Die europäische Inflation will einfach nicht anspringen, egal wie viel Geld die EZB in den Bankensektor pumpt, egal wie niedrig die Leitzinsen sind. Die Verbraucher und Unternehmen sollen mehr Schulden machen, also mehr Geld ausgeben, stattdessen sind sie hauptsächlich immer noch darauf aus, ihre Schulden abzubauen und so wenig auszugeben wie sie nur können. Es wird immer deutlicher, dass selbst eine extrem expansive Geldpolitik gegen dieses fundamentale Dilemma nicht viel ausrichten kann. Solange die Schulden nicht auf ein „normales“ Niveau gesunken sind, kann die Geldpolitik die Gäule zur Tränke führen, saufen werden sie nicht, jedenfalls nicht so bald. Weiter„Inflationsziel: Kräftige Abwertung des Euro würde helfen“
Manche Anleger haben den Eindruck, dass sich an den Kapitalmärkten kein Geld mehr verdienen lässt. Falsch! Auch wenn das Wachstum niedrig ist, und selbst wenn die Wirtschaft insgesamt stagniert, findet immer noch genug Strukturwandel statt, der sich profitabel nutzen lässt. Ständig entstehen neue Unternehmen, ständig scheiden andere aus dem Markt aus. Es fehlt nie an Innovationen bei den Produkten, bei ihrer Herstellung, im Vertrieb und in der Kommunikation. Vor allem die Schwellenländer befinden sich in einem dynamischen Aufholprozess, während die reichen Länder eher konsolidieren und relativ gesehen zurückfallen. Auch die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen wandeln sich im Laufe der Zeit. Weiter„Die Trends, auf die es ankommt“
In diesen Tagen des Schreckens wird häufig das Argument vorgebracht, der Terror sei die Reaktion auf die wirtschaftliche Ausbeutung des Nahen Ostens durch den Westen. Wer den Terror bekämpfen will, der muss demnach für eine gerechtere Verteilung des Wohlstands zwischen den Nationen sorgen. Doch so einleuchtend das klingt: Es stimmt nicht. Weiter„Was Armut und Terrorismus miteinander zu tun haben“
In den vergangenen Wochen war in der Flüchtlingsfrage eine Art Kulturkampf zu beobachten – auf der einen Seiten diejenigen, die in den steigenden Zahlen der Neuankömmlinge eine Jahrhundertchance sehen und auf der anderen Seite diejenigen, die den Untergang des deutschen Wirtschaftsmodells fürchten. Weiter„Ein ökonomischer Sturm im Wasserglas?“
Vor einigen Wochen haben Vertreter des Netzwerks Plurale Ökonomik im FAZIT, dem Wirtschaftsblog der FAZ, einen Beitrag über den nicht stattfindenden Dialog zwischen „Mainstream“-Wirtschaftswissenschaft und anderen ökomischen Denkschulen geschrieben. Den wiederum hat der Nachwuchsbeauftragte des Ökonomen-Verbands „Verein für Socialpolitik“, Rüdiger Bachmann, heftig kritisiert. Bachmann meint, den Pluralen gehe es eigentlich gar nicht um die Sache, sondern um Ideologie; vor allem würden sie gar nicht richtig verstehen, was die Neoklassik eigentlich sagt. Und überhaupt wundere es ihn, dass vor allem Vertreter anderer Disziplinen wie der Politikwissenschaft, der Wirtschaftsgeographie oder der Betriebswirtschaftslehre ständig an der Ökonomik mäkelten.
