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Warum es in China läuft, aber nicht in Russland

Über die Feiertage habe ich endlich mal ein Buch gelesen, das schon lange auf meiner Liste stand: Joe Studwells „How Asia Works“ aus dem Jahr 2013. Es ist ein Plädoyer für Protektionismus in der Frühphase eines Entwicklungsprozesses.

Wenn ein armes Land rasch und nachhaltig wachsen will, sollte es sich an ein einfaches, aber in der Vergangenheit sehr erfolgreiches Rezept mit nur drei Zutaten halten: 1. Landreform – kleine Familienbetriebe statt Großgrundbesitz, weil dies in der Landwirtschaft ein Produktivitätsschub auslöst, wodurch der Output kräftig zunimmt und Arbeitskräfte für einen Einsatz in anderen Sektoren freigesetzt werden, gefolgt von 2. einer exportgetriebenen Industrialisierung mit massiven und gezielten staatlichen Eingriffen sowie 3. einer länger anhaltenden Finanzrepression, gekennzeichnet durch niedrige Zinsen für Schuldner aus der Industrie sowie Kapitalverkehrskontrollen, damit die Sparer nicht ihr Geld ins Ausland bringen – was darauf hinausläuft, dass sie durch niedrige und real oft negative Zinsen von den Banken zugunsten der Exportwirtschaft „enteignet“ werden, jedenfalls in der Frühphase, solange der Aufholprozess noch im Gange ist. Weiter„Warum es in China läuft, aber nicht in Russland“

 

Steuerparadiese austrocknen – eine Aufgabe für Europa

Kaum etwas dürfte das Projekt „Europa“ so voranbringen wie ein entschlossener Kampf gegen die Steuerflucht, die Steuervermeidung, die Steueroptimierung, oder wie immer die Aktivitäten genannt werden, mit denen international tätige Firmen und wohlhabende Familien ihre Steuerlast reduzieren. Wenig wird als so unfair empfunden wie die Tatsache, dass sich die Normalbürger kaum dem Zugriff des Finanzamts entziehen können, andere dagegen sehr wohl – wenn sie nur groß genug sind oder an der Spitze der Einkommens- und Vermögenspyramiden stehen. Ein zentrales Prinzip der Steuerlehre lautet, dass breite Schultern eine größere Last tragen sollten als schmale. Die Panama und Paradise Papers haben gezeigt, was die Meisten ohnehin wussten, dass wir davon weit entfernt sind. Das muss sich ändern. Weiter„Steuerparadiese austrocknen – eine Aufgabe für Europa“

 

Pluralismus in der Ökonomik: Lehre und Forschung auf dem Prüfstand

Logo: Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für WirtschaftspolitikExklusiv aus dem Wirtschaftsdienst: Sind Lehre und Forschung in den Wirtschaftswissenschaften breit genug angelegt? Oder gibt es eine Dominanz des sogenannten Mainstreams, die den Blickwinkel der ökonomischen Disziplin derart verengt, dass sie ihrem Forschungsgegenstand weder methodisch noch in seiner ganzen Vielfalt hinreichend gerecht wird, was sich dann auch in der Praxis und der Art der wirtschaftspolitischen Beratung widerspiegelt? Tatsächlich gehört die Debatte über Pluralität seit Jahren zum Grundrauschen des ökonomischen Diskurses und im Gefolge der Finanzkrise wurde sie auch für eine breitere Öffentlichkeit hörbar geführt. Nach wie vor wird der Zustand dieser Wissenschaft höchst unterschiedlich beurteilt. In der Dezember-Ausgabe des Wirtschaftsdienst geben die Autorinnen und Autoren des aktuellen Zeitgesprächs ihre jeweilige Sicht der Dinge wieder. Weiter„Pluralismus in der Ökonomik: Lehre und Forschung auf dem Prüfstand“

 

Investment Outlook – warum Inflation und Zinsen wieder steigen werden

Noch sieht es nicht danach aus. Aber es ist sicher, dass es demnächst zu einer Wende kommen wird. Der Hauptgrund: drei Jahrzehnte lang war es infolge der Öffnung Chinas und der früheren kommunistischen Länder Osteuropas sowie der steigenden Erwerbsquoten von Frauen und Älteren global zu einem Überangebot an Arbeit gekommen und damit zu sehr geringen Lohnsteigerungen und Inflationsraten.

Niedrige Fertilitätsraten und die zunehmende Lebenserwartung führen inzwischen dazu, dass der aktive Teil der Bevölkerung einen immer größeren inaktiven Teil versorgen muss. Arbeit wird knapp und damit teurer. Da Löhne der wichtigste Kostenfaktor sind, zieht dann auch die Inflation wieder an. Die Unternehmen reagieren auf diesen Wandel indem sie ihre Investitionen forcieren, womit sie wiederum bei der Produktivität für höhere Zuwachsraten sorgen. Von dieser Seite wird es daher zu höheren Realzinsen kommen. Die Furcht vor einer säkularen Stagnation der Produktivität dürfte sich damit als gegenstandslos erweisen. Weiter„Investment Outlook – warum Inflation und Zinsen wieder steigen werden“

 

