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195. Prozesstag – Gericht untersucht Banküberfall in Arnstadt

Am Mittwoch beschäftigt sich der NSU-Prozess mit dem vorletzten Banküberfall, der laut Anklage auf das Konto von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt geht. Am Morgen des 7. September 2011 sollen sie eine Sparkassenfiliale im thüringischen Arnstadt überfallen haben, dabei erbeuteten sie den Kassenbestand von 15.000 Euro. Auffällig war das brutale Vorgen der Bankräuber: Böhnhardt schlug einem der Angestellten ein Telefon auf den Kopf.

Als Zeugen geladen sind fünf Mitarbeiter der Filiale, außerdem zwei Polizisten aus Gotha und Paderborn.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Polizei rollt Fall des verstorbenen Zeugen neu auf – Das Medienlog vom Dienstag, 24. März 2015

Florian H. aus Baden-Württemberg will Informationen zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter gehabt haben – doch kurz vor einer Vernehmung verbrannte er 2013 in seinem Auto. Die Staatsanwaltschaft hakte den Fall als Selbstmord ab – doch zweifelt nun an ihrer eigenen Erkenntnis: Der Fall wird neu aufgerollt, wie Medien berichten. Dass die Möglichkeit eines Mordes geprüft wird, geht offenkundig auf den Stuttgarter Untersuchungsausschuss zum NSU zurück: Dort wurde bekannt, dass H.s Familie in seinem Wagen Beweisstücke fand, die die Polizei übersehen hatte.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 25. März 2015.

 

Eine Fassade, die bis heute hält – Das Medienlog vom Freitag, 20. März 2015

Fast sieben Jahre lang lebten Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Polenzstraße 2 in Zwickau. Vor den Nachbarn erhielt Zschäpe die Fassade einer harmlosen Wohngemeinschaft aufrecht, während die Männer mordend durchs Land zogen – so der Vorwurf der Bundesanwaltschaft. Wie Zschäpe und ihre Komplizen vor den nichts ahnenden Anwohnern wirkten, fand das Gericht durch die Zeugenaussagen zweier ehemaliger Nachbarn heraus. Auffällig war die Einlassung von Sindy H.: Trotz schwerer Vorwürfe gegen Zschäpe „scheint sich an ihrem Blick auf das damalige Leben in der Polenzstraße nichts Wesentliches geändert zu haben“, beobachtet Björn Hengst auf Spiegel Online. Sprich: Die Fassade wirkt bis heute.
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Carsten S. kann mit milder Strafe rechnen – Das Medienlog vom Donnerstag, 19. März 2015

Ein entscheidender Verhandlungstag für den Mitangeklagten Carsten S., der dem NSU-Trio vor Beginn der Mordserie in Chemnitz eine Česká-Pistole überbracht haben soll: Der psychiatrische Gutachter Norbert Leygraf stellte ein Gutachten vor, laut dem S. zur Tatzeit noch nicht die volle persönliche Reife entwickelt hatte – und somit nach Jugendstrafrecht verurteilt werden kann. Nun seien die Chancen groß, „dass der Angeklagte mit einer eher milden Strafe davonkommt“, analysiert Frank Jansen im Tagesspiegel. Dafür spreche auch, dass S. zu Prozessbeginn ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte.
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194. Prozesstag – Nachbarinnen aus Zwickau geladen

Am Donnerstag sagen zwei Nachbarinnen aus der Zwickauer Polenzstraße im NSU-Prozess aus. Dort hatte das NSU-Trio von 2001 bis 2008 in einem Mehrfamilienhaus gelebt – unauffällig integriert in die Nachbarschaft. Vor allem Beate Zschäpe war unter dem Namen Liese bei den anderen Bewohnern als Gesprächspartnerin beliebt. Die Bundesanwaltschaft wirft der Hauptangeklagten vor, die Terrorzelle durch eine Fassade der Normalität vor dem Auffliegen bewahrt zu haben.
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Gute Chancen für Carsten S.

Jung, leichtgläubig, verklemmt: So sieht sich Carsten S., der dem NSU eine Pistole überbracht haben soll. Doch ein Gutachter glaubt, dass der Angeklagte mehr war als ein naiver Mitläufer.

Carsten S. war ein junger Mann, als er den wohl größten Fehler seines Lebens machte. 19 bis 20 Jahre war er alt, als er seinen Nazi-Kumpels Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt eine Pistole in die Hand drückte, Modell Ceska 83, Kaliber 7,65 Millimeter. Mit der Waffe, die S. als Kurier überbrachte, sollen Mundlos und Böhnhardt neun Menschen erschossen haben – es war die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds.
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V-Mann Tino Brandt gibt Falschaussage zu – Das Medienlog vom Mittwoch, 18. März 2015

Dass der Thüringer Neonazi und V-Mann Tino Brandt im NSU-Prozess nur die halbe Wahrheit gesagt hatte, vermuteten Prozessbeobachter seit Langem. Jetzt liegt dafür offenbar eine Bestätigung vor: Brandt erzählte einem Mithäftling im Münchner Gefängnis Stadelheim, er habe dem Gericht Aussagen vorenthalten, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Der Gefangene schrieb in einem Vermerk, Brandt habe gesagt, er habe mehr Fragen beantworten können, aber nicht wollen. Er will bestätigt haben, was die Prozessbeteiligten ohnehin schon aus den Akten wussten.
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