Man kann viel über den Beitrag der Pluralen und vielleicht noch mehr über Bachmanns Beitrag sagen, vor allem darüber, ob es im Streit zwischen Pluralen und „Mainstream“ um Ideologie oder um Wissenschaft geht. Hier möchte ich aber versuchen, die Kritik an der Neoklassik – einem wichtigen Teil des „Mainstreams“ – an der Frage aufzuziehen, wie wissenschaftlich die Neoklassik eigentlich ist. Denn der Kern der Kritik Bachmanns an anderen Disziplinen ist, dass die Neoklassik wissenschaftlich und nicht ideologisch sei. Weiter„Wie wissenschaftlich ist die Neoklassik?“
Exklusiv aus dem Wirtschaftsdienst: In diesem Jahr kommt eine große Zahl von Flüchtlingen nach Europa und viele davon nach Deutschland. Im kommenden Jahr wird es voraussichtlich nicht anderes sein und eine gemeinsame europäische Lösung zeichnet sich bislang nicht ab. Die Debatte, welche Optionen Deutschland vor diesem Hintergrund hat, ist im vollen Gange. In der November-Ausgabe des Wirtschaftsdienst analysieren Holger Hinte, Ulf Rinne und Klaus Zimmermann vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) die Effekte und Möglichkeiten, die sich aus der Zuwanderung der Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt ergeben. Eine Chance für Deutschland sehen sie dann, wenn die Integration von Flüchtlingen intensiviert und in ein umfassenderes Konzept für Migration eingebettet wird. Die damit verbundenen Herausforderungen gelte es anzunehmen, zumal die Bevölkerung bereit ist, Unterstützung zu leisten, und auch die Unternehmen angesichts der komfortablen wirtschaftlichen Situation hierzulande ihren Beitrag leisten können. Weiter„Flüchtlinge integrieren!“
Wer auf den großen Paukenschlag gesetzt hatte, der wurde enttäuscht. Eine Kehrtwende in der deutschen Haushaltspolitik findet nicht statt.
Mithilfe des Überschusses aus diesem Jahr können wir nach heutigem Stand auch 2016 ohne neue Schulden auskommen.
So sagte es Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble heute bei der Vorstellung der Steuerschätzung. Das klingt angesichts ständig steigender Flüchtlingszahlen und der damit verbundenen Mehrausgaben erst einmal sehr knausrig – doch die Sache ist komplizierter. Das wiederum liegt daran, dass der deutsche Staat im Geld geradezu schwimmt. Weiter„Die Null steht (vorerst)“
Vor etwas mehr als drei Jahren leitete Mario Draghi mit wenigen Sätzen die Wende in der Euro-Krise ein. Es ist lohnend, sich diese Sätze noch einmal zu vergegenwärtigen.
But there is another message I want to tell you. Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.
Warum waren diese Sätze so wirkungsmächtig? Weil Finanzkrisen ein Massenphänomen sind. Massenphänomene zeichnen sich dadurch aus, dass irgendwann die Logik der Masse handlungsleitend wird: Investoren stoßen italienische Staatsanleihen ab, nicht weil sie nicht mehr an Italien glauben, sondern weil alle italienische Staatsanleihen abstoßen. Dadurch wiederum ergibt sich eine neue Realität, denn wenn Italien keine Staatsanleihen mehr verkaufen kann, ist das Land pleite.
Seit drei Jahren verfehlt die EZB ihr Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent. Zuletzt waren die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Angesichts des erneut fallenden Ölpreises, des schwächeren Wachstums in China, der anhaltenden Bilanzbereinigungsprozesse in mehreren europäischen Ländern, der hohen Arbeitslosigkeit und der großen Outputlücke sieht es nicht danach aus, dass sich die Inflation nachhaltig oder auf eine gefährliche Weise beschleunigen könnte. Auf den Stufen, die dem privaten Verbrauch vorgelagert sind, also bei den Einfuhren, im Großhandel und in der Industrie, herrscht Deflation, sodass es von den Kosten her kaum Druck gibt, die Konsumentenpreise zu erhöhen. Deflation ist das Risiko, nicht Inflation. Am vergangenen Donnerstag hat Mario Draghi daher angekündigt, die Geldpolitik weiter zu lockern. Weiter„EZB – mit noch mehr Geld gegen die Deflation“
Ökonomisch war selten etwas so sinnvoll wie Angela Merkels „Wir schaffen das“ von Anfang September, während ihr peinlicher Bittgang zum türkischen Autokraten aus ökonomischer Sicht unnötig und sogar kontraproduktiv war. Unser alterndes Land braucht auf Jahrzehnte hinaus Zuwanderer, wenn es seinen Lebensstandard halten will, wenn nicht immer weniger Erwerbstätige eine immer größere Zahl von Alten versorgen sollen.
Ich halte die Flüchtlinge für ein unerwartetes und höchst willkommenes Geschenk. Ein paar arme Länder treten einen Teil ihres „Humankapitals“ an eines der reichsten Länder ab, ohne etwas für die „Investitionskosten“ zu verlangen, also die Kosten für die Erziehung und Ausbildung der meist jungen Menschen, die zu uns kommen. Wir sollten uns für dieses Geschenk erkenntlich zeigen, auch finanziell, wenn es die Umstände eines Tages zulassen. Weiter„Flüchtlinge nutzen mehr, als sie kosten“