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Schaukämpfe zwischen Richter und Verteidigung – Das Medienlog vom Freitag, 4. September 2015

Eigentlich sollte der Zeuge Mario B. aussagen, aber der hatte sich krank gemeldet, wie Richter Manfred Götzl am Vormittag bekannt gab. Statt einer Vernehmung nutzte das Gericht den Tag, um Gerichtsdokumente vorzutragen, die als Beweismittel dienen sollen. Das lief nicht störungsfrei ab.

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Freibrief zum Lügen? – Das Medienlog vom Donnerstag, 3. September 2015

Die Sommerpause im NSU-Prozess ist zu Ende. Am Mittwoch sagten zwei Zeugen aus, darunter erneut der Neonazi-Aussteiger Kay S., der Beate Zschäpe und den Mitangeklagten Ralf Wohlleben zuvor belastet hatte. Wohllebens Anwalt Olaf Klemke wollte den Zeugen vereidigen lassen – weil er S. als Lügner verdächtigt. Das lehnte das Gericht jedoch ab. Offensichtlich sei, dass sich die Verteidiger des Angeklagten „bissig, wenn nicht rabiat gegen dessen unvermeidlich erscheinende Verurteilung wehren“, schreibt Frank Jansen vom Tagesspiegel. Dies werde jedoch wenig nützen.

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226. Prozesstag – Szenemitglied Mario B.

Update: Der Zeuge ist erkrankt und wird zu einem späteren Termin erneut geladen.

Wo in der rechten Szene Thüringens etwas passierte, da war Mario B. meist nicht weit entfernt. Er baute in den neunziger Jahren enge Verbindungen zu den späteren NSU-Mitgliedern Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt auf. Nun sagt er zum dritten Mal aus, nachdem er sich vor Gericht zuvor heftige Wortgefechte mit Richter Manfred Götzl geliefert hatte. Dabei stellte er die drei NSU-Mitglieder als auffallend positiv und freundlich dar.

Der Rudolstädter engagierte sich im Thüringer Heimatschutz, der rechtsextremen Organisation des V-Manns Tino Brandt. 1998, nach dem Untertauchen des Trios, übernahm er eine wichtige Aufgabe: Gemeinsam mit dem Neonazi André K. flog er nach Südafrika, um die Lage zu sondieren. Denn dorthin sollten die drei Flüchtigen zum Schutz vor deutschen Fahndern gebracht werden. Dazu kam es jedoch nicht.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Zschäpes Maske sitzt noch

Mit Machtspielen gegen ihre eigenen Anwälte hat sich Beate Zschäpe selbst geschadet – hieß es bislang. Doch tatsächlich spielt das Recht der Angeklagten in die Hände.

Nach einem Monat Sommerpause geht es an diesem Mittwoch beim NSU-Prozess in München weiter. Nach zweieinhalb Jahren und 224 Verhandlungstagen könnte es die letzte planmäßige Unterbrechung vor dem Urteil gewesen sein. Opferangehörige und Verletzte von zehn Morden, zwei Bombenanschlägen und weiteren Taten werden dann erfahren, ob die Hauptangeklagte Beate Zschäpe in den Augen des Gerichts als Mittäterin an diesen Akten rechtsextremer Gewalt gilt – und dafür ins Gefängnis muss.

Dass es dazu kommt, das scheint seit diesem Sommer wahrscheinlicher als je zuvor. Denn Zschäpe schweigt zwar im Gerichtssaal, hatte durch Angriffe gegen ihre angestammten drei Verteidiger aber einiges von ihrer Persönlichkeit enthüllt.

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Die eine Chance für Anwalt Grasel – Das Medienlog vom Mittwoch, 2. September 2015

Was kann Zschäpes neuer Verteidiger Mathias Grasel noch ausrichten nach fast zweieinhalb Jahren NSU-Prozess ohne ihn? Das wird sich ab heute, mit dem Ende der Sommerpause zeigen. „Falsch gemacht hat der junge Anwalt bisher nichts, außer dass er (…) die Dimension dieses Verfahrens wohl nicht erkannt hat. Man kann seinen Entschluss mutig nennen oder vermessen“, schreibt Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online dazu. Er könne „das Steuer nicht mehr herumreißen“, doch er habe eine Chance: Er könne dem Gericht und den Angehörigen so etwas wie eine menschliche Seite der Hauptangeklagten schildern – damit „sie vielleicht etwas weniger kaltblütig und vom Leid der Opfer ungerührt erscheint“.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 3. September 2015.

