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Flüchtlinge zwingen den Staat zu einem Konjunkturprogramm

Jeder darf mal rechnen! Auf ZEIT ONLINE gab es heute früh eine viel kommentierte Nachricht mit der Überschrift „Flüchtlinge kosten Deutschland 50 Milliarden Euro“. Der Artikel bezog sich auf eine Berechnung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), die auf den folgenden Annahmen beruhte:

1. Im Jahresdurchschnitt wird es 2016 insgesamt 1,5 Millionen, im Jahr 2017 dann 2,2 Millionen Flüchtlinge geben, die versorgt werden müssen. Nur etwa jeder Vierte von denen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, wird einen Job finden. Weiter„Flüchtlinge zwingen den Staat zu einem Konjunkturprogramm“

 

Internationaler Währungsfonds erwartet kräftigen Anstieg des Ölpreises

Die Kommentatoren, die sich bislang zu den am Dienstagmorgen veröffentlichten Prognosen des IWF geäußert haben, schreiben durchgängig, dass der Ölpreis im Jahr 2016 sinken werde, nämlich um 17,6 Prozent. In Wirklichkeit ist es umgekehrt: Der IWF erwartet einen Anstieg! Das kommt so:

Im Jahr 2015 kostete ein Fass der Sorte Brent im Durchschnitt 52,40 Dollar, nach 98,94 Dollar im Jahr 2014. Das war ein Rückgang um rund 47 Prozent. Wenn der Preis 2016 noch einmal zurückgehen soll, um die besagten 17,6 Prozent, ergibt sich ein durchschnittlicher Preis von 43,18 Dollar.

Nur: Der heutige Ölpreis liegt bereits bei 28,16 Dollar. Um auf den Durchschnittspreis von 43,18 Dollar zu kommen, muss er – einen linearen Verlauf unterstellt – am Jahresende bei 59,58 Dollar landen. Mit anderen Worten, er würde von heute bis Sylvester um 111,6 Prozent steigen. Ich habe dabei berücksichtigt, dass der Durchschnittspreis in den ersten 19 Tagen des Jahres bei 31,44 Dollar lag.

Es wird nichts mit noch billigerem Öl, wenn der IWF mit seiner Prognose recht hat. Bitte nachrechnen!

 

Deutschland geht’s gut

Das Statistische Bundesamt hat am Donnerstag die erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts und seiner Komponenten für 2015 bekannt gegeben. Sowohl die Dynamik als auch die Struktur des Aufschwungs sind höchst erfreulich. Das reale BIP ist gegenüber 2014 um 1,7 Prozent gestiegen, die Inlandsnachfrage hat endlich die Exporte als Wachstumstreiber abgelöst, die Investitionen, das verfügbare Einkommen und die Beschäftigung haben allesamt kräftig zugelegt.

Einziger Schwachpunkt ist die langsame Zunahme der Produktivität – aber das ist schon seit Jahren so. In einer alternden Gesellschaft, die ohne eine jährliche Nettozuwanderung von 500.000 bis 800.000 Menschen auskommen möchte, lassen sich die Lasten für die Erwerbstätigen nur in Grenzen halten, wenn der Output pro Stunde deutlich rascher steigt als mit den Raten von nur etwa einem halben Prozent, bei denen sich der jährliche Produktivitätsanstieg inzwischen eingependelt hat. Es wird immer noch zu wenig investiert. Weiter„Deutschland geht’s gut“

 

Fünf Gründe, weshalb ich Hans-Werner Sinn vermissen werde

Hans-Werner Sinn hat seine Abschiedsvorlesung gehalten und eindeutig geht damit eine Ära zu Ende. Sinn hat die ökonomischen Debatten in Deutschland geprägt wie kaum ein anderer Wirtschaftswissenschaftler. Jetzt wird auch Bilanz gezogen und mein geschätzter Kollege Andreas Hoffmann hat beispielsweise im Stern eine sehr kritische veröffentlicht.

Ich selbst habe mit Hans-Werner Sinn zu tun, seit ich vor ziemlich genau 15 Jahren mit dem Journalismus begonnen habe. Wir haben uns damals bei der FTD kritisch mit der These von der Basarökonomie auseinandergesetzt und seither habe ich sein Wirken – zuletzt beim Thema Target – zumeist kritisch begleitet. Der kritische Umgang mit der Macht ist eine der Kernaufgaben des Journalismus und auch Ökonomen haben Macht. Seither sind wir mehrmals aneinander gerasselt und ich habe Stücke geschrieben, in denen er nicht gut weggekommen ist.

Ich bedauere es trotzdem sehr, dass Hans-Werner Sinn geht und zwar aus folgenden Gründen. Weiter„Fünf Gründe, weshalb ich Hans-Werner Sinn vermissen werde“

 

Energie muss teurer werden

Nicht der Preis für Rohöl sollte steigen, sondern der Preis, den die Endverbraucher für Benzin, Diesel, Heizöl und andere Erdölprodukte zu entrichten haben. Er ist viel zu niedrig. Zuletzt wurden in Europa trotz der eher lahmen Konjunktur 13,7 Prozent mehr Autos zugelassen als vor einem Jahr, bei einem stark gestiegenen Anteil benzinfressender SUVs. Da auch die Preise für Heizöl im freien Fall sind, wird zudem wieder großzügiger geheizt. Kohle ist so billig geworden, dass sie das vergleichsweise saubere Gas bei der Stromproduktion zunehmend verdrängt. Weiter„Energie muss teurer werden“

 

Gott lebt nicht mehr in Frankreich

„Leben wie Gott in Frankreich“ war einmal. Der Lebensstandard ist zwar immer noch einer der höchsten der Welt, im Vergleich zu Großbritannien, Italien und Spanien, vor allem auch im Vergleich zu Deutschland hat er aber in den vergangenen Jahren nur sehr langsam zugenommen. Die Bevölkerung hat den Eindruck, dass ihr Land wirtschaftlich auf der Stelle tritt und ständig an Einfluss verliert. Vor allem deswegen hat der populistische, fremden- und europafeindliche Front National am Wochenende in der ersten Runde der Regionalwahlen so außerordentlich stark zugelegt. Es kann nicht mehr ausgeschlossen werden, dass Marine Le Pen die nächsten Präsidentschaftswahlen gewinnt. Weiter„Gott lebt nicht mehr in Frankreich“

 

Anfa – ein Skandal?

Nach der Welt berichten nun auch FAZ und SZ ausführlich über die Anleihekäufe der nationalen Notenbanken im Rahmen des sogenannten Anfa-Abkommens (Agreement on Net Financial Assets).

Was hat es damit auf sich? Wurden hier heimlich die Märkte mit Geld geflutet?

Informationen über dieses Thema sind schwer zu bekommen, denn das Abkommen ist nicht öffentlich. Hier meine Einschätzung der Lage auf Basis einiger Gespräche, die ich geführt habe. Weiter„Anfa – ein Skandal?“

 

Was Armut und Terrorismus miteinander zu tun haben

In diesen Tagen des Schreckens wird häufig das Argument vorgebracht, der Terror sei die Reaktion auf die wirtschaftliche Ausbeutung des Nahen Ostens durch den Westen. Wer den Terror bekämpfen will, der muss demnach für eine gerechtere Verteilung des Wohlstands zwischen den Nationen sorgen. Doch so einleuchtend das klingt: Es stimmt nicht.
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