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Zermürbt der Prozess die Angeklagte? – Das Medienlog vom Freitag, 9. Mai 2014

Beate Zschäpe scheint ernsthaft erkrankt zu sein: Zum dritten Mal in Folge verhinderte ihr Gesundheitszustand am Donnerstag die Verhandlung in München – am Dienstag war die Verhandlung nach einer halben Stunde unterbrochen worden, am Mittwoch kam die Hauptangeklagte gar nicht erst ins Gericht. Diesmal war Zschäpe zwar wieder gekommen, doch Götzl brach um kurz nach 12 Uhr die Sitzung ab. „Beate Zschäpe scheint derzeit dem NSU-Prozess nicht mehr gewachsen zu sein“, analysiert Frank Jansen vom Tagesspiegel. Ihr Anwalt Wolfgang Heer erhob Vorwürfe gegen die Justiz.

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Zschäpe will sich nicht begutachten lassen – Das Medienlog vom Donnerstag, 8. Mai 2014

Zuschauer und Journalisten, Ankläger und Angeklagte – bis auf Beate Zschäpe waren am Mittwochmorgen alle auf ihren Plätzen. Dann kam Richter Manfred Götzl ohne Robe in den Saal und verkündete, dass die Sitzung ausfällt. Beate Zschäpe ist offenbar erkrankt. Am Vortag hatte sie angegeben, ihr sei nach Erhalt einer Mitteilung übel geworden. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die Ankündigung des Gerichts, drei Briefe von ihr zu beschlagnahmen. Sollte es dazu kommen, „würde Zschäpes Persönlichkeit halbwegs transparent“, analysiert Frank Jansen im Tagesspiegel. „Daran hat die Angeklagte (…) offenbar kein Interesse.“

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Schafft der Prozess, was von ihm erwartet wird? – Das Medienlog vom Mittwoch, 7. Mai 2014

Gestern vor einem Jahr begann der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer des NSU. Weit über 100-mal trat der Staatsschutzsenat seitdem zusammen, er hörte Opfer, Zeugen und mögliche Helfer.

Was hat das Gericht in dieser Zeit erreicht? Zum Jahrestag spiegelt sich das Verfahren umfangreich in den Medien wider. ZEIT ONLINE hat den markanten Termin genutzt, um Übersicht in dem komplexen Verfahren zu schaffen: In einer Infografik lassen sich alle wichtigen Orte anzeigen, die einen Bezug zum NSU haben. Jeder kann nachvollziehen, mit welcher Streuwirkung das Trio seinen Kampf aus dem Untergrund führte – und wie nahe der rechte Terror ihm selbst gekommen ist.

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Auch Beate Zschäpe wurde unterschätzt – Das Medienlog vom Dienstag, 6. Mai 2014

Der NSU-Prozess macht deutlich, dass auch Frauen gefährliche Rechtsextremisten sein können – und nicht nur Männer, die das Stereotyp des rechten Skinheads mit Springerstiefeln erfüllen. Frauen als Nazi-Aktivistinnen würden „übersehen und unterschätzt“, warnt etwa die Anti-Rechtsextremismus-Initiative Amadeu Antonio Stiftung. Andrea Dernbach schreibt im Tagesspiegel: „In der Geschichte falscher Fährten, blinder Flecken und systematischen Versagens der Behörden vor der Mordserie des NSU steckt eine spezielle zweite, die bislang wenig beleuchtet ist“ – die Geschichte der Frauen, die dem NSU sein mörderisches Treiben ermöglichten.

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Deutsche sind vom NSU-Prozess enttäuscht – Das Medienlog vom Montag, 5. Mai 2014

Vor bald einem Jahr begann der NSU-Prozess in München – begleitet von hohen Erwartungen. Gelingt es dem Gericht, die komplexe rechtsterroristische Serie aufzuklären? Die Mehrheit der Deutschen empfindet das nicht so, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa ergeben hat.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Am Freitag, 2. Mai, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 5. Mai 2014.