Die SPD sollte in die Große Koalition gehen – unter drei Bedingungen

Die SPD ziert sich zu Recht, erneut in die Große Koalition mit Angela Merkel zu gehen. Am 24. September hat sie das schlechteste Ergebnis bei einer Bundestagswahl seit Bestehen der Bundesrepublik eingefahren. Und in der Opposition plant sie nun sich zu erneuern, um dann bei der nächsten Wahl zum Bundestag wieder punkten zu können. Weiter„Die SPD sollte in die Große Koalition gehen – unter drei Bedingungen“

 

Europäisches Beschäftigungswunder

Am europäischen Arbeitsmarkt findet, fast unbemerkt von den Medien, ein Mini-Boom statt. Er hatte Mitte 2013 begonnen und gewinnt zusehends an Kraft. Im Durchschnitt ist die Beschäftigung in diesen vier Jahren mit einer Rate von 1,1 Prozent gestiegen – im vergangenen Jahr waren es sogar rund 1,5 Prozent. Die deutschen Zahlen unterscheiden sich nicht nennenswert von diesen Mittelwerten. Der Boom hat die gesamte Währungsunion erfasst. Nichts spricht zurzeit dagegen, dass er noch einige Jahre weitergehen wird. Weiter„Europäisches Beschäftigungswunder“

 

Flachere US-Zinskurve signalisiert noch keine Rezession

Viele Anleger machen sich Sorgen, dass die immer flachere amerikanische Zinskurve, abzulesen etwa am stetigen Rückgang der Renditedifferenz zwischen zehn- und zweijährigen Treasuries, ein Frühindikator für eine Rezession sein könnte. Sollte es dazu kommen, wäre die gesamte Weltwirtschaft betroffen, weil immer noch rund ein Viertel des globalen Outputs, bewertet mit aktuellen Wechselkursen, auf die USA entfällt und die USA darüber hinaus eine führende Rolle im internationalen Handel mit Waren und Dienstleistungen sowie im Kapitalverkehr haben. Ginge eine US-Rezession einher mit einem Einbruch der inzwischen sehr teuren Aktien- und Rentenmärkte, wäre eine tiefe Rezession nicht auszuschließen. Auch die deutschen Wachstumshoffnungen müssten begraben werden. Weiter„Flachere US-Zinskurve signalisiert noch keine Rezession“

 

Wirtschaftspolitische Herausforderungen für die Bundesregierung

Logo: Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für WirtschaftspolitikExklusiv aus dem Wirtschaftsdienst: Die Wirtschaft brummt und die Einnahmen des Staates sprudeln. Damit ist die Ausgangslage für wirtschaftspolitische Reformen einer neuen Bundesregierung so gut wie selten zuvor. Über die Frage, welche Herausforderungen die drängendsten sind und wie ihnen zu begegnen ist, besteht jedoch keine Einigkeit. Die möglichen Handlungsfelder sind vielfältig: demografischer Wandel, Energiewende, Digitalisierung, Steuerreform, ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen, Weiterentwicklung der Europäischen Union. Im aktuellen Zeitgespräch des Wirtschaftsdienst geben fünf Wirtschaftswissenschaftler ihre Einschätzungen zu den wichtigsten Herausforderungen und Handlungsempfehlungen. Weiter„Wirtschaftspolitische Herausforderungen für die Bundesregierung“

 

Die EZB – eine Freundin des deutschen Steuerzahlers

Von den finanziellen Verbindlichkeiten des deutschen Staates, wie sie die OECD zuletzt berechnet hat – brutto 2,4 Billionen Euro und netto 1,25 Billionen Euro in diesem Jahr – befanden sich Ende September 2017 426 Mrd. Euro in den Büchern des Eurosystems. Dessen Bond-Ankaufprogramm bedeuten wirtschaftlich, dass der deutsche Staat in dieser Höhe indirekt bei sich selbst verschuldet ist. Durch diese Maßnahmen hat sich nicht nur der Umlauf an Wertpapieren am Markt, sondern per saldo auch der Schuldendienst deutlich vermindert. Die Zinsen, die auf die Schulden zu zahlen sind, kommen nämlich ganz oder teilweise als Erträge des Eurosystems über die Bundesbank an den deutschen Fiskus zurück. Allerdings sind die Zinsen, die der Schuldner „Deutschland“ zurzeit zahlt, äußerst gering, so dass die Zinserträge de facto ebenfalls sehr niedrig sind und die Bundesbank zudem wegen der Abschreibungen auf die über pari gekauften Anleihen sogar einen kleinen Verlust ausweist. Weiter„Die EZB – eine Freundin des deutschen Steuerzahlers“

 

Wertpapiere – eigentlich müssten die Blasen platzen

In Deutschland, Europa und in der Welt insgesamt könnte es wirtschaftlich kaum besser laufen, wenn man mal von der immer ungleicheren Verteilung von Einkommen und Vermögen absieht. Das Wachstum ist robust, die Arbeitslosigkeit sinkt stetig und ist in Ländern wie den USA oder Deutschland auf Vollbeschäftigungsniveau gesunken, die Inflation ist eher zu niedrig als zu hoch, und die Geldpolitik ist entweder extrem expansiv, wie im Euroland oder Japan, oder vorsichtig restriktiv, wie in den USA. Von daher überrascht es nicht, dass sowohl die Aktienmärkte als auch die Bondmärkte haussieren. Aber die Kurse haben fast überall astronomische Werte erreicht, die sich längst nicht mehr durch die gesunde Wirtschaft und die expansive Geldpolitik rechtfertigen lassen. Weiter„Wertpapiere – eigentlich müssten die Blasen platzen“