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177. Prozesstag – Weitere Zeugen zum Nagelbomben-Anschlag

Zum dritten Mal in Folge hört das Münchner Oberlandesgericht Zeugen, die den Nagelbombenanschlag auf der Kölner Keupstraße vom 9. Juni 2004 miterlebt haben. Geladen sind sechs Menschen, die durch die Wirkung des Sprengsatzes teils schwer verletzt wurden. Deshalb sagen auch zwei Ärzte aus, die eine schwerverletzte Patientin behandelten.

Auch ein Sachverständiger des Bundeskriminalamts steht auf der Zeugenliste. Er hatte 2013 versucht, die Sprengwirkung mit einem Versuch nachzuvollziehen und stellt ein Gutachten vor.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Lebenslang versehrt – Das Medienlog vom Mittwoch, 21. Januar 2015

Einst schwer verletzte Opfer fassten vor Gericht ihr Leiden in Worte, die Hauptangeklagte Beate Zschäpe zeigte sich – wie üblich – ungerührt: Am Dienstag sind im NSU-Prozess die ersten Zeugen zum Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße gehört worden. 22 Menschen wurden am 9. Juni 2004 verletzt, als über 700 Nägel aus einem Sprengsatz schossen, abgestellt mutmaßlich von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Die Aussagen waren drastisch: „Was zwei Zeugen am Dienstag vor Gericht schildern, lässt manchem Zuhörer das Blut in den Adern gefrieren“, schreibt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.

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176. Prozesstag – Verletzer Friseur aus der Keupstraße im Zeugenstand

Vor dem Friseursalon mit der Nummer 29 in der Kölner Keupstraße zündeten die mutmaßlichen Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt laut Anklage im NSU-Prozess eine Nagelbombe. Bei dem Anschlag vom 9. Juni 2004 wurden 22 Menschen verletzt – darunter der Friseur Hasan Yildirim. In dem Geschäft war die Wirkung des Sprengsatzes am stärksten. Noch 250 Meter weiter brachte die Druckwelle Scheiben zum Platzen. Yildirim wurde verletzt, im Anschluss litt er unter Angststörungen – doch er arbeitet bis heute in dem Friseursalon. Am Mittwoch sagt er als Zeuge im Münchner Gerichtsverfahren aus.

Insgesamt sind neun Betroffene des Anschlags in den Zeugenstand geladen, zudem zwei Ärzte, die drei von ihnen im Krankenhaus behandelten. Es handelt sich um den zweiten Tag, an dem Opfer sich in der Verhandlung äußern.

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Belastende Beweise gegen Zschäpe – Das Medienlog vom Dienstag, 20. Januar 2015

Heute sagen die ersten Zeugen zum Anschlag in der Kölner Keupstraße von 2004 aus. Nebenkläger betonen, wie wichtig ihnen die Aufklärung der Tat ist. Opferanwalt Alexander Hoffmann sieht die Indizien im Fall Keupstraße gleichsam als belastende Beweise gegen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe, wie er im Interview mit der Deutschen Welle mitteilt: „Das alles wird sicherlich reichen, um Frau Zschäpe hier zu verurteilen.“ Relevant sei unter anderem, dass der Anschlag Eingang in das Bekennervideo des NSU gefunden habe. Zudem gebe es Hinweise auf eine Beteiligung der Mitangeklagten Ralf Wohlleben und André E.

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175. Prozesstag – Erste Zeugen sagen zum Keupstraßen-Anschlag aus

Mehr als anderhalb Jahre nach Beginn des NSU-Prozesses sagen am Dienstag die ersten Opfer des Bombenanschlags in der Kölner Keupstraße vom 9. Juni 2004 aus. Der Fall ist einer der umfangreichsten Komplexe der Anklage: 22 Menschen wurden durch die Detonation eines mit Nägeln gespickten Sprengsatzes verletzt, den Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt vor einem Friseursalon platziert haben sollen. Die nächsten zwei Prozesswochen widmen sich daher ausschließlich den Betroffenen und Ärzten, die ihre Verletzungen behandelten. Geladen sind am ersten Tag drei Opfer sowie fünf Ärzte.

Begleitet wird der Prozesstag von einer Demonstration der Initiative Keupstraße ist überall, die vor dem Gericht auf das Leid der Opfer aufmerksam machen will. Auch an den weiteren Tagen will sie das Prozessgeschehen begleiten.

Am Montag vergangener Woche hatten bereits drei Polizisten des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts ausgesagt. Sie schilderten unter anderem, mit welcher Wucht die Bombe explodierte und Schäden auf der Straße anrichtete. Nachhaltig betroffen waren auch die Anwohner der Keupstraße, weil ein rechtsterroristisches Motiv kurz nach der Tat ausgeschlossen wurde. Der damalige Bundesinnenminister Otto Schily strich diese Möglichkeit schon am Tag darauf aus der Liste möglicher Hintergründe. Entsprechend verliefen die Ermittlungen: Immer wieder wurden Zeugen dem Verdacht ausgesetzt, in den Anschlag verstrickt zu sein; auch ein Racheakt türkischer Krimineller wurde lange Zeit als Grund diskutiert.

