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Draghis Geheimwaffe

Mario Draghi hat es derzeit bekanntlich nicht leicht: Er will die Bilanzsumme der EZB unter anderem durch den Ankauf von ABS-Papieren und neue Hilfskredite für die Banken deutlich ausweiten, aber das gelingt nicht so richtig, weil die Banken das Geld nicht wollen und die EU-Staaten keine Ausfallgarantien für die Papiere abgeben wollen. Deshalb deutet vieles darauf hin, dass die EZB ihre Bilanzziele nicht erreicht – es sei denn, sie kauft Staatsanleihen auf, was zu einem Aufstand in Deutschland führen dürfte. Finanzminister Wolfgang Schäuble hat Draghi bereits zu verstehen gegeben, was er von dessen Plänen hält: Man könnte es mit eher wenig ganz gut umschreiben.

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US-Arbeitslosenquote kein guter Indikator für Inflationsgefahren

Wann erhöht die Fed die Zinsen? Sie liegen seit Dezember 2008 bei knapp über Null, also seit fast sechs Jahren. Das war wieder einmal das Hauptthema der Jackson Hole-Konferenz der Zentralbanker in Wyoming. Ursprünglich sollte es zur Zinswende kommen, sobald die Arbeitslosenquote auf etwa 6,5 Prozent gefallen war. Jetzt hat sie 6,2 Prozent erreicht – seit dem zyklischen Hoch von 10 Prozent Ende 2009 befindet sie sich im Abwärtstrend -, aber es gibt keine Anzeichen, dass die Löhne rascher steigen und eine neue Lohn-Preis-Spirale ins Haus steht. Die Stundenlöhne nehmen seit Jahren stetig mit Raten von rund zwei Prozent zu und haben nicht im Geringsten auf den rapiden Rückgang der Arbeitslosenquote reagiert. Real bewegen sich die Zuwachsraten in der Nachbarschaft von Null.
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Bundesbank und EZB überschätzen Inflation

Die Bundesbank hat ihre halbjährliche Prognose vorgelegt. Danach wird sich der Anstieg der Verbraucherpreise, „gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von 1,1% in diesem Jahr auf 1,5% im kommenden Jahr und dann weiter auf 1,9% im Jahr 2016 verstärken“, ohne die Preise für Energie bis 2016 sogar auf mehr als 2 Prozent. Warum steigt die Inflationsrate aus Sicht der Bundesbank? Es wird nur ein einziger Kostenfaktor genannt: höhere Lohnsteigerungen wegen Verknappungen am Arbeitsmarkt. Der feste Euro, die Deflationstendenzen in den peripheren Ländern des Euroraums oder unterausgelastete Kapazitäten werden nicht für erwähnenswert gehalten. Das hätte vermutlich nicht ins Bild steigender Inflationsraten gepasst.
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Inflationsrate nähert sich wieder der Null

Es geht weiter in Richtung Deflation. Die Verbraucherpreise Euro-Lands waren im Mai nur noch um 0,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor, in Deutschland waren es 0,6 Prozent (jeweils gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex). Die EZB gerät zusehends in Panik und dürfte daher am Donnerstag ein ganzes Bündel von expansiven Maßnahmen verkünden mit dem Ziel, Unternehmen und Haushalte dazu zu bewegen, mehr Schulden zu machen und mit dem geliehenen Geld ihre Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen so zu steigern, dass die Inflationsraten wieder anziehen.
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Der EZB fehlt ein Ausstiegsszenario

Ich frage mich, ob wir uns damit abfinden müssen, dass die Zinsen für viele Jahre auf dem jetzigen Niveau verharren werden. Das wäre so etwas wie das japanische Modell für Euro-Land. Was machen dann nur die Sparer, und müssen eines Tages auch die Versicherungen vom Steuerzahler gerettet werden, weil sie ihre Renditeversprechen nicht einhalten können?