 

Greise Zeugin muss aussagen – Das Medienlog vom Mittwoch, 30. April 2014

Für die Zwickauerin Charlotte E. dürfte es eine Tortur werden: Die 92-Jährige, die an Demenz leidet, soll für den NSU-Prozess in ihrem Altenheim befragt werden, wie das Münchner Oberlandesgericht nach einem Bericht vom Vortag bestätigte. Die Vernehmung werde allerdings nicht der Münchner Senat führen, sondern ein Richter des Amtsgerichts Zwickau. E. hielt sich in ihrer Wohnung in der Zwickauer Frühlingsstraße auf, als Beate Zschäpe laut Anklage die Nachbarwohnung in Brand steckte. Im Dezember hatte Richter Manfred Götzl bereits versucht, die Zeugin per Videoschalte zu vernehmen – was in einer würdelosen Prozedur endete. Für die Befragung setzten sich Zschäpes Verteidiger ein. „Glauben die Anwälte wirklich, eine neuerliche Vernehmung der alten Frau werde für ihre Mandantin noch etwas Positives bringen?“, fragt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.

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Als Zeuge eine Zumutung – Das Medienlog vom Dienstag, 29. April 2014

Eine Überraschung war es nicht: Der Zeuge Enrico T., ein früherer Kumpel von Uwe Böhnhardt, sagte im NSU-Prozess aus – und konnte sich angeblich an kaum etwas erinnern. Damit reiht er sich ein in eine lange Liste von Zeugen aus dem Umfeld der Gruppe, die mithin bei strafrechtlich relevanten Fragen von ihrem Gedächtnis im Stich gelassen werden. T., der im März bereits einen Kurzauftritt vor Gericht hatte, soll beim Transport der Mordwaffe Ceska 83 geholfen haben. Darüber mochte er nicht viel sagen: „Enrico T. ist nicht nur einer der widerständigsten Zeugen bisher. Er ist eine Zumutung“, schreibt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.

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Ist es unmoralisch, eine Rechtsextreme zu verteidigen? – Das Medienlog vom Montag, 28. April 2014

Der NSU-Prozess, der nun schon fast ein Jahr dauert, geht an den Beteiligten nicht spurlos vorbei – auch nicht an den so robust wirkenden Verteidigern der Angeklagten. Wieso sie eine angeblich „böse“ Mandantin vertritt, muss Zschäpes Anwältin Anja Sturm seit Beginn des Mandats erklären – vor Anwälten der Nebenklage, vor den Medien und früher sogar vor den Kollegen ihrer Berliner Kanzlei, die sie daraufhin verließ. In einem Porträt für die ZEIT widmet sich Özlem Topcu dem ständigen Rechtfertigungskampf der Juristin. „Der Prozess – er verändert die Leben der meisten, besonders der Engagierten. Er führt zu einem privaten Notstand“, analysiert Topcu. Nicht jeder teile Sturms Einstellung, „dass Verteidigung niemals eine Frage der Moral oder der politischen Einstellung sein dürfe“.

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Wo ist das Geld des NSU geblieben? – Das Medienlog vom Freitag, 25. April 2014

Mehr als 600.000 Euro erbeutete der NSU mit Überfällen, leistete sich damit das Leben im Untergrund. Das war mehr, als das Trio brauchte, wie aus einem Bericht des Bundeskriminalamts hervorgeht. Die Behörde fragt sich nun, wo der Rest des Gelds geblieben ist, wie aus einem Bericht von Spiegel Online hervorgeht. Demnach sind etwa 155.000 Euro verschwunden. In der Zwickauer Wohnung der drei waren lediglich gut 1.700 Euro sichergestellt worden. Denkbar ist, dass weitere Mittel für Waffen und Munition flossen, die sich nicht mehr nachvollziehen lassen.

Aus Überfällen und Spenden von Kameraden standen dem Trio laut Bericht 617.000 Euro zur Verfügung – auf den Monat gerechnet ein Betrag von knapp 3.700 Euro. Die höchsten Ausgaben entfielen nach der Miete auf Leihgebühren für Autos und Wohnmobile: In den 14 Jahren zwischen Abtauchen und Entdeckung wurden dafür fast 30.000 Euro fällig.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 28. April 2014.