Heute Morgen ist der globale Kapitalismus wieder ein Stückchen normaler geworden. Heute Morgen hat nämlich die Bank of Japan (BoJ) das Ende ihrer „quantitativen Lockerungspolitik“ verkündet. Damit stehen die Zeichen gut, dass die Deflation in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt allmählich der Vergangenheit angehört. Seit sieben Jahren liegen die Notenbankzinsen im Land der aufgehenden Sonne bei nullkommanull Prozent. Seit fünf Jahren hat die BoJ sich nicht anders zu helfen gewusst, als Monat für Monat Billionen Yen in das Bankensystem zu pumpen, um den Kollaps abzuwenden. Weiter„Obacht! Japan entdeckt den Zins wieder“
Endlich konnte Jean-Claude Trichet, der gar nicht mehr so neue Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigen, aus welchem Holz er ist. Deshalb war die heutige Pressekonferenz der EZB so interessant. Ich kann nur reportieren: das Holz ist hart, echte Eiche, von bester Bundesbanksorte. Wahnsinn. Das hätte ich dem Franzosen nicht zugetraut. Ich konnte gar nicht so schnell zählen, wie er die Worte „upside risks“ hintereinander gereiht hat. Weiter„Monsieur Trichet als Falke geoutet“
Ihre Geldpolitik jedoch hat es mir angetan. Natürlich, weil sie diametral entgegengesetzt ist zu dem, was ich hier in Euroland erdulden muss. Wie viele Arbeitslose hätten wir weniger, wenn Sie nicht in Washington seit 18 Jahren die Wirtschaft lenkten, sondern von Frankfurt aus? Wie viel Wohlstand und Wachstum hätte es dann hier gegeben, wenn nicht alles immer wieder im Sinne der Stabilitätskultur und aus schrecklicher Angst vor Inflation klein gehalten, ausgebremst, zu Nichte gemacht worden wäre? Weiter„Hoch verehrter Alan Greenspan,“
Jetzt hat die Europäische Zentralbank (EZB) schon wieder ihr Ziel verfehlt: Zum sechsten Mal in Folge ist es den eigentlich doch sehr strengen Währungshütern nicht gelungen, die Inflation „unter, aber nahe zwei Prozent“ zu halten. Und da es die Währungsunion erst seit sieben Jahren gibt, darf man auch schreiben: Die EZB hat ihr selbstgestecktes Ziel erst einmal, nämlich 1999 erreicht. Doch es ist müßig, die Ursachen in der Geldpolitik der EZB zu suchen. Das Inflationsmaß kaschiert die Wahrheit.
Der Titel des Blog-Eintrags klingt ein wenig zu sehr nach Nikolaus, jetzt, da wir fast schon mit traumwandlerischer Sicherheit 2006 anstelle von 2005 schreiben. Zur Entschuldigung: Die Idee zu diesem Eintrag hatte ich schon am 8. Dezember – und da war der Scherz noch ganz gut.
José Manuel Barroso, der EU-Kommissionspräsident hat an diesem Tag dem Handelsblatt und der französischen La Tribune ein kleines Interview gegeben – mit der schönen Überschrift: Die EZB ist keine heilige Kuh. Das Interview hat es in sich gehabt. Und es hat mich sehr optimistisch gemacht. Ich glaube nach diesem Interview fester als je zuvor, dass sich die Makropolitik der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt deutlich verbessert, dass die kruden deutschen Vorstellungen von Makroökonomie nicht mehr lange wie Blei über Euroland liegen und hier zu schwachem Wachstum und hoher Arbeitslosigkeit führen werden.
Die Talfahrt der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar scheint beendet. Der Euro durchbrach in der abgelaufenen Woche zwei „big figures“, wie die Händler sagen. Er schoss von unter 1,18 Dollar je Euro in der Spitze auf über 1,2050 und beendete die Woche bei 1,20. Damit hat er sich deutlich von seinem Jahrestief von Anfang November entfernt. Es spricht wenig dafür, dass er es wieder in Angriff nimmt. Der Devisenmarkt verharrt noch immer im Zins-Paradigma. Die Herde spekuliert auf die Leitzinsdifferenz zwischen Dollar und Euro. Und da die amerikanische Fed nach ihrer Sitzung vergangenen Dienstag zu verstehen gegeben hat, dass sich der amerikanische Zinserhöhungszylkus seinem Ende nähert, fließt wieder Spekulationsgeld in den Euro. In Euroland stellen sich die Händler auf mindestens eine weitere Zinserhöhung der EZB ein.
Eines dürfte klar sein, mit jedem weiteren Cent, den der Euro gewinnt, wird sich ein anderes Paradigma wieder in den Vordergrund schieben: Die Leistungsbilanzungleichgewichte. Weiter„Eisbergwarnung, aber Axel Weber hält Kurs“
Ich habe heute in der Pressekonferenz der EZB Präsident Trichet gebeten, doch mal zu erklären, warum er Privatunternehmen wie Ratingagenturen Macht und Gütesiegel gibt, über unsere Staatshaushalte urteilen zu dürfen. Nach meinem Demokratieverständnis ist die Verabschiedung des Haushaltes das höchste und zugleich vornehmste Recht eines jeden Parlamentes. Wo, wenn nicht hier, wird Politik gemacht: Panzer oder Ökostrom? Niedrige Steuern für die Reichen oder mehr Geld für Arbeitslose, Rentner oder Kranke?
Solche Fragen müssen im demokratischen Prozess, der nach Mehrheiten sucht, gelöst werden. Weiter„Das Demokratieverständnis des Monsieur Trichet“
Am Donnertag passiert es. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird zum ersten Mal seit dem 6. Oktober 2000 wieder die Zinsen erhöhen. Die EZB wird zum ersten Mal seit Juni 2003 überhaupt wieder die Zinsen verändern. Damals war Wim Duisenberg noch Präsident.
So unmissverständlich, wie der jetzige Präsident, Jean-Claude Trichet, den Zinsschritt vor zehn Tagen angekündigt hat, so groß sind seither aber auch die Irritationen, wohin die Reise gehen wird. Weiter„Kompass für die EZB“