Am Dienstag, 14. Oktober, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.
An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.
Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 15. Oktober 2014.
Ende November 2011, nach der Enttarnung des NSU-Trios, durchsuchten Beamte des Bundeskriminalamts die Wohnungen der mutmaßlichen Terrorhelfer Ralf Wohlleben und André E. und nahmen sie fest. Die Ergebnisse der Durchsuchungen teilen zwei Ermittler am Dienstag mit. Was sie dort fanden, kann Rückschlüsse auf die Ideologie der Angeklagten liefern: So hatte Familie E. im Wohnzimmer eine Art Schrein für die toten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt errichtet. Eine weitere Ermittlerin berichtet von der Auswertung der Asservate.
ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Brisantes Detail aus einem geplanten Buch des ehemaligen V-Manns Michael von Dolsperg: Der frühere Rechtsextreme berichtet, er sei sich sicher, dass die Taten des NSU mit seiner Hilfe hätten verhindert werden können, wie Stefan Aust und Dirk Laabs in der Welt am Sonntag schreiben.
So sei er von dem Jenaer Nazi André K. gebeten worden, die 1998 untergetauchte Gruppe von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt unterzubringen und informierte den Bundesverfassungsschutz darüber. Doch sein V-Mann-Führer hätte an dem Hinweis darauf kein Interesse gezeigt. „Ziemlich sicher ist, dass man das NSU-Trio damals in meiner Wohnung hätte aufgreifen können“, schreibt von Dolsperg in einem Exposé für ein Buch.
Erneut hat sich das Gericht mit dem Schmuggel der NSU-Mordwaffe Ceska 83 beschäftigt. Dazu sagte ein Schweizer Staatsanwalt aus, der 2012 die Zeugen Peter-Anton G. und Hans-Ulrich M. vernommen hatte. Sie sollen die Pistole 1996 bei einem Waffenhändler gekauft und nach Deutschland geschmuggelt haben. Die Befragung von M. durch den Beamten förderte damals einiges zutage: „Seine vorherigen Aussagen bei der Polizei korrigierte der Schweizer. Und zwar erheblich“, resümiert Björn Hengst auf Spiegel Online.
Am 147. Prozesstag bekam der NSU-Prozess Besuch aus dem rechten Lager: Der Rechtsextreme Karl-Heinz Hoffmann besuchte die Verhandlung und sprach dabei einen Anwalt der Nebenklage und die Verteidigerin von Ralf Wohlleben, Nicole Schneiders, an, wie Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen berichtet. Hoffmann ist der Gründer einer sogenannten Wehrsportgruppe, die später verboten wurde.
Wieder beschäftigt sich der Strafsenat mit dem Schmuggel der Mordpistole Ceska 83, an der die Schweizer Peter-Anton G. und Hans-Ulrich M. beteiligt sein sollen. Als Zeuge ist ein Staatsanwalt geladen, der beide im Jahr 2012 befragt hatte. G. soll die Pistole bei einem Waffenhändler gekauft haben oder dafür seine Personalien zur Verfügung gestellt haben. M. brachte sie laut Anklageschrift nach Deutschland, wo sie über Mittelsmänner an das NSU-Trio gelangte. Mit der Pistole wurden neun Menschen erschossen.
Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Zum dritten Mal erschien der Zeuge Thomas R. am Dienstag vor dem Münchner Oberlandesgericht. Seine Verbindungen zur mittlerweile verbotenen rechtsextremen Organisation Blood & Honour weckten das Interesse der Nebenklageanwälte, die wie schon oft von Bundesanwaltschaft und Verteidigern ausgebremst wurde – doch nicht von Richter Manfred Götzl. „Er ist nicht mehr derselbe wie vor einem Jahr“, urteilt Frank Jansen vom Tagesspiegel. „Die Verflechtungen der braunen Milieus interessieren ihn nun deutlich mehr“ als zu Prozessbeginn.
Zum dritten Mal vernimmt das Oberlandesgericht in München den Schweizer Polizisten Patrick R., der zwischen 2009 und 2012 die Zeugen Peter-Anton G. und Hans-Ulrich M. befragt hatte. G. und M. sollen am Schmuggel der NSU-Mordwaffe Ceska 83 beteiligt sein: Sie sollen die Pistole 1996 bei einem Händler gekauft und an Mittelsmänner in Deutschland weitergegeben haben. Bei den ersten Gerichtsterminen hatte sich abgezeichnet, dass durch das Schweigen der Zeugen die Aufklärung der Mordserie behindert wurde.
Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.
Der Fall um die zufällig entdeckte CD mit einem Hinweis auf den NSU hat Folgen: Das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestags setzt den Grünen-Politiker Jerzy Montag als Sonderermittler ein, wie der Ausschussvorsitzende Clemens Binninger mitteilte. Montag soll den Fall um den V-Mann „Corelli“ ausleuchten, wie unter anderem Spiegel Online berichtet. Binninger erklärte, die Vorgänge um den Informanten würfen einige Fragen auf.
Am Dienstag hört das Gericht zunächst den Zeugen Thomas R. Er soll das Trio aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nach seiner Flucht 1998 bei sich zu Hause aufgenommen haben. Für R. ist es bereits der dritte Termin in München. In seinen ersten Vernehmungen berief er sich immer wieder auf Erinnerungslücken und bestätigte, was er bereits bei der Polizei ausgesagt hatte.
Im Anschluss sagt ein Beamter des Bundeskriminalamts aus, der im August 2012 den Zeugen Enrico T. vernommen hatte. Der Termin bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe sorgte bereits vor einem Monat für Aufsehen: Damals kam bei Gericht heraus, dass die Ermittler T. angebrüllt hatten, um ihn zu einer Aussage zu bewegen.
Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.