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Ein Konjunkturprogramm – jetzt!

Ausnahmsweise muss ich mal Michael Glos, den populistischen Wirtschaftsminister rühmen. Sein Haus bereitet angesichts des rapiden Abschwunges gerade Pläne für eine Konjunkturspritze vor. Glos ist zurzeit der einzige Politiker in der Großen Koalition, der den Sinn von Konjunkturprogrammen verstanden hat. Herr Glos, lassen Sie Merkel und Steinbrück zetern und stecken Sie noch weitere kluge Köpfe Ihres Hauses in das Projekt. Sie werden damit ganz groß rauskommen, denn schon in vier Wochen wird das Heulen und Zähneklappern unüberhörbar sein. Der Abschwung überrollt die deutsche Wirtschaft gerade. Sie müssen noch heftig am Design des Programms feilen und auch die Höhe ist mit zehn Milliarden Euro wohl etwas zu knapp bemessen. Aber der Reihe nach.
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Scharfer Gegenwind – Inflation bald aber kein Thema mehr

Wie schnell es gehen kann: Im ersten Vierteljahr hatte das reale Sozialprodukt noch mit einer Verlaufsrate von 6,3 Prozent zugenommen, inzwischen wäre ich aber nicht mehr überrascht, wenn es im zweiten zu einem Rückgang gekommen wäre. Alles deutet darauf hin. Nicht nur das, es sieht auch nicht danach aus, dass es schon bald wieder aufwärts gehen könnte.
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Energiepolitik ist die Strukturpolitik der Stunde

Zwei Kommentatoren zu meinem neusten Investment Outlook haben mich zurecht darauf aufmerksam gemacht, dass wir wegen der stark gestiegenen relativen Preise für Energie vielleicht schon dicht an der Kapazitätsgrenze sind, global und national. Dass die Inflation also einfach daher rührt, dass es keine Produktivitätsreserven mehr gibt. Oder andersherum: ein Teil des Produktionspotentials muss de facto eingemottet werden, weil es zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen nur dann nutzt, wenn es noch die alten Inputkosten-Relationen zwischen Energie, Löhnen und Kapital gäbe. Die sind aber gehörig durcheinander geschüttelt worden. Wir brauchen keine Fabriken mehr, die Benzinschlucker produzieren, oder Häuser, bei denen die Wärme in Nullkommanichts ins Freie entweicht, oder Flugzeugflotten, die sich nur bei billigem Kerosin rechnen. Bei gegebenem BIP ist das Produktionspotential vermutlich kleiner, als wir das bisher gedacht hatten.
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Geschockte Verbraucher

Die Globalisierung hat in den letzten Jahren in allen industrialisierten Volkswirtschaften dazu geführt, dass der Anteil der Arbeitseinkommen am Volkseinkommen deutlich gesunken ist. Für die Verbraucher waren das schwierige Zeiten. Es stehen aber wohl noch schwierigere bevor, weil die Explosion der Energiepreise die Kaufkraft erneut reduzieren wird, und zwar zugunsten der Produzenten und Verteiler von Öl, Gas und Strom. Wenn die Verbraucher nicht mitziehen, sind alle Prognosen, die darauf hinauslaufen, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft zwar abschwächen, nicht aber in eine Rezession münden wird, das Papier nicht wert, auf dem sie veröffentlicht werden. Ohne die Ausgaben der privaten Haushalte in den Industrieländern geht nichts.
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Deutsche Konjunktur immer noch gut dabei

Erwerbstätge und Arbeitslose - März 2008

Auch nach den neuesten Zahlen gibt es immer noch keine Indizien, dass die deutsche Konjunktur zu lahmen beginnt. Gerade ist durchgesickert, dass der Internationale Währungsfonds, der Mitte des Monats seinen neuen World Economic Outlook veröffentlicht, die diesjährige Wachstumsrate für unser Land von bisher 1,5 Prozent auf 1,2 Prozent zurücknehmen wird. Das passt weder zu den Auftragseingängen in der Industrie (real zuletzt 9,6 Prozent gg Vj) oder in der Bauwirtschaft (10,1 Prozent), noch zur Industrieproduktion (7,5 Prozent), vor allem aber nicht zu den Arbeitsmarktdaten vom Dienstag.
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Im Moment wären weitere Reformen gefährlich

