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Zschäpe-Verteidiger zweifeln Beweismittel an – Das Medienlog vom Freitag, 27. März 2015

Die Anwältin der NSU-Hauptangeklagten Beate Zschäpe, Anja Sturm, hat am Donnerstag die Ermittlungen kritisiert, durch die das NSU-Trio 1998 zur Flucht in den Untergrund gebracht wurde. Mehrere Beweismittel dürfen ihrer Ansicht nach nicht Eingang in den Prozess finden, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Sturm sagte, das Thüringer Landeskriminalamt und der Verfassungsschutz hätten bei der Operation der drei Jenaer Neonazis zusammengearbeitet, obwohl Polizei und Geheimdienste laut Gesetz getrennt arbeiten müssten. Außerdem monierte Sturm, die Ermittler hätten unzulässigerweise eine Blutprobe von Zschäpe auf DNA untersucht.
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Der brutale Überfall von Arnstadt – Das Medienlog vom Donnerstag, 26. März 2015

Es war der vorletzte von 14 Banküberfällen, mit denen sich der NSU finanzierte: Am 7. September 2011 sollen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt eine Sparkassenfiliale im thüringischen Arnstadt überfallen haben. Mitarbeiter des Geldhauses berichteten am Mittwoch im Münchner Prozess, wie rabiat die Räuber dabei vorgingen. „Die Brutalität der Täter schockiert – auch uns Reporter“, berichtet Eva Frisch vom Bayerischen Rundfunk. So schlug einer von ihnen einer Angestellten mehrmals einen Telefonhörer auf den Kopf und fügte ihr eine schwere Wunde zu. Im Fall der Zeugin sei zu spüren gewesen, „dass der brutale Banküberfall ihr Leben für immer verändert hat“.
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Polizei rollt Fall des verstorbenen Zeugen neu auf – Das Medienlog vom Dienstag, 24. März 2015

Florian H. aus Baden-Württemberg will Informationen zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter gehabt haben – doch kurz vor einer Vernehmung verbrannte er 2013 in seinem Auto. Die Staatsanwaltschaft hakte den Fall als Selbstmord ab – doch zweifelt nun an ihrer eigenen Erkenntnis: Der Fall wird neu aufgerollt, wie Medien berichten. Dass die Möglichkeit eines Mordes geprüft wird, geht offenkundig auf den Stuttgarter Untersuchungsausschuss zum NSU zurück: Dort wurde bekannt, dass H.s Familie in seinem Wagen Beweisstücke fand, die die Polizei übersehen hatte.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 25. März 2015.

 

Eine Fassade, die bis heute hält – Das Medienlog vom Freitag, 20. März 2015

Fast sieben Jahre lang lebten Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Polenzstraße 2 in Zwickau. Vor den Nachbarn erhielt Zschäpe die Fassade einer harmlosen Wohngemeinschaft aufrecht, während die Männer mordend durchs Land zogen – so der Vorwurf der Bundesanwaltschaft. Wie Zschäpe und ihre Komplizen vor den nichts ahnenden Anwohnern wirkten, fand das Gericht durch die Zeugenaussagen zweier ehemaliger Nachbarn heraus. Auffällig war die Einlassung von Sindy H.: Trotz schwerer Vorwürfe gegen Zschäpe „scheint sich an ihrem Blick auf das damalige Leben in der Polenzstraße nichts Wesentliches geändert zu haben“, beobachtet Björn Hengst auf Spiegel Online. Sprich: Die Fassade wirkt bis heute.
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Carsten S. kann mit milder Strafe rechnen – Das Medienlog vom Donnerstag, 19. März 2015

Ein entscheidender Verhandlungstag für den Mitangeklagten Carsten S., der dem NSU-Trio vor Beginn der Mordserie in Chemnitz eine Česká-Pistole überbracht haben soll: Der psychiatrische Gutachter Norbert Leygraf stellte ein Gutachten vor, laut dem S. zur Tatzeit noch nicht die volle persönliche Reife entwickelt hatte – und somit nach Jugendstrafrecht verurteilt werden kann. Nun seien die Chancen groß, „dass der Angeklagte mit einer eher milden Strafe davonkommt“, analysiert Frank Jansen im Tagesspiegel. Dafür spreche auch, dass S. zu Prozessbeginn ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte.
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V-Mann Tino Brandt gibt Falschaussage zu – Das Medienlog vom Mittwoch, 18. März 2015

Dass der Thüringer Neonazi und V-Mann Tino Brandt im NSU-Prozess nur die halbe Wahrheit gesagt hatte, vermuteten Prozessbeobachter seit Langem. Jetzt liegt dafür offenbar eine Bestätigung vor: Brandt erzählte einem Mithäftling im Münchner Gefängnis Stadelheim, er habe dem Gericht Aussagen vorenthalten, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Der Gefangene schrieb in einem Vermerk, Brandt habe gesagt, er habe mehr Fragen beantworten können, aber nicht wollen. Er will bestätigt haben, was die Prozessbeteiligten ohnehin schon aus den Akten wussten.
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Die Wahrheit über den NSU? – Das Medienlog vom Dienstag, 17. März 2015

Es ist ein übler Verdacht: Eine rechtsextreme Gruppe namens Neoschutzstaffel könnte mit dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter von 2007 in Heilbronn zu tun haben – und die Polizei soll Informationen dazu ignoriert haben. Dies ist das Ergebnis einer Sitzung des Stuttgarter Untersuchungsausschusses. Dass Parlamentarier den Ermittlern Hinweise auf ein rechtes Netzwerk geben müssen, „spricht für sich und führt zum Ausgangspunkt zurück“, kommentiert Markus Decker von der Berliner Zeitung.
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Rechte Gruppe könnte in Kiesewetter-Mord verwickelt sein – Das Medienlog vom Montag, 16. März 2015

Neue Zweifel an der offiziellen Version zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter von 2007 in Heilbronn: Erkenntnissen aus dem baden-württembergischen Untersuchungsausschuss zufolge prüft die Polizei, ob eine rechtsextreme Gruppe namens Neoschutzstaffel in die Tat verwickelt ist, wie die Stuttgarter Nachrichten berichten. Die Gruppe soll sich nahe Heilbronn mit dem NSU getroffen haben. Dabei ist die Information eigentlich nicht neu: Auf die Gruppe hatte bereits der Zeuge Florian H. hingewiesen, der im September 2013 in seinem Auto verbrannt war – kurz vor einer Vernehmung. Nur hatten die Ermittler H. bislang nicht geglaubt.
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