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Die europäische Zinskurve vor der Inversion

Augenblicklich sind die Renditen für Anleihen nicht nur so niedrig wie selten zuvor, sie unterscheiden sich zudem auch kaum mehr, gleich ob es sich um Restlaufzeiten von zwei, fünf oder zehn Jahren handelt. Die Zinsstrukturkurve ist flach, wie es im Finanzjargon heißt. Nicht mehr lange, und sie dürfte invers sein, also negativ geneigt. Normal ist eine positive Neigung: Man zahlt als Schuldner – bzw. bekommt als Anleger – im Allgemeinen mehr für zehnjährige Anleihen als für zweijährige.

Meist gilt eine invertierte Zinskurve als Vorbote einer kommenden Rezession. Weiter„Die europäische Zinskurve vor der Inversion“

 

Amerika schwächelt, aber die Weltwirtschaft brummt

Vergessen wir die Risiken. Ich tendiere gern mal dazu, sie überzubewerten, was mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun haben dürfte, und mehr Krisen vorherzusagen, als dann tatsächlich eintreten. Ich schwenke im Folgenden also auf die Linie meines Mitstreiters Robert von Heusinger ein und zeichne ein optimistisches Bild der Weltkonjunktur. Über das, was alles schief gehen könnte, werde ich mich hier später mal ausführlicher auslassen.
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Ifo: den Unternehmen geht’s gut

Gerade kamen die Ifo-Zahlen für Oktober heraus: entgegen den Erwartungen des Marktes sind die Unternehmen noch einmal deutlich zuversichtlicher geworden: der Index, der die Lage abbildet, ist von 111,3 im September auf 111,8 gestiegen und hat so seinen steilen Aufschwung seit dem konjunkturellen Wendepunkt Anfang 2003 fortgesetzt. Er befindet sich auf einem Niveau, das zuletzt zur Zeit des Wiedervereinigungsbooms erreicht worden war. Weiter„Ifo: den Unternehmen geht’s gut“

 

Warum die Löhne so langsam steigen

Real, also nach Abzug der Inflationsrate, ist bei den Arbeitnehmern im vergangenen Jahrzehnt nicht viel hängen geblieben. Das war die Hauptursache für die schwache Konsumnachfrage und, da diese zwei Drittel der Gesamtnachfrage ausmacht, für das lahme Wirtschaftswachstum und die hohe Arbeitslosigkeit. Das wiederum macht die Reformen so schwer, denn wenn es nicht viel zusätzlich zu verteilen gibt, wehren sich die Betroffenen besonders heftig.

Wie sah es konkret mit den Löhnen aus? Um der Sache eine Perspektive zu geben, lohnt ein Vergleich mit den Entwicklungen in den USA. Weiter„Warum die Löhne so langsam steigen“

 

Krisenpropheten, wo seid Ihr?

Ich leide unter Entzug. Ehrlich. Mir fehlt das Krisengeheul meiner Kollegen auf den Leitartikelplätzen, der Experten in den Talkshows. Die schönen Sätze wie: Deutschland ist ein verkrustetes Land. Oder: Ohne echte Blut-, Schweiß- und Tränenreformen wird Deutschlands Wirtschaft nie mehr wachsen – nie mehr. Täusche ich mich, oder sind sie tatsächlich alle verstummt? Hier und da vielleicht mal der etwas ungelenke Versuch den kräftigen Aufschwung mit der Reformagenda der Regierung Schröder zu erklären. Aber das war’s dann auch schon. Denken die Damen und Herren um, oder ist derzeit einfach nicht der richtige Zeitpunkt um die Leier der Jahre 2002 bis Anfang 2006 mit der selben Vehemenz zu verbreiten? Ich fürchte Letzteres ist der Fall. Weiter„Krisenpropheten, wo seid Ihr?“

 

Go, Angie, go!

„Wenn wir mehr Steuereinnahmen haben als erwartet, dann bin ich dafür, dass wir die Kürzung der Steuergelder für die Krankenversicherung zurücknehmen.“ Wer das gesagt hat? Andrea Nahles, Oskar Lafontaine, Peter Bofinger? Weit gefehlt. Das war Angela Merkel gestern Abend. Bravo! Das ist seit langem endlich wieder mal etwas Konstruktives, Frau Bundeskanzlerin. Anstatt die Steuermehreinnahmen destruktiv für den Schuldenabbau zu verwenden, oder schlimmer noch in neue Panzer zu stecken, will die Bundeskanzlerin die Binnennachfrage stärken. Das klingt nach pragmatischer Wirtschaftspolitik. Das macht mich noch optimistischer für das Wachstum 2007. Aber, Frau Merkel, da geht noch mehr.
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Übertreiben Sie nicht, Herr Weber!