Fünf Jahre ist die Agenda 2010 mittlerweile alt. Gerhard Schröder sagte in seiner Agenda-Rede vor dem Bundestag: „Wir werden Leistungen des Staates kürzen, Eigenverantwortung fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern müssen.“ Bei der Agenda ging es um die Rente, die Steuern und das Gesundheitssystem, vor allem aber um den Arbeitsmarkt. Der sei zu unflexibel und daran scheitere höhere Beschäftigung. Das war nicht nur die Grundthese vieler deutscher VWL-Professoren, sondern auch des sozialdemokratischen Bundeskanzlers.
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Den Unternehmen geht’s gut, den Verbrauchern nicht

Die Zahlen zur deutschen Konjunktur, die am Dienstagmorgen veröffentlicht wurden, weisen immer noch das wohlbekannte Muster auf: den Unternehmen könnte es kaum besser gehen, die Verbraucher aber wollen oder können einfach nicht mehr Geld ausgeben. Da kann an Wachstum insgesamt nicht viel herauskommen. Letztlich sind die privaten Haushalte in einer Marktwirtschaft der Souverän – wenn sie nicht kaufen, wissen die Unternehmen nicht so recht, was sie produzieren sollen. Gut für sie, dass es ausländische Kunden gibt, die die deutschen Produkte klasse finden und so ziemlich jeden Preise bereit sind zu zahlen. Wer sich nur auf die inländische Nachfrage verlässt, hat ziemliche Probleme.
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Niemand glaubt mehr an Supply Side-Rezepte

Von 1973 bis 1979 war ich im Stab der fünf „Weisen“, zu der Zeit also, als der Rat den Schwenk vom makroökonomischen Ansatz zum Monetarismus und zur angebotsorientierten Wirtschaftspolitik vollzog. Dreißig Jahre später, nachdem alle wirtschaftspolitischen Lehrstühle in diesem Land mit Mikro-Leuten besetzt sind, geht es wieder in die andere Richtung.
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Euroland als Safe Haven

Ifo Index - Jaunar 2008

Die Ifo-Zahlen vom Donnerstag sind Wasser auf meine Mühlen. Ich hatte ja kürzlich argumentiert, dass die Wirtschaft von Euroland doch eigentlich noch für eine Weile einigermaßen kräftig wachsen könnte, war dann aber durch die erstaunlich schwache deutsche Industrieproduktion im November ebenso irritiert worden wie auch durch die Vorabmeldung, dass sich unser Sozialprodukt im vierten Quartal nur um 0,25 Prozent gegenüber dem dritten erhöht haben dürfte. Zudem waren die Einzelhandelsumsätze trotz der schönen Zahlen vom Arbeitsmarkt im November (saisonbereinigt) noch einmal kräftig eingebrochen, so dass der Durchschnitt von Oktober und November real gerechnet um 2,6 Prozent unter dem Durchschnitt des dritten Quartals lag! Die Zuwachsraten der sogenannten Masseneinkommen liegen nach Abzug der Inflationsrate nach wie vor deutlich im negativen Bereich. Das wiegt schwerer als die anhaltende Aufhellung am Arbeitsmarkt.
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Anfälle von Wirtschaftspolitik

Sollte auf meine alten Tage mein mühsam angeeigneter Zynismus in Frage gestellt werden? Suchen Anfälle von wirtschaftspolitischer Planung die Bundesregierung heim? Vernunft gar dort, wo man sie zuletzt vermutet, im Wirtschaftsministerium? Diese Fragen und Zweifel kamen mir, als ich am Samstag auf „Spiegel-Online“ eine Nachricht las, deren Überschrift lautete: „Glos zimmert Notprogramm gegen Konjunkturkrise“. Weiter„Anfälle von Wirtschaftspolitik“