Zum Projekt über hamburgische Einflüsse auf die Filmgeschichte und die Ästhetik analoger Filmproduktion gehört auch eine Gruppenausstellung im Hamburger Kunstverein.
Das Projekt A paradise built in hell setzt sich mit der Geschichte und dem zeitgenössischen Wiederaufgreifen analoger Filmproduktion im 16mm-Filmformat auseinander und ist einer Zusammenarbeit des Hamburger Kunstvereins mit dem Arsenal (Institut für Film und Videokunst Berlin) und dem Internationalen Sommerfestival auf Kampnagel entsprungen. Die Gruppenausstellung im Hamburger Kunstverein konzentriert sich dabei auf Hamburgs Einfluss auf Strömungen der Filmgeschichte und zeigt Archivmaterial der Hamburger Entwicklungslinien sowie weitere Positionen zur Thematik aus den Disziplinen Zeichnung, Collage, Plakat auch Skulptur und Fotografie. Das Projekt umfasst neben dieser Ausstellung auch ein Filmprogramm: Während der Laufzeit (bis zum 7. September) zeigt der Kunstverein täglich um 18 Uhr zeitgenössische Arbeiten im Format des 16mm Films mit thematischem Fokus auf utopische Gemeinschaften. Hier geht’s zum Programm.
Erst Blur, dann die virtuelle Cartoon-Band Gorillaz, dann Film-Komponist – der 46-jährige Musiker hat englische Pop-Geschichte geschrieben.
Er ist wahrscheinlich einer der am hellsten strahlenden Sterne des englischen Pop. Damon Albarn brachte Ende der 1980er und Anfang der 1990er stilprägende Hit-Alben mit seiner Gruppe Blur heraus. Danach erfand er sich mit der virtuellen Cartoon-Band Gorillaz neu, schrieb (unter anderem zusammen mit Regisseur Peter Greenaways angestammtem Komponisten Michael Nyman) Musik für Filme und Opern, agierte als Filmdarsteller und kooperierte mit legendären Typen wie Tony Allen (Drummer von Fela Kuti) sowie dem ehemaligen Clash-Bassisten Paul Simonon in der Band The Good, The Bad & The Queen. Der Mann macht also nicht gerade den Eindruck, als würde er sich langweilen. Im Gegenteil, sein kreativer Tatendrang nimmt kein Ende. So hat der 46-Jährige kürzlich sein erstes Solo-Album herausgebracht und geht nun mit Everyday Robots, so sein Titel, auf Tour. Eines seiner beiden Deutschland-Gastspiele führt ihn nach Hamburg in die Große Freiheit 36.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Guido Weihermüller porträtierte vier Frauen bei ihrer ersten Triathlon-Vorbereitung. Zur Vorführung der Dokumentation im Abaton ist der Filmemacher anwesend.
1,5 Kilometer schwimmen, 40 Kilometer Rad fahren, 10 Kilometer laufen – da wird jedem Triathleten warm ums Herz, während unsportliche Hamburger eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt bevorzugen würden. Die Dokumentation Wechselzeitvon Filmemacher Guido Weihermüller zeigt vier Frauen unterschiedlichen Alters, die sich auf ihren ersten Hamburg Triathlon vorbereiten. Neben der oben beschriebenen olympischen Disziplin kann man bei dem Event am 12. und 13. Juli auch die Sprint-Distanz wählen: 0,5 Kilometer schwimmen, 22 Kilometer Rad fahren, 5 Kilometer laufen. Immerhin. Sportliche Anfänger werden vorab im 12-wöchigen Rookie-Programm für den Wettbewerb fit gemacht, so auch Kristina (53), Cecilia (42), Adolé und Sarah (30), die von unterschiedlichen Dingen angetrieben und ausgebremst werden. Die eine fragt sich, ob sie sich für ihr Alter zu viel zugemutet hat, eine andere genießt es, in ihrem Sport egoistisch sein zu dürfen und wieder eine andere überwindet bei jedem Training erneut ihre Angst vor Wasser. Die Dokumentation lohnt sich vor allem für jene Menschen, die beim Anblick von Joggern an der Alster murmeln „Eigentlich sollte ich auch…“ .
Text: Lena Frommeyer
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Der talentierte Nachwuchs aus Musik und Ballett stürmt die Bühne im Bunker an der Feldstraße – modern und ganz und gar nicht spießig.