 

225. Prozesstag – Zschäpes Taxifahrer sagt aus

Am Mittwoch, den 2. September, kehrt der NSU-Prozess aus der einmonatigen Sommerpause zurück. Die Prozesswoche beginnt mit zwei Zeugen. Der erste ist ein Taxifahrer, der Beate Zschäpe Mitte Juni 2011 chauffiert hatte. Bei der Polizei hatte er ausgesagt, sie vom Versteck des Trios in der Zwickauer Frühlingsstraße zum Bahnhof gefahren zu haben. An einem anderen Tag sei Uwe Böhnhardt sein Fahrgast gewesen. Danach tritt der Neonazi-Aussteiger Kay S. in den Zeugenstand. Es ist sein dritter Termin in München. Bei den vorigen Vernehmungen hatte er Zschäpe und den Mitangeklagten Ralf Wohlleben belastet.

Das Augenmerk vieler Beobachter wird sich indes erneut auf die Anklagebank richten – und auf Zschäpes neuen Verteidiger Mathias Grasel. Fraglich ist dabei, ob er sich in der Sommerpause so weit in den Prozess einarbeiten konnte, dass er auch Zeugen befragen kann. Bisher hatte er ausschließlich namens seiner Mandantin Anträge gegen die bisherigen drei Anwälte gestellt.

Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Die Berichte darüber fassen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Am Dienstag, 1. September, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 2. September 2015.

 

Will Zschäpes Anwalt den Prozess platzen lassen? – Das Medienlog vom Montag, 31. August 2015

Seit Beate Zschäpes vierter Anwalt Mathias Grasel in den NSU-Prozess eingestiegen ist, wird über seine Rolle spekuliert: Ist er wie ein Sekretär, zuständig für die Anträge und Briefe seiner Mandantin? Oder wird er in der Verhandlung, anders als bisher, noch konstruktive Beiträge leisten? „Dass Grasel keinen Plan und keine Strategie habe, wie manche behaupten, könnte sich als Irrtum erweisen“, heißt es in einem Portrait der Nachrichtenagentur dpa. Schließlich habe er über seine Strategie bislang geschwiegen. Denkbar sei auch, dass er das Verfahren zum Platzen bringen will. Er könnte den NSU-Prozess „aus den Angeln heben und alles noch einmal von vorn beginnen lassen, diesmal vom Start weg mit ihm“.

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Zschäpe-Anwältin Sturm: Befreiungsschlag statt Demütigung – Das Medienlog vom Freitag, 28. August 2015

Der Misstrauensantrag von Beate Zschäpe gegen ihre Anwältin Anja Sturm war eine Demütigung, ein herber Schlag für die Verteidigerin. So schien es jedenfalls in vielen Interpretationen der Vertrauenskrise. „Aber die Wahrheit ist: Es ist ein Befreiungsschlag“, schreibt Lara Fritzsche vom Süddeutsche-Zeitung-Magazin. Die Reporterin hat Sturm monatelang für ein Porträt begleitet. Sie zeichnet das Bild einer Frau, die während des Prozesses ihren alten Arbeitsplatz und ihren Mann verloren hat, deren Leben somit vom NSU-Verfahren diktiert wird.

Wie es dort für Sturm läuft, das hänge eng mit ihrer Beziehung zu Zschäpe zusammen. Die sei anfangs keine rein juristische Vertretung gewesen: „Sturms Rolle war immer eine andere, eher mütterlich, aber nicht weniger vertraut.“ Am Verhältnis zwischen Sturm und ihrer Mandantin lasse sich zudem einiges über das Wesen der Hauptangeklagten ablesen: „Auf die Aufmerksamkeit einer Frau kann sie verzichten. Ihr Blick gibt ihr nichts.“

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Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 31. August 2015.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Donnerstag, 27. August, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 28. August 2015.