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Kein Land kann sich von der Krise abkoppeln

Bisher hatte ich immer gedacht, dass sich so etwas wie die Finanzkrise von 1997/98 nicht wiederholen würde. Warum? Weil die Schwellenländer ihre Lektionen damals gelernt und in der Folge so solide gewirtschaftet hatten, dass sie nicht mehr von ausländischen Geldgebern abhängig waren. Wäre es dabei geblieben, hätte der Internationale Währungsfonds in nicht allzu ferner Zukunft mangels Betätigungsfeld zumachen können. Das ist nicht geschehen, ich habe mich geirrt. Trotz ihrer stark gestiegenen Währungsreserven geraten viele Schwellenländer jetzt in Zahlungsschwierigkeiten. Wie konnte es dazu kommen? Weiter„Kein Land kann sich von der Krise abkoppeln“

 

Inflation statt Deflation

Für mich war Deflation lange Zeit der größte anzunehmende Unfall, der uns und der Weltwirtschaft insgesamt drohte. Es gab verschiedene Blasen, vor allem an den amerikanischen, britischen, spanischen und vermutlich auch an den chinesischen Immobilienmärkten, aber auch an den Kreditmärkten, wo Risikoprämien zeitweise verschwunden waren, an den Aktienmärkten Chinas und anderer Emerging Markets, oder an den Märkten für Rohöl und Metalle. Die idealen Voraussetzungen für ein Deflationsszenario waren also gegeben.
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Warum sich Blasen nicht vermeiden lassen

Die letzten zwanzig Jahre sind durch verschiedene Vermögenspreisblasen gekennzeichnet, wie die japanische Aktien- und Immobilienblase, die dot.com Bubble, die US Immobilienblase und zuletzt die Ölkrise, die sich durch aus hier einreihen lässt. Und der Ausdruck „Bubble Economy“ ist mittlerweile zu einer Beschreibung der globalen Wirtschaft geworden. Beim diesjährigen Treffen der französischen, italienischen und deutschen Bankenvolkswirte am letzten Dienstag ging es unter anderem um die Frage, wie es sich vermeiden lässt, dass Vermögenspreise von ihren Fundamentalwerten abweichen. In meinem Kurzvortrag vertrat ich die Thesen, dass sich

  1. Asset Price-Blasen nicht vermeiden lassen, da sie ein konstituierendes Merkmal marktwirtschaftlicher Systeme sind – sie treten nämlich meist dann auf, wenn das wirtschaftspolitische Umfeld besonders freundlich ist, wenn also die Inflation niedrig, das Wachstum robust und die Staatsfinanzen solide sind, und dass
  2. durch gezielte Maßnahmen nur tendenziell verhindert werden kann, dass sie zu groß und damit zu gefährlich für den Wachstumsprozess werden.

Bevor ich meine Thesen am Beispiel der vier genannten Blase erläutere, zunächst die Frage: Was ist eine Blase und weshalb sind Blasen so gefährlich für die Wirtschaft?
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Finanzmarktkeynesianismus à la USA

Von dem, was in den USA gerade geschieht, können europäische Anhänger des britischen Ökonomen John Maynard Keynes nur träumen: Die Amerikaner überlassen ihr Wirtschaftswachstum nicht mehr den Marktkräften, sondern greifen kräftig ein. Die Zentralbank Federal Reserve mit ihrem Chef Ben Bernanke senkt die Zinsen und nimmt eine höhere Inflation in Kauf, damit bloß die Wirtschaft nicht abschmiert. Gleichzeitig zahlt der Staat den finanzschwachen Bürgern Steuern zurück, damit sie weiterhin kräftig konsumieren.

Und das Merkwürdige: Würden die Deutschen so etwas machen, wären Unternehmer und Banker hierzulande zutiefst skeptisch. Noch mehr Schulden! Drohende Inflation! Das wären die ersten Reaktionen, wenn man die Möglichkeit einer keynesianischen Politik nur erwägen würde. In den USA aber jubeln die Wall Street-Banker über den eingeschlagenen Kurs. Ist die Welt so viel anders jenseits des Atlantiks? Sind die konservativen Republikaner George W. Bush und Ben Bernanke samt der Wall Street heimliche Sozialdemokraten?
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Geschockte Verbraucher

