Wenn ich mir die jüngsten Prognosen von EU-Kommission, OECD und Internationalem Währungsfonds anschaue, könnte es kaum besser laufen: Das Wachstum ist robust, die Inflation niedrig, die Löhne steigen etwas rascher als in den letzten Jahren und die Geldpolitik dürfte sehr expansiv bleiben. Das gilt global, für die USA und für Euroland. Andererseits weiß ich, dass es diesen Organisationen nie gelingt, eine Rezession vorherzusagen, geschweige denn eine Finanzkrise. Wenn alle zuversichtlich sind, dann geht es los – dann kommt es zu dem ominösen „Minsky Moment“, dem großen Ausverkauf von Aktien, Immobilien und Rohstoffen, manchmal jedenfalls. Oft hält die Euphorie länger an als das skeptische Beobachter wie ich für möglich halten, aber irgendwann kippt die Sache dann doch. Nur: wann? Weiter„Anzeichen für eine neue Finanzkrise“
Exklusiv aus dem Wirtschaftsdienst: Am 10. Juni 2018 stimmen die Schweizer über die Volksinitiative „Für krisensicheres Geld: Geldschöpfung allein durch die Nationalbank!“ (Vollgeld-Initiative) ab. Die Initiative fordert, das bestehende Buchgeld in Zahlungsverkehrskonten zu überführen, die außerhalb der Bankbilanzen verwaltet werden. So würde Geschäftsbanken die Schaffung von elektronischem Geld untersagt. Die Gewinne aus der Geldschöpfung sollen Bund, Kantonen und Bürgern zugutekommen. In der Mai-Ausgabe des Wirtschaftdiensterläutern Alexander Rathke, Jan-Egbert Sturm und Klaus Abberger von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, weshalb sich aus ihrer Sicht die Schwächen des gegenwärtigen Finanzsystems durch andere Instrumente zuverlässiger beheben lassen als durch die vorgeschlagene Reform. Weiter„Macht Vollgeld das Finanzsystem stabiler?“
Seit Anfang Januar bewegen sich die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen in einem engen Korridor um den Wert 0,55 Prozent. Ich kann nicht erkennen, dass sich das demnächst in der einen oder anderen Richtung ändern wird. In Europa werden sich weder die Geldmarktsätze noch die deutschen Bondrenditen nennenswert bewegen.
Es hatte am Rentenmarkt einige Ausbruchversuche in Richtung 0,8 Prozent gegeben, aber das waren immer nur kurze Episoden. Währenddessen sind die langen amerikanischen Zinsen kräftig gestiegen. Die Rendite 10-jähriger Treasuries liegt mittlerweile bei rund drei Prozent. (Real, also nach Abzug der Inflationsrate , liegt sie bei ein Prozent.) Wie der ersten Grafik zu entnehmen ist, hat sich der Renditevorsprung der US-Bonds dadurch ständig vergrößert. Weiter„Warum die europäischen Zinsen nicht steigen“
Exklusiv aus dem Wirtschaftsdienst: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“, so lautet der berühmte erste Satz des Kommunistischen Manifests von 1848. Heute ist der Kommunismus in Europa Geschichte, aber gilt das auch für Karl Marx und seine Analyse des Kapitalismus. Am 5. Mai 2018 würde Karl Marx 200 Jahre alt. Diesen Umstand nimmt der Wirtschaftsdienst in seiner April-Ausgabe zum Anlass zu fragen, wie aktuell Marx noch ist. Karl Homann und Ingo Pies, Jürgen Kromphardt, Werner Plumpe sowie Bertram Schefold nehmen sich der Frage in vier Beiträgen aus unterschiedlicher Perspektive an. Weiter„Happy Birthday, Karl – Marx auch mit 200 noch aktuell?“
Die Weltwirtschaft ist im Boom. IWF und OECD haben ihre Wachstumsprognosen für dieses und nächstes Jahr mittlerweile auf 3,9 Prozent erhöht und der Welthandel expandiert das erste Mal seit sechs Jahren wieder merklich stärker als das globale BIP. Trotzdem wird es demnächst zu einer größeren Korrektur der Aktienmärkte kommen. Der Hauptgrund dafür klingt relativ banal: Sie sind so lange so gut gelaufen und jetzt sind sie entsprechend teuer. Weiter„Die Wirtschaft boomt, Aktien aber vor der Korrektur“
Von einer säkularen Stagnation, wie sie für die USA von Ökonomen an die Wand gemalt wird, kann in Deutschland keine Rede sein. Die Produktivität nimmt wieder sehr kräftig zu, dank des Hineinwachsens des realen BIP in die reichlich vorhandenen Kapazitätsreserven und des Anspringens der Ausrüstungsinvestitionen. Der Nachfrageboom bewirkt inzwischen Wunder auf der Angebotsseite. Das schafft Spielräume für höhere Lohnsteigerungen, ohne dass dadurch unmittelbar Gefahren für die Preisstabilität drohen. Weiter„Kleines deutsches Produktivitätswunder“
Immer wieder gibt es größere Debatten darum, ob man den Ökonomen und ihrer Wissenschaft eigentlich trauen darf. Schließlich muten ihre Theorien und Modelle zu weilen seltsam an, mit ihren Prognosen liegen sie oft daneben und die Finanzkrise haben sie auch nicht vorhersagen können. Nun ist die Wirtschaftswissenschaft keine exakte Wissenschaft, aber den Mindeststandard, keinen theoretischen Unsinn in die reale Welt zu setzen, sollten Ökonomen schon erfüllen. Bei dem fundamentalen Thema der Geld- und Kreditschöpfung wird diese Messlatte aber regelmäßig gerissen. Weiter„Warum das Sparen nicht den Kredit begrenzt“
Erinnert sich jemand, wann zuletzt IWF, OECD, EU-Kommission oder prominente Ökonomen vor zu hohen staatlichen Haushaltsdefiziten in einem der großen Industrieländer gewarnt haben? Es muss schon lange her sein. Irgendwie ist das kein Thema mehr.
