Im Weltmeisterschaftspiel des Jahres 1986 verlud Diego Armando Maradona die englische Abwehr auf legendäre Weise. Der Argentinier täuschte Ausweichbewegungen an, hielt tatsächlich aber geradewegs auf das Tor zu – und machte das Ding rein.
Warum konnte Griechenland so viele Jahre über seine Verhältnisse leben und sich so stark verschulden? Die einfache Antwort ist: Weil es sich so billig Geld leihen konnte! Die Realzinsen waren jahrelang deutlich niedriger als in Deutschland. Weiter„Rettet den Euro – schafft die Schuldenkriterien ab!“
Ich verstehe die positiven Schlagzeilen in der deutschen Presse zum absehbaren Griechenland-Kompromiss der EU nicht. Es wird wahrscheinlich einen Deal geben auf dem Gipfel in Brüssel morgen, der Internationale Währungsfonds (IWF) wird einen Teil der Arbeit übernehmen, die Staaten Europas werden auf freiwilliger Basis einspringen, wenn das nicht reicht.
Spätestens seit der Kanzlerschaft von Helmut Schmidt ist die europäische Währungsintegration ein Pfeiler der deutschen Außenpolitik. Helmut Kohl hat den Euro – gegen den anfänglichen Widerstand der Bundesbank – durchgesetzt und sich um sein Land verdient gemacht.
Angela Merkels Politik gefährdet das Jahrhundertprojekt. Weil Deutschland bremst, findet die EU keine Lösung für das Griechenlandproblem. Wer an der Entscheidungsfähigkeit der europäischen Institutionen zweifelte – das Hin- und Her um ein mögliches Rettungspaket wird ihn bestätigen. Weiter„Merkel opfert den Euro“
Die Griechen müssten jetzt selbst mit ihren Schulden fertig werden, so die überwiegende Meinung vieler deutscher Politiker und des Wahlvolks, dessen Gunst sie zu erlangen suchen. Bloß sitzen wir mit den Griechen durch die Währungsunion in einem Boot, ob wir wollen oder nicht.
Deswegen lohnt es sich, sich noch mal genauer anzuschauen, was eigentlich genau das griechische Problem ist und wer für die Probleme verantwortlich ist. Die Griechen, die sich einfach nicht disziplinieren können oder vielleicht andere, die versucht haben, sich an Ländern wie Griechenland ökonomisch gesund zu stoßen? Weiter„Griechenlands echte Probleme“
Was würde eigentlich passieren, wenn Griechenland einfach sich selbst überlassen bliebe? Bis Ende Mai müssen offenbar Staatsanleihen in Höhe von 20,5 Mrd. Euro am Markt untergebracht werden, was etwa 8 1/2 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Die jüngste 10-jährige Anleihe, mit einem Kupon von 6 1/4 Prozent, war fast dreifach überzeichnet, was zeigt, dass es bislang keine Probleme gibt. Wenn die Griechen genug zahlen – genauer: versprechen zu zahlen -, werden sie auch in der Zukunft Abnehmer für ihre Schulden finden. Nur tut es natürlich weh, wenn die Zinsbelastung fast doppelt so hoch ist wie in Deutschland (zehnjährige Bundesanleihen haben zur Zeit eine Rendite von 3,18 Prozent). Weiter„Griechenland kann es alleine schaffen“
Gestern Abend war ich im Schloss Bellevue. Der Bundespräsident hatte zu einem Empfang mit Paul Volcker, Jean-Claude Trichet und Josef Ackermann (der aber verhindert war und Jürgen Fitschen schickte) geladen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der American Academy, auch Richard von Weizsäcker meldete sich zu Wort. (Hier der Bericht meines Kollegen Thomas Hanke vom Handelsblatt.)
Die griechische Regierung hat also ihr Sparprogramm vorgestellt. Und es ist wahrhaft drakonisch. Nach Berechnungen von Barclays Capital summieren sich die Einsparungen auf 16 Milliarden Euro oder sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr.
Ich kenne kein Land, dass eine ähnlich ambitionierte Konsolidierung versucht hätte. Und der Sparkurs dürfte die griechische Wirtschaft erheblich stärker bremsen als es in ähnlichen Fällen anderswo der Fall war. In den neunziger Jahren haben Staaten wie Dänemark und Schweden ihre Etats nach einer Krise auch gekürzt – aber diese Staaten konnten sich darauf verlassen, dass die Währung abwertet und so der Export anzieht um den Nachfrageausfall ausgleicht. Die Griechen können das – wegen der Währungsunion und weil im Rest der Welt auch Flaute herrscht – nicht. Weiter„Quälen Sie die Griechen nicht, Frau Merkel!“
Die Debatte, die Olivier Blanchard angestoßen hat, wird in Deutschland viel zu engstirnig geführt. Blanchard, der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds und Autor des wichtigsten weltweiten Standardlehrbuchs für Makro, hat es mit seinem kleinen Paper binnen Tagen geschafft, die Schlagzeilen zu beherrschen. Rethinking Macroeconomic Policy heißen die 17 Seiten, die es in sich haben. Sie sind für mich der klare Beweis für einen Paradigmenwechsel in der Volkswirtschaftslehre: Weg von der Überlegenheit des freien Marktes, hin zum Primat der Politik. Weiter„Vive Monsieur Blanchard“
Die Schuldenpanik macht sich wieder breit in Deutschland. Viele meinen, die steigenden Staatsschulden stürzen uns ins Unglück. Das hat auch wieder die Debatte gezeigt, die viele hier im Blog zum Einstandsbeitrag von Mark Schieritz geführt haben. Aber in der jetzigen Situation bleibt dem Staat leider nicht viel anderes übrig als mehr auszugeben und einen beträchtlichen Teil seiner Ausgaben über Kredite zu finanzieren. Denn die übrigen Stützen des Wachstums – die Konsumausgaben der Privathaushalte und die Investitionen der Unternehmen – sind eingebrochen. Deutschland befindet sich in einer Rezession. Weiter„Der Staat muss jetzt Schulden machen“