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Deutsche Konjunktur immer noch gut dabei

Erwerbstätge und Arbeitslose - März 2008

Auch nach den neuesten Zahlen gibt es immer noch keine Indizien, dass die deutsche Konjunktur zu lahmen beginnt. Gerade ist durchgesickert, dass der Internationale Währungsfonds, der Mitte des Monats seinen neuen World Economic Outlook veröffentlicht, die diesjährige Wachstumsrate für unser Land von bisher 1,5 Prozent auf 1,2 Prozent zurücknehmen wird. Das passt weder zu den Auftragseingängen in der Industrie (real zuletzt 9,6 Prozent gg Vj) oder in der Bauwirtschaft (10,1 Prozent), noch zur Industrieproduktion (7,5 Prozent), vor allem aber nicht zu den Arbeitsmarktdaten vom Dienstag.
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Im Moment wären weitere Reformen gefährlich

Fünf Jahre ist die Agenda 2010 mittlerweile alt. Gerhard Schröder sagte in seiner Agenda-Rede vor dem Bundestag: „Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern müssen.“ Bei der Agenda ging es um die Rente, die Steuern und das Gesundheitssystem, vor allem aber um den Arbeitsmarkt. Der sei zu unflexibel und daran scheitere höhere Beschäftigung. Das war nicht nur die Grundthese vieler deutscher VWL-Professoren, sondern auch des sozialdemokratischen Bundeskanzlers.
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Globalisierung nicht schuld an der Bankenkrise

Hat die gegenwärtige Finanzkrise etwas mit der immer weiter fortschreitenden Liberalisierung des Kapitalverkehrs zu tun, wie hierzulande manchmal behauptet wird? Es geht dabei vor allem um zwei Fragen: Inwieweit es erstens zu einem Zusammenbruch der Kreditmärkte gekommen ist, oder noch kommen wird, und ob zweitens der Abbau der Kapitalverkehrskontrollen daran schuld ist.
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Wo bleibt die EZB?

Ich habe noch nie einen solchen Stress im Finanzsystem erlebt. Es ist grauselig. Noch grauseliger ist nur die unverantwortliche Position der Europäischen Zentralbank. Sie tut gerade so, als ginge sie die Finanzkrise nichts an. War sie im August vergangenen Jahres auf der Höhe der Zeit, vielleicht sogar ein bisschen ahead the curve, so ist sie inzwischen richtig fett behind the curve. Sie sorgt sich um Inflation, treibt die Zinssenkungserwartungen immer weiter ins Jahr hinein. Schlimmer geht’s nimmer. Immerhin versucht sie seit vergangener Woche verbal gegen den horrend festen Euro zu intervenieren. Aber am Markt lachen sie sich kaputt. Die Wirkung der warnenden Worte von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet sind gleich null.
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Deleveraging ist das Gebot der Stunde

An den Rohstoffmärkten wird ein Preisrekord nach dem anderen gebrochen. Es ist, als flüchte alle Welt in die Sachwerte, als stünde erneut eine lange Phase steigender Inflationsraten bevor. Gleichzeitig sinken aber die Anleiherenditen, und die Notenbanken scheinen sich keineswegs Sorgen um die Stabilität des Geldwerts zu machen. Was ist davon zu halten? Ich bezweifle, dass sich die Inflation viel weiter beschleunigen wird. Überall werden die hohen Rohstoffpreise die Nachfrage bremsen. Das globale Wachstum schwächt sich bereits deutlich ab. Endeten nicht alle Ölkrisen bisher in Rezessionen – und ging das nicht einher mit niedrigeren Lohnsteigerungen und Inflationsraten?

Diesmal gibt es zudem große zusätzliche Risiken: fallende Immobilienpreise in den USA, in Großbritannien, Spanien, bald vielleicht auch in China, Einbrüche an den Aktienmärkten, und eine veritable weltweite Bankenkrise. Der Abbau von Schulden hat für die meisten Banken, Hedge Funds, Private Equity Funds, aber auch für überschuldete amerikanische Haushalte absolute Priorität. Wie soll da auf etwas längere Sicht steigende Inflation entstehen?

Nein, die Hauptthemen werden bis auf weiteres langsameres Wachstum und Schuldenabbau sein, nicht ein neuer Inflationszyklus.

Ausführliches dazu, sowie zu den Aussichten für die wichtigsten Währungen, Aktien- und Bondmärkten und Emerging Markets in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – March 2008*) (pdf, 253 KB)

*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)

 

Liquiditätsalarm

Die Kreditkrise hat eine neue Dimension erreicht. Eine Dimension, die alles bisher Erlebte locker in den Schatten stellen kann. Dem Finanzkapitalismus droht die Kernschmelze. Wäre ich Notenbanker, ich hätte wohl das ganze Wochenende nicht geschlafen. Denn die Risikoaversion hat sich bis zu den Staatsanleihen durchgefressen.
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Eher Deflation als Stagflation

Stagflation ist das Modethema dieser Tage. Weltweit steigt die Inflation. Bei den Verbraucherpreisen hat sie sich binnen Jahresfrist auf fast 4 Prozent verdoppelt, und die Explosion der Rohstoffpreise könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Flucht in Sachwerte, also die Flucht vor der Geldentwertung, in vollem Gange ist. Gleichzeitig gibt es immer mehr Anzeichen, dass sich das Wirtschaftswachstum abschwächt, global von 5 Prozent im Jahr 2006 auf knapp 4 Prozent in diesem Jahr. Steigende Inflation und stagnierender Output ergeben Stagflation.
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Den Unternehmen geht’s gut, den Verbrauchern nicht

Die Zahlen zur deutschen Konjunktur, die am Dienstagmorgen veröffentlicht wurden, weisen immer noch das wohlbekannte Muster auf: den Unternehmen könnte es kaum besser gehen, die Verbraucher aber wollen oder können einfach nicht mehr Geld ausgeben. Da kann an Wachstum insgesamt nicht viel herauskommen. Letztlich sind die privaten Haushalte in einer Marktwirtschaft der Souverän – wenn sie nicht kaufen, wissen die Unternehmen nicht so recht, was sie produzieren sollen. Gut für sie, dass es ausländische Kunden gibt, die die deutschen Produkte klasse finden und so ziemlich jeden Preise bereit sind zu zahlen. Wer sich nur auf die inländische Nachfrage verlässt, hat ziemliche Probleme.
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