Die Globalisierung hat in den letzten Jahren in allen industrialisierten Volkswirtschaften dazu geführt, dass der Anteil der Arbeitseinkommen am Volkseinkommen deutlich gesunken ist. Für die Verbraucher waren das schwierige Zeiten. Es stehen aber wohl noch schwierigere bevor, weil die Explosion der Energiepreise die Kaufkraft erneut reduzieren wird, und zwar zugunsten der Produzenten und Verteiler von Öl, Gas und Strom. Wenn die Verbraucher nicht mitziehen, sind alle Prognosen, die darauf hinauslaufen, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft zwar abschwächen, nicht aber in eine Rezession münden wird, das Papier nicht wert, auf dem sie veröffentlicht werden. Ohne die Ausgaben der privaten Haushalte in den Industrieländern geht nichts.
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Globalisierung nicht schuld an der Bankenkrise

Hat die gegenwärtige Finanzkrise etwas mit der immer weiter fortschreitenden Liberalisierung des Kapitalverkehrs zu tun, wie hierzulande manchmal behauptet wird? Es geht dabei vor allem um zwei Fragen: Inwieweit es erstens zu einem Zusammenbruch der Kreditmärkte gekommen ist, oder noch kommen wird, und ob zweitens der Abbau der Kapitalverkehrskontrollen daran schuld ist.
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Richtungswechsel beim IWF

Der Internationalen Währungsfonds (IWF) wird wieder keynesianisch – wie zu Zeiten seiner Gründung 1944. Lange war der IWF einer der prominentesten Gegner einer aktiven Fiskalpolitik. Mit dem neuen Chef des IWF, dem ehemaligen französischen Finanzminister Dominique Strauss-Kahn, scheinen sich die Dinge jedoch zu ändern. Schon auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos hatte er in einer Diskussion über die US-Finanzkrise die Industriestaaten dazu aufgerufen, wegen der Gefahren für die Weltwirtschaft auch über eine aktivere Fiskalpolitik nachzudenken.
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Schlaf der Selbstgerechten

Martin Wolf hat am Dienstag das Untergangsszenario von Nouriel Roubini in seiner Kolumne in voller Länge zitiert und es sich damit kommentarlos zu eigen gemacht. Das sind wahrlich keine hübschen Aussichten. Aber ehrlich gesagt, ich finde es plausibel. Wer es noch nicht gelesen hat, sollte es nachholen.

Wolf schickt seiner Kolumne ein Zitat Alan Greenspans aus dessen Buch „The Age of Turbulance“ voran. Darin stellt der Autor (selbstkritisch?) fest, dass er in Vorträgen regelmäßig verneint habe, dass es sich um eine Blase am US-Immobilienmarkt handele sondern nur um ein wenig Schaum, kleine lokale Bläschen, die nie zu einer Gefahr für die Gesamtwirtschaft werden würden.
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Richtungsänderung gefragt

Was Staatssekretär Thomas Mirow gestern laut Presseberichten in Berlin gesagt hat, gefällt mir. Jedenfalls der Teil seiner Äußerungen zur schärferen Regulierung der Finanzwirtschaft. (Weniger erfreulich ist die übliche Ablehnung eines Konjunkturprogramms.) Mirow vermittelte den Eindruck, sein Chef, Finanzminister Peer Steinbrück sei wild entschlossen, zu einem härteren Regime bei der Bankenregulierung überzugehen. Er will einige Vorschläge im Kreis der G 7 am Wochenende in Tokio vortragen. Wenn er dort, wie mit seinen Transparenzvorschlägen im Vorjahr, auf Ablehnung stößt, ist er notfalls entschlossen, einige Verschärfungen in Deutschland im Alleingang vorzunehmen.
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Die US-Rezession wird lang und hart

Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist gezwungen, sie zu wiederholen. Oder: Die Rezession in den USA wird mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Zuckerschlecken. Zumindest, wenn man die Banken- und Finanzkrisen der Vergangenheit als Maß anlegt. Kenneth Rogoff, ehemals Chefökonom des IWF, und die angesehene Finanzmarktexpertin Carmen Reinhardt beschäftigen sich seit Jahren mit solchen Krisen. In einem aktuellen Forschungspapier vergleichen sie die US-Subprime Krise, die zur Zeit die Weltwirtschaft in Atem hält, mit vergangenen Krisen und finden unschöne Parallelen. Denn in der Vergangenheit hatten Finanzkrisen regelmäßig zu langen Wachstumseinbrüchen geführt. Es wäre schon ein ungewöhnlicher Glücksfall, wenn sich die USA dem entziehen könnten.
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