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Richtungswechsel beim IWF

Der Internationalen Währungsfonds (IWF) wird wieder keynesianisch – wie zu Zeiten seiner Gründung 1944. Lange war der IWF einer der prominentesten Gegner einer aktiven Fiskalpolitik. Mit dem neuen Chef des IWF, dem ehemaligen französischen Finanzminister Dominique Strauss-Kahn, scheinen sich die Dinge jedoch zu ändern. Schon auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos hatte er in einer Diskussion über die US-Finanzkrise die Industriestaaten dazu aufgerufen, wegen der Gefahren für die Weltwirtschaft auch über eine aktivere Fiskalpolitik nachzudenken.
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Schlaf der Selbstgerechten

Martin Wolf hat am Dienstag das Untergangsszenario von Nouriel Roubini in seiner Kolumne in voller Länge zitiert und es sich damit kommentarlos zu eigen gemacht. Das sind wahrlich keine hübschen Aussichten. Aber ehrlich gesagt, ich finde es plausibel. Wer es noch nicht gelesen hat, sollte es nachholen.

Wolf schickt seiner Kolumne ein Zitat Alan Greenspans aus dessen Buch „The Age of Turbulance“ voran. Darin stellt der Autor (selbstkritisch?) fest, dass er in Vorträgen regelmäßig verneint habe, dass es sich um eine Blase am US-Immobilienmarkt handele sondern nur um ein wenig Schaum, kleine lokale Bläschen, die nie zu einer Gefahr für die Gesamtwirtschaft werden würden.
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Richtungsänderung gefragt

Was Staatssekretär Thomas Mirow gestern laut Presseberichten in Berlin gesagt hat, gefällt mir. Jedenfalls der Teil seiner Äußerungen zur schärferen Regulierung der Finanzwirtschaft. (Weniger erfreulich ist die übliche Ablehnung eines Konjunkturprogramms.) Mirow vermittelte den Eindruck, sein Chef, Finanzminister Peer Steinbrück sei wild entschlossen, zu einem härteren Regime bei der Bankenregulierung überzugehen. Er will einige Vorschläge im Kreis der G 7 am Wochenende in Tokio vortragen. Wenn er dort, wie mit seinen Transparenzvorschlägen im Vorjahr, auf Ablehnung stößt, ist er notfalls entschlossen, einige Verschärfungen in Deutschland im Alleingang vorzunehmen.
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Schwacher Euro

Nach dem Lehrbuch, oder besser: nach den Lehrbüchern, die ich kenne, hätte der Euro in den letzten sieben Tagen die Schallmauer von $1,50 durchbrechen müssen. Schließlich hatte die Fed in zwei schnellen Schritten die Funds Rate um nicht weniger als 125 Basispunkte auf 3 Prozent gesenkt. Nur ganz kurzfristig war der Euro auf über $1,49 gestiegen, war dann aber wieder auf knapp über $1,48 gefallen, und ist dann am heutigen Dienstag richtig eingebrochen. Er liegt jetzt bei $1,4635.
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Niemand glaubt mehr an Supply Side-Rezepte

Von 1973 bis 1979 war ich im Stab der fünf „Weisen“, zu der Zeit also, als der Rat den Schwenk vom makroökonomischen Ansatz zum Monetarismus und zur angebotsorientierten Wirtschaftspolitik vollzog. Dreißig Jahre später, nachdem alle wirtschaftspolitischen Lehrstühle in diesem Land mit Mikro-Leuten besetzt sind, geht es wieder in die andere Richtung.
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Euroland als Safe Haven

Ifo Index - Jaunar 2008

Die Ifo-Zahlen vom Donnerstag sind Wasser auf meine Mühlen. Ich hatte ja kürzlich argumentiert, dass die Wirtschaft von Euroland doch eigentlich noch für eine Weile einigermaßen kräftig wachsen könnte, war dann aber durch die erstaunlich schwache deutsche Industrieproduktion im November ebenso irritiert worden wie auch durch die Vorabmeldung, dass sich unser Sozialprodukt im vierten Quartal nur um 0,25 Prozent gegenüber dem dritten erhöht haben dürfte. Zudem waren die Einzelhandelsumsätze trotz der schönen Zahlen vom Arbeitsmarkt im November (saisonbereinigt) noch einmal kräftig eingebrochen, so dass der Durchschnitt von Oktober und November real gerechnet um 2,6 Prozent unter dem Durchschnitt des dritten Quartals lag! Die Zuwachsraten der sogenannten Masseneinkommen liegen nach Abzug der Inflationsrate nach wie vor deutlich im negativen Bereich. Das wiegt schwerer als die anhaltende Aufhellung am Arbeitsmarkt.
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Weg von der Bewertung zu Marktpreisen

Think big! Ausgangspunkt der Krise, die mit einer Verzögerung von unvorstellbaren neun Monaten endlich an den Aktienmärkten angekommen ist, ist die Kreditkrise. In den vergangenen fünf, vor allem den letzten drei Jahren, haben die westlichen Banken ein irres Kreditrad mit viel zu viel Risiko gedreht. Sie haben daran klotzig verdient, da sie das Risiko an Schattenbanken wie Hedgefonds, Kreditversicherer, im Jargon Monoliner genannt, und SIV’s oder Conduits weiter gereicht haben. Sie haben eine simple Regulierungsabitrage gespielt. Die Banken waren reguliert, die Schattenbanken waren es nicht. Also sprach der freie Markt, ladet das Risiko doch bei den Schattenbanken ab. Die brauchen geringere Renditeaufschläge fürs Risiko, da sie keine Eigenkapitalunterlegungsvorschriften haben und verdienen auch super. Die regulierten Banken haben das Risiko mit Gewinn, versteht sich, weiter verkauft und konnten so Eigenkapital ausschütten an Aktionäre und noch wichtiger an ihre Investmentbanker. Dem Finanzsystem als Ganzem ging damit Eigenkapital verloren, das als Puffer für Kreditausfälle bereit stehen sollte. Das Risiko aber hat sich dramatisch erhöht.
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Die US-Rezession wird lang und hart

Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist gezwungen, sie zu wiederholen. Oder: Die Rezession in den USA wird mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Zuckerschlecken. Zumindest, wenn man die Banken- und Finanzkrisen der Vergangenheit als Maß anlegt. Kenneth Rogoff, ehemals Chefökonom des IWF, und die angesehene Finanzmarktexpertin Carmen Reinhardt beschäftigen sich seit Jahren mit solchen Krisen. In einem aktuellen Forschungspapier vergleichen sie die US-Subprime Krise, die zur Zeit die Weltwirtschaft in Atem hält, mit vergangenen Krisen und finden unschöne Parallelen. Denn in der Vergangenheit hatten Finanzkrisen regelmäßig zu langen Wachstumseinbrüchen geführt. Es wäre schon ein ungewöhnlicher Glücksfall, wenn sich die USA dem entziehen könnten.
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Schwarzer Montag

Am Montag sind die Aktienmärkte im freien Fall. Die Wahrscheinlichkeit einer amerikanischen Rezession hat sich in den letzten Tagen und Wochen stark erhöht, und mit ihr die Wahrscheinlichkeit, dass es auch im Rest der Welt schlechter laufen wird als gedacht. Es wird nur noch darüber diskutiert, wie expansiv die Wirtschaftspolitik sein muss, um eine Rezession zu verhindern, nicht mehr darüber, ob es überhaupt zu einer Rezession kommen wird.
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