Als vor ein paar Monaten der US Tax Cuts and Jobs Act die Hürden im Kongress genommen hatte und erste Berechnungen zeigten, dass dadurch – und durch zusätzliche Ausgabenpläne – das Budgetdefizit der Zentralregierung in diesem Jahr um 0,7 Prozent des BIP zunehmen würde, und 2019 um weitere 0,7 Prozent, auf dann fast sechs Prozent des BIP, kümmerte das niemanden. In der jüngsten Zwischenprognose der OECD, die gerade herauskam, wurden die positiven Wachstumseffekte und die Auswirkungen auf die Geldpolitik kommentiert, nicht aber die hohen Defizite als solche oder die Tatsache, dass die Staatsschulden auf 107 Prozent des BIP oder mehr steigen würden; im Jahr 2007, unmittelbar vor der Finanzkrise, waren es noch 64 Prozent. Anders als heute hatten die USA damals das Maastricht-Schuldenkriterium der europäischen Währungsunion fast erfüllt, wenn das jemals relevant gewesen wäre. Weiter„Expansive Finanzpolitik – OECD hat nichts dagegen“
Exklusiv aus dem Wirtschaftsdienst: Der deutsche Blick auf das österreichische Rentensystem führt schnell zu einer einfachen Frage: „Warum sind die Renten in Österreich so viel höher als bei uns?“ Wie in Deutschland gab es auch in Österreich verschiedene Reformen der öffentlichen umlagefinanzierten Rentenversicherung, allerdings wurde dort am Ziel der Lebensstandardabsicherung im Alter festgehalten. Kritiker des österreichischen Systems wenden nicht zuletzt deshalb ein, dass es nicht nachhaltig zu finanzieren sei. Diesen Vorwurf entkräften Florian Blank, Camile Logeay, Erik Türk, Josef Wöss und Rudolf Zwiener in einem Beitrag in der März-Ausgabe des Wirtschaftsdienst. Weiter„Ist das österreichische Rentensystem nachhaltig finanziert?“
Am Donnerstag gab es die neuen Prognosen der EZB-Ökonomen. Die Wachstumsrate für 2018 wurde im Vergleich zum letzten Dezember um einen Zehntelprozentpunkt auf 2,4 Prozent angehoben. In den beiden Folgejahren soll es dann bei den Werten der früheren Prognose bleiben, nämlich bei 1,9 und 1,7 Prozent. Insgesamt ist die konjunkturelle Lage sehr erfreulich. Trotz des kräftigen Anstiegs der Produktion dürfte es laut EZB weder in diesem noch im nächsten Jahr Kapazitätsengpässe geben, was sich daran ablesen lässt, dass sich die Inflation erst im Jahr 2020 beschleunigen wird, von jeweils 1,4 Prozent in den Jahren 2018 und 2019 auf dann 1,7 Prozent. Das wäre immer noch etwas unterhalb der EZB-Zielmarke von knapp unter zwei Prozent, würde aber eine „Normalisierung“ der Geldpolitik erlauben, wenn, ja wenn sich die Kerninflation bis dahin nachhaltig von dem 1-Prozent-Niveau entfernt hat, auf dem sie sich seit nunmehr fünf Jahren bewegt. Ich übersetze hier Mario Draghis Begriff „underlying inflation“ mangels eines genau passenden deutschen Wortes mit „Kerninflation“, also die Inflationsrate ohne die volatilen Komponenten Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak. Weiter„Die EZB gibt weiter Gas“