Die Fragen müssen Ernst genommen und ein kritischer Blick auf die Politik der EZB geworfen werden. Weiter„Der EZB fehlt ein Ausstiegsszenario“

 

Draghis klare Worte

Das war ziemlich eindeutig: Der Zentralbankrat „fühlt sich wohl dabei, beim nächsten Mal zu handeln“, sagte Mario Draghi bei der allmonatlichen Pressekonferenz in Brüssel. Wenn nicht etwas Außergewöhnliches passiert, wird die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer nächsten Sitzung im Juni die Geldpolitik erneut lockern. Der Grund liegt auf der Hand: Die Inflationsrate in der Euro-Zone liegt deutlich unter dem Ziel der EZB und so schnell wird sie auch nicht wieder steigen. Das hat mit der schwachen Wirtschaft zu tun, aber auch mit der Aufwertung des Euro, die die Importe verbilligt. Angesichts der wegen Krimkrise und  Turbulenzen in den Schwellenländern wachsenden Risiken für Anleger im Rest der Welt bringen die Anleger ihr Geld wieder nach Europa, weshalb die Währung zulegt.
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Euro wertet weiter auf – wegen des gigantischen Überschusses in der Leistungsbilanz

Ich habe in den vielen Jahren, in denen ich versucht habe zu verstehen, warum die Wechselkurse sich bewegen wie sie sich bewegen, gelernt, dass von den ökonomischen Faktoren, die für eine Erklärung in Frage kommen, auf Dauer die Veränderungen in den Salden der Leistungsbilanzen am verlässlichsten sind. Unter den europäische Währungen wertete die D-Mark früher stets auf, während die Lira und der französische Franc fast immer abwerteten – Deutschland hatte einen Überschuss in der Leistungsbilanz, die beiden anderen Länder ein beinahe strukturelles Defizit. Auch der Dollar gehörte, und gehört, zu den abwertenden Währungen. Dass es bisher nicht zu einer Flucht aus dem Greenback gekommen ist, hat vor allem mit seinem Status als Reservewährung und Zielwährung für Fluchtkapital zu tun.
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EZB will expansiver werden

Jetzt gibt die EZB endlich zu, dass sie sich Sorgen macht über die fallenden und inzwischen sehr niedrigen Inflationsraten, und dass man im Rat sehr intensiv darüber diskutiert, wie sich ein Abgleiten in die Deflation vermeiden lässt. Der Vergleich mit Japan, der bislang als unzulässig abgetan wurde, ist nun doch erlaubt. Es geht in die gleiche Richtung wie dort. Eine Inflationsrate von nur 0,5 Prozent, wie im März, könnte täuschen – in Wirklichkeit sinkt das Preisniveau vielleicht schon. Aus verschiedenen Gründen überzeichnet die publizierte Inflationsrate die tatsächliche; nicht zuletzt deswegen ist das Inflationsziel der EZB nicht etwa Null, sondern knapp unter zwei Prozent.

Mario Draghi befürchtet zudem, dass es bald vorbei sein könnte mit der festen Verankerung der Inflationserwartungen bei zwei Prozent. Weiter„EZB will expansiver werden“

 

Nullzinsen: situationsgerecht, aber auf Dauer gefährlich

Seit Juli 2012 liegt der Leitzins der EZB unter einem Prozent, seit November 2013 bei 0,25 Prozent, und wenn es nach Herrn Draghi geht, wird er da für mindestens ein weiteres Jahr bleiben, oder sogar noch sinken. In Europa verläuft die Entwicklung damit ähnlich wie in Japan, wo die Notenbank ihre Zinsen seit 1999, also seit 15 Jahren, bei knapp über Null hält. In den USA ist das de facto seit Anfang 2009 der Fall. Real, nach Abzug der aktuellen Inflationsrate, sind die Leitzinsen in allen drei Volkswirtschaften zurzeit negativ.
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Deflationsrisiko nimmt weiter zu

Die gestrigen Zahlen für Dezember haben bestätigt, dass das Preisniveau im Euroland nahezu stagniert und dass Deflation ein Risiko ist, das ernst genommen werden muss. In Deutschland sieht es besser aus – weil die Konjunktur einigermaßen läuft. In den Preis- und Kostenpipelines der Währungsunion als Ganzes, also auf den vorgelagerten Stufen, gibt es eine Menge an Deflationspotenzial. Für die EZB stehen die Ampeln weiterhin auf Rot und es geht ihr daher nur darum, auf welche Weise sie die inländische Kaufkraft des Euro rascher vermindern kann als in den letzte Monaten, wie sich also die Endnachfrage mit ihren Mitteln stimulieren lässt.
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