Über die Feiertage habe ich endlich mal ein Buch gelesen, das schon lange auf meiner Liste stand: Joe Studwells „How Asia Works“ aus dem Jahr 2013. Es ist ein Plädoyer für Protektionismus in der Frühphase eines Entwicklungsprozesses.
Wenn ein armes Land rasch und nachhaltig wachsen will, sollte es sich an ein einfaches, aber in der Vergangenheit sehr erfolgreiches Rezept mit nur drei Zutaten halten: 1. Landreform – kleine Familienbetriebe statt Großgrundbesitz, weil dies in der Landwirtschaft ein Produktivitätsschub auslöst, wodurch der Output kräftig zunimmt und Arbeitskräfte für einen Einsatz in anderen Sektoren freigesetzt werden, gefolgt von 2. einer exportgetriebenen Industrialisierung mit massiven und gezielten staatlichen Eingriffen sowie 3. einer länger anhaltenden Finanzrepression, gekennzeichnet durch niedrige Zinsen für Schuldner aus der Industrie sowie Kapitalverkehrskontrollen, damit die Sparer nicht ihr Geld ins Ausland bringen – was darauf hinausläuft, dass sie durch niedrige und real oft negative Zinsen von den Banken zugunsten der Exportwirtschaft „enteignet“ werden, jedenfalls in der Frühphase, solange der Aufholprozess noch im Gange ist. Weiter„Warum es in China läuft, aber nicht in Russland“