bereits berichtet hatte. Die kanadisch-iranische Übersetzerin Laleh Bakhtiar sieht sich nun Anfeindungen der kanadischen Muslimverbände ausgesetzt, weil sie die berühmte Sure, die das Frauenschlagen legitimiert, neu gedeutet und in ihrer Übertragung gesoftet hat. Ihr Argument für die Neugewichtung ist, dass der Prophet Frauen niemals geschlagen und schlecht behandelt habe – und dass das inkriminierte arabische Wort in Sure 4:34 deshalb nicht „Schlagen“, sondern wahrscheinlich „Weggehen“ bedeute.

Die „Islamic Society of North America“ (Kanada) ist darob verschnupft, wie der Toronto Star berichtet:

„Meanwhile, the head of one of Canada’s leading Muslim organizations said he would not permit Bahktiar’s book, The Sublime Quran, to be sold in the bookstore of the Islamic Society of North America (Canada). „Our bookstore would not allow this kind of translation,“ says Mohammad Ashraf, ISNA’s secretary general. „I will consider banning it.“

His objection is not that Bakhtiar is a female scholar, but that she was not trained at an academic institution accredited in the Muslim world – he cites the University of Medina in Saudi Arabia as such a place.

„This woman-friendly translation will be out of line and will not fly too far,“ he says. „Women have been given a very good place in Islam.“

Tja, soviel zur Chance einer islamischen Reform von innen heraus im Westen.