„Ab in den Aufzug – gen Himmel ist schließlich immer gut!“, denkt sich der Hamburger und pilgert abends immer und immer wieder treu zum Bunker an der Feldstraße. Enttäuscht wird man dort schließlich nur selten und schon gar nicht, wenn Doppel::punkt ansteht. Der Flirt vom Bundesjugendballett mit The Young ClassX ist als Klubreihe inzwischen längst im Hamburger Nachtleben etabliert. Am 2. Juli treffen die Jungs und Mädels der beiden Talentschmieden im Uebel & Gefährlich erneut aufeinander, lassen die zunftbedingten Masken fallen und sich zu einer erfrischenden Vermischung von Musik, Tanz und Akrobatik hinreißen. Und sind erst einmal alle miteinander warm geworden, wird aus dem zarten Flirt weit ab von den biederen Bühnen eine rauschende Liaison.
Text: Tanja Ehrlich
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Rock in großen Lettern: Das Hard‘ n ‚Heavy-Quartett um den Gitarristen und Sänger Zakk Wylde gastiert mit neuem Album in der Markthalle.
Hier kommt die ganz fette Rock-Nummer: Zakk Wylde durfte als 20-Jähriger in der Band von Ozzy Osbourne spielen. 1995 bewarb sich der Gitarrist aus New Jersey bei Guns N’Roses. Nebenbei gründete er seine eigene Band namens Pride & Glory, die es aber nur bis zum ersten Tonträger schaffte und sich dann auflöste. Mit Black Label Society stellt Zakk Wylde, bürgerlich: Jeffrey Phillip Wielandt, nun seine Standhaftigkeit unter Beweis. Die Band hat 1999 ihr Debüt herausgebracht und veröffentlicht seitdem mit fast schon Rock ’n‘ Roll-untypischer Regelmäßigkeit jährlich ein neues Album. Nur die letzten beiden haben etwas, nämlich jeweils vier Jahre lang, auf sich warten lassen. Umso größer dürfte nun die Freude der Hamburger Hard ’n‘ Heavy-Gemeinde sein, dass Mr. Wylde nun das aktuelle Werk mit dem vielversprechenden Titel Catacombs Of The Black Vatican live im großen Saal in der Markthalle präsentieren wird. Eine angemessene Location für diese Art von R.O.C.K.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Neun lettische Kreative des Kunstvereins Octopus art projects aus Riga sind zu Besuch im Gängeviertel und thematisieren den 1. Weltkrieg.
Die Macht – Ein starkes Konzept, das immer auch negativ konnotiert und damit äußerst treffend als Titel für die Ausstellung im Gängeviertel gewählt ist: Auf Einladung der Hamburger Künstlerin Dagmar Rauwald hin beziehen neun lettische Künstler des Kunstvereins Octopus art projects kreative Stellung zum Thema Erster Weltkrieg. Ihre Wurzeln hat die Ausstellung in der 2012 in Riga gezeigten, internationalen Ausstellung KARŠ WAR KRIEG WARAS GUERRA. Der Ableger ist als eine interdisziplinäre Fortführung konzipiert und ab dem 30. Juni im Gängeviertel zu sehen. Die Macht zeigt dabei nicht nur Videos der Mutterausstellung, sondern ergänzt diese mit neu kreierten Arbeiten und weiteren Perspektiven. Die Ausstellung ist nach der Eröffnung bis zum 7. Juli täglich von 14 bis 20 Uhr für Besucher geöffnet.
Bücher und Würstchen: Im Hafenbahnhof gibt die Autorenvereinigung mit Lesungen, Musik und Grillerei eine fröhliche Sommersause.
Knapp 40 Mitglieder hat die Hamburger Autorenvereinigung Writer’s Room. Für einen kleinen monatlichen Beitrag teilen sie sich einen Ort zum Schreiben in einer ehemaligen Dosenfabrik in Bahrenfeld. Das von der Kulturbehörde geförderte Angebot ist sehr frei angelegt, die Schreibenden bekommen einfach nur Raum für ihre individuellen Projekte. Ob Roman, Lyrik, Kurzprosa, Theaterstück oder Drehbuch, wie die Autoren aller möglichen Altersstufen diese gestalten, wird ihnen selbst überlassen. Trotzdem wird im Writer’s Room nicht nur intensiv geschrieben, sondern auch viel gesprochen. Gerade die Möglichkeit, sich mit anderen Literaturschaffenden über das eigene Werk und den harten Kampf auf dem Buchmarkt auszutauschen, ist Gold wert. Heute feiert sich die seit 1995 bestehende Einrichtung mit einer großen Sommersause im Hafenbahnhof selbst. Zu leckeren Würstchen vom Grill gibt es Musik von Bolzen Höxter und Andreas Dauerer. Im Mittelpunkt steht aber natürlich die Literatur, unter anderem mit Lesungen von Verena Rabe, Gabriele Witt, Jonis Hartmann und Henry Holland.
