HERDENTRIEB-Leser der ersten Stunde kennen sie schon: die ultimative Dax-Wette. Anfang des Jahres wetten Marcus Rohwetter und ich, wo der Dax am Jahresende steht. Und von Jahr zu Jahr wird die Wette relevanter, weil einfach die Zeitreihe länger und dadurch die Aussagekraft signifikanter wird.
Die Wette ist mein Albtraum, weil ich Jahr für Jahr unter Beweis stelle, dass der Finanzmarktexperte der ZEIT regelmäßig schlechter tippt als sein Kollege, der kein Finanzexperte ist. Weiter„Die ultimative Dax-Wette zum Fünften“
Es ist so gut wie ausgemacht, dass die EZB die Zinsen morgen unverändert lassen wird. So mancher spekuliert aus zwei politökonomischen Gründen allerdings darauf, dass schon im Februar die nächste Anhebung kommen wird: zum Einen soll ein klares Signal an die deutschen Gewerkschaften und Arbeitgeber gesendet werden, dass sie es bei den diesjährigen Tarifverhandlungen nicht übertreiben sollen, auch wenn die Konjunktur ganz gut läuft und eigentlich ein ordentlicher Schluck aus der Pulle drin wäre (anders als ihre Vorgänger in alten Zeiten drücken sich die Herren Sommer und Peters allerdings so nicht mehr aus); zum zweiten will die EZB angeblich das, was sie sowieso vorhat, hinter sich bringen, bevor der französische Wahlkampf seine heiße Phase erreicht. Dadurch vermiede sie es, den Politikern einen Vorwand für die Thematisierung ihrer Unabhängigkeit und einseitigen Inflationsfixierung zu liefern. Beides sind populäre rote Tücher für die Rechten wie die Linken. Klingt gut, aber gleichzeitig zu sehr nach Verschwörungstheorie. Die EZB-Spitze denkt nicht so. Weiter„EZB will weitermachen – wenn auch noch nicht im Februar“
Noch im alten Jahr haben Dieter Wermuth und ich uns getroffen, um gemeinsam tief in die Kristallkugel zu schauen. Wir entdeckten einen freundlich grinsenden Alan Greenspan (das ist der alte Chef der amerikanischen Notenbank, Sie wissen schon). Er winkte uns zu und signalisierte: Auch meine letzte Wette werde ich gewinnen. Ich bin nicht der König der Blasen, sondern the Master of the Universe. Der Weltwirtschaft gelingt das Ausbalancieren der Ungleichgewichte, ohne Dollarcrash, ohne dass die Immobilienblase in Amerika platzt und ohne eine tiefe, weltweite Rezession. Das ist auch unsere Annahme für das nächste Jahr. Weiter„So wird 2007“
Zwischen den Jahren gilt es Resumee zu ziehen. Was ist aus meinen Wetten geworden? Ich lag gar nicht so schlecht: Wachstum, Anleihen und den Euro hatte ich ganz gut im Griff, die Aktien weniger. Bis zum Ende des ersten Halbjahres war ich der King, danach fällt die – selbstgerechte Bilanz – durchwachsen aus. Weiter„Eine selbstgerechte Bilanz meiner Wetten“
Was ist eigentlich aus dem Wachstumsschock geworden, den die höchste Mehrwertsteuererhöhung aller Zeiten Anfang nächsten Jahres bislang auslösen sollte? Nach den gestrigen ifo-Zahlen glauben jedenfalls die Unternehmen nicht daran, dass es schon bald wieder abwärts gehen könnte. Weiter„Ifo, oder das Wunder von München“
Das Wachstum der Weltwirtschaft scheint sich trotz einer leichten Abschwächung im nächsten Jahr weiter prächtig zu entwickeln. So sehen es die Regierungen und internationalen Organisationen. Bei der Nachfrage bestehe immer noch ein gewaltiges Aufholpotenzial und weder beim Angebot an Arbeitskräften noch bei den Produktionskapazitäten seien Engpässe zu erkennen. Die Inflation liegt im Durchschnitt kaum über 3 Prozent, was im historischen Vergleich sehr niedrig ist, und von daher besteht nirgendwo ein Druck die wirtschaftspolitischen Zügel anzuziehen. Es herrscht eine positive Stimmung wie vor dem Aktiencrash von 2000/2001 und die Optimisten schätzen das Umfeld heute stabiler ein als damals. Aber was ist eigentlich aus den weltwirtschaftlichen Ungleichgewichten geworden? Dem Damoklesschwert, das über jeder Einschätzung der zukünftigen Entwicklung hängt. Hier sehen die Optimisten die Marktkräfte am Werk, die die Wirtschaft immer wieder zurück zum Gleichgewicht führen. Allein da fehlt mir der Glaube. Weiter„Allein mir fehlt der Glaube“
Endlich hat Deutschland eine volkswirtschaftliche Debatte, die von höchster Wichtigkeit ist: Die Lohndebatte. Der Aufschwung, den vor einem Jahr kaum jemand vorhergesagt hat, macht es möglich. Natürlich müssen die Löhne nächstes Jahr steigen – und zwar ansehnlich. Das hätten eigentlich schon dieses Jahr passieren müssen, um die Ungleichgewichte in Euroland nicht weiter zu verschärfen, um die Binnennachfrage zu stärken, bevor der Abschwung in Amerika die Exportwirtschaft erwischt. Aber besser die Debatte kommt spät als zu spät. Weiter„3,4 Prozent Lohnerhöhung für alle!“
Eine Aufwertung ist wie eine Zinserhöhung, was die geldpolitischen Effekte angeht. Daher enthalten die meisten sogenannten Monetary Conditions Indices sowohl den Notenbankzins als auch den handelsgewogenen Wechselkurs. Wenn die EZB versucht, die Nachfrage zu dämpfen und damit die Inflationsrisiken zu vermindern, kann sie das durch ein Drehen an der Zinsschraube erreichen. Wenn sich der Euro aufwertet, so wie jetzt, kann sie aber auch darauf verzichten.