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Ein Anschlag, der bis heute nachwirkt – Das Medienlog vom Montag, 19. Januar 2015

Es wird eine turbulente und aufmerksamkeitsstarke Woche: Ab morgen hört das Münchner Oberlandesgericht die ersten Zeugen zum Nagelbombenanschlag auf der Kölner Keupstraße von 2004. Zu dem Termin werden Dutzende aus Köln anreisen, um die Betroffenen in München zu unterstützen. Denn der Anschlag ist ein „Trauma, das bis heute nachwirkt“, sagt Süddeutsche-Zeitung-Reporter Tanjev Schultz in einem Videobeitrag mit seiner Kollegin Annette Ramelsberger. Für die Menschen aus der Keupstraße sei diese Aufarbeitung extrem wichtig, für das Gericht werde es keine leichte Woche.

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Wohlleben-Anwälte greifen Zschäpe an – Das Medienlog vom Mittwoch, 14. Januar 2015

Ralf Wohlleben, Mitangeklagter im NSU-Prozess, muss weiter in Untersuchungshaft bleiben. Bereits zum zweiten Mal lehnte der Strafsenat unter Leitung von Richter Manfred Götzl einen entsprechenden Antrag seiner Verteidiger ab, wie mehrere Medien berichten. Die Anwälte hatten argumentiert, dass die Beweisaufnahme die Vorwürfe gegen ihren Mandaten nicht bestätigt habe. Nach der Ablehnung ging die Verteidigung am Dienstag wieder in die Offensive, wie Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online berichtet: „Sie wendet sich gegen Zschäpe, die bald ziemlich blass aussieht.“

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Auch die Medien haben versagt – Das Medienlog vom Montag, 12. Januar 2015

Bis der NSU im November 2011 aufflog, wurde die Mordserie an Migranten in den Medien immer wieder als „Dönermorde“ betitelt – ein rassistischer Begriff, in dem sich Vorurteile und unkritische Berichterstattung widerspiegeln. Die Otto-Brenner-Stiftung hat die Geschichte des Worts in einer Studie untersucht. Das Fazit: Die Medien haben im NSU-Komplex versagt. „Beschämend ist zudem, wie willfährig Journalisten den Irrwegen der Ermittler folgten“ und Opfern einen kriminellen Hintergrund unterstellten, kommentiert Tanjev Schultz in der Süddeutschen Zeitung.

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173. Prozesstag – Gericht untersucht Anschlag in der Keupstraße

Der Anschlag vom 9. Juni 2004 ist bis heute ein Trauma für die türkisch geprägte Keupstraße in Köln: Dort explodierte ein Sprengsatz mit einer Nagelbombe vor einem Friseurgeschäft, den laut Anklage Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt auf einem Fahrrad vorbeigebracht hatten. Mehr als 20 Menschen wurden durch die Bombe verletzt.

Am ersten Tag nach der Weihnachtspause beginnt in München die Aufarbeitung der Tat. Dazu hört der Strafsenat drei Polizisten des Landeskriminalamts, die nach dem Anschlag am Tatort ermittelten, Zeugen befragten und Spuren auswerteten. Die Betroffenen selber werden in der kommenden Woche geladen.

Die Befragung der Ermittler ist auch deshalb brisant, weil ein rechtsterroristisches Motiv kurz nach der Tat ausgeschlossen wurde. Der damalige Bundesinnenminister Otto Schily strich diese Möglichkeit schon am Tag darauf aus der Liste möglicher Hintergründe. Entsprechend verliefen die Ermittlungen: Immer wieder wurden Zeugen dem Verdacht ausgesetzt, in den Anschlag verstrickt zu sein; auch ein Racheakt türkischer Krimineller wurde lange Zeit als Grund diskutiert.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Ein Schritt Richtung Normalität? – Das Medienlog vom Freitag, 9. Januar 2015

Am Montag beginnt das Münchner Oberlandesgericht mit der Aufarbeitung des Nagelbombenanschlags von Köln aus dem Jahr 2004. Aufklärung ist dringend geboten – denn das Trauma der Tat in der Keupstraße, bei der über 20 Menschen verletzt wurden, hält bis heute an. „Normalität herrscht auf der Keupstraße schon lange nicht mehr“, beobachtet dpa-Autorin Katja Heins. Dass die Hauptangeklagte Beate Zschäpe zur Aufklärung beitragen wolle, indem sie ihr Schweigen bricht, glaube indes keiner der Betroffenen. Mindestens einen Monat lang will sich das Gericht mit dem Anschlag in der Keupstraße beschäftigen.

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