Lieber Herr Weber,

ich muss mich heute ausnahmsweise direkt an Sie wenden, in Ihrer Funktion als Bundesbankpräsident und als Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank. Denn ich befürchte, Sie berechnen eine zentrale Größe der Geldpolitik falsch: Das Produktionspotenzial von Euroland. Nach allem, was ich in letzter Zeit von Ihnen gehört und gelesen habe, beschleicht mich das fatale Gefühl, dass Sie das Potenzial viel kleiner machen als es in Wirklichkeit ist. Vor allem deshalb plagen Sie Inflationssorgen, vor allem deshalb votieren Sie für weitere Zinserhöhungen. Ich möchte Sie beruhigen. Richtig gerechnet, könnten Sie noch mindestens vier Jahre ruhig schlafen, könnten ein stärkeres Wachstum zulassen und dadurch mehr Arbeitsplätze entstehen lassen. Weiter„Übertreiben Sie nicht, Herr Weber!“

 

Investoren glauben Trichet nicht

Für die Europäische Zentralbank ist die Sachlage eindeutig: Die europäische Wirtschaft läuft gut und die Inflation kann nur in eine Richtung gehen, nämlich nach oben. Präsident Jean-Claude Trichet hat daher gestern mit Worten, die keinen Zweifel erlauben, den nächsten Zinsschritt um 25 Basispunkte für die Sitzung im Oktober angekündigt. Genauso klar war die Botschaft, dass es voraussichtlich im Dezember zu einem weiteren Schritt, auf dann 3,5 Prozent, kommen wird. Die Geldpolitik ist akkommodierend, vor allem wenn man auf die Wachstumsrate der Kredite schaut, und die hohen Ölpreise werden vermutlich noch böse Folgen haben. Weiter„Investoren glauben Trichet nicht“

 

Raus aus der Ideologiefalle

Arbeit ist in Deutschland zu teuer. Die Unternehmen müssen entlastet werden. Gegen Konjunkturschwankungen ist die Wirtschaftspolitik machtlos. Deshalb muss sie sich auf die Verringerung der Schulden konzentrieren. So lautet etwas verkürzt das Credo der tonangebenden deutschen Ökonomen. Und so sieht leider auch die Wirtschaftspolitik jeder Regierung seit 1982 aus. Die Folge: Das Wachstum fällt seit Jahrzehnten geringer aus als nötig. Die falsche Wirtschaftspolitik ist nichts anderes als eine Verarmungsstrategie für die Bürger dieses Landes. Und sie setzt sich nächstes Jahr fort: Drastische Mehrwertsteuererhöhung, Kürzung der Pendlerpauschale, geringerer Sparerfreibetrag, höhere Ausgaben für den öffentlichen Nahverkehr sowie wahrscheinlich höhere Beiträge zur Krankenversicherung. Hauptziel: Konsolidierung der öffentlichen Haushalte.

Dabei gäbe es eine pragmatische Wirtschaftspolitik, die die großen wirtschaftlichen Probleme der Welt, Europas und Deutschlands auf einen Schlag mildern könnte. Doch dafür muss man sich vom eingangs beschriebenen Dreiklang befreien. Dafür muss man unideologisch auf die deutsche Wirtschaft schauen.
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Bundesbankpräsident mutiert zum Cheflobbyisten

Es ist etwas Besonderes, wenn sich der Bundesbankpräsident ans Volk wendet. Das tut er äußerst selten, weil die normalen Irrungen und Wirrungen der Geldpolitik nun wirklich nicht interessant sind. Heute war es mal wieder so weit. Über die BILD-Zeitung sprach Axel Weber zur deutschen Bevölkerung (Teil zwei des Interviews folgt morgen!). Botschaft eins: Der Aufschwung ist da, die deutsche Wirtschaft wächst dieses Jahr mit einer Zwei vor dem Komma (Applaus, Applaus). Warum die Bundesbank das erst jetzt merkt und bislang eher zu den Wachstumsskeptikern (1,5 Prozent) gezählt hat, verrät er nicht.
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