Das Hamburger Quintett produziert mit Gitarre, Akkordeon, Geige und Liedertexten in diversen europäischen Sprachen kosmopolitische Musik.
„Offbeat-Musik aus dem Karoviertel“ bezeichnen die MusikerInnen von Karo Fontana ihren Sound. Wer da sofort an Polka-Punk oder Balkan-Ska denkt, könnte kaum verkehrter liegen. Die Songs des Hamburger Quintetts versprühen Charme und Temperament, sind aber weit davon entfernt, einfach nur als Stimmungsbomben abgetan werden zu können. Gitarrist, Akkordeonist und Frontmann Jakob singt seine Texte in englischer, französischer und spanischer Sprache. Ebenso reich an Einflüssen klingt ihre Musik: gesamt-europäische „folklore imaginaire“, in der Platz für zahlreiche, verschiedene Musiktraditionen ist. Am 2. Juli laden die fünf HamburgerInnen zu einer musikalischen Barkassenfahrt auf die MS Hedi. Die Atmosphäre des Hamburger Hafens dürfte zusammen mit der kosmopolitisch wirkenden Musik so manches Gefühl von Fernweh und Reiselust hochkommen lassen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Im Alabama-Kino macht die deutschlandweite Kinotour Ressourcen im Blick Halt. Mit kritischen Dokus rund um Konsumverhalten und Ressourcenknappheit.
Das eigene Verhalten im Alltag reflektieren und hinterfragen – zum Beispiel beim Thema Konsum – ist anstrengend und kostet Zeit. Trotzdem kann man nur so Umweltprobleme angehen, die uns alle betreffen. Im Programmkino Alabama zeigt der Umweltverband Ecomove International unter dem Motto Ressourcen im Blick heute und morgen zwei Dokumentarfilme, die aufklären und zugleich Kinovergnügen bereiten. Wie der Titel bereits verrät, handelt der Film am 30. Juni, Consumed – in den Fängen der Bestie, von der modernen, maßlosen Konsumkultur. Die philosophische Dokumentation von Richard Heap wurde 2011 für das Filmfestival Green Man nominiert. Der zweite Film, Canned Dreams – Träume in Dosen, der am 1. Juli gezeigt wird, stammt aus Finnland. Katja Gauriloff entlarvt darin die Absurdität der Lebensmittelproduktion in Europa anhand von Ravioli in Dosen. Der Fokus liegt auf den persönlichen Geschichten der Arbeiter, die hinter dem Produkt stehen und die in unterschiedliche Kulturkreise führen. Die Veranstaltung ist Teil eines vom Bundesumweltministerium geförderten Projektes zum Thema globale Ressourcennutzung, das durch ganz Deutschland tourt.
Vorstellungen: „Consumed – in den Fängen der Bestie“ am Montag, 30. Juni um 20.30 Uhr sowie „Canned Dreams – Träume in Dosen“ am Dienstag, 1. Juli um 20 Uhr.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können sich externe Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Eine Lesung und Ausstellung in der Werkstatt für internationale Kultur und Politik zeigt den Alltag von Sex-Dienstleistern aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
Dein Nachbar, die Nutte. Sexarbeit ist legal, normal, ohne Moral? Der Eingangssatz spaltet und eint gleichzeitig: Die aufgeklärte Gesellschaft, weil man nicht Nutte sagen darf, die Nachbarschaft, weil man nicht neben einer Prostituierten wohnen will. Ein herrliches Beispiel für Doppelmoral. Fest steht: Sexarbeit ist ein interessantes Thema, sei es für den Voyeur, Frauenrechtler oder Konservativen in uns. Die Werkstatt für internationale Kultur und Politik, W3, nimmt sich in mehreren Veranstaltungen dem Thema an – am 2. Juli von der künstlerischen Seite mit einer Lesung und Ausstellung. Dabei will man „hinter die Fassade von Glamour und Stigma im Rotlichtmilieu“ schauen. Die Schauspielerinnen Ulrike Johannson und Andree Knura tragen zehn Milieugeschichten vor – unter anderem die von Sylvia, die seit 30 Jahren am Hamburger Fischmarkt anschafft, vom Callboy John oder von Katrin, die nach zehn Jahren Arbeit in der Herbertstraße ausgestiegen ist. Anschließend hält die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Elisabeth von Dücker einen Kurzvortrag über die Hintergründe von Sexarbeit. Den Rahmen bildet die Ausstellung Einblicke … in den Berufsalltag von Sexarbeiterinnen. Zu sehen sind die Bilder der Fotografin Monica Brauer, die den Alltag im Rotlichtmilieu einfing. Die Ausstellung basiert auf acht Interviews, welche die Historikerin Mareen Heying mit sechs Prostituierten und zwei Sozialarbeiterinnen führte.