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Zickendraht: Mein Wort-Schatz

Wenn mein Vater zum Tanzen ging, und die Musik war nicht zu seiner Zufriedenheit, dann pflegte er zu sagen: »Die Kapelle hat wieder wie ein Zickendraht gespielt.« Der Ausdruck muss aus den dreißiger oder vierziger Jahren stammen. Ich weiß nicht, wie er zustande kam, aber vielleicht fällt ja einem der Leser mehr dazu ein?

Gunter Knauer, Meerbusch

 

Was mein Leben reicher macht

Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit und fühle mich schon am frühen Morgen müde und ausgelaugt. Eher zufällig lenke ich meinen Blick vom grauen Asphalt auf das Weizenfeld neben der Straße, das golden in der Morgensonne daliegt. Ich rieche seinen warmen Duft. Es sind die »Kleinigkeiten«, die das Leben reich machen!

Marit Breede, Hildesheim

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn die Schwalben abends über Hof und Garten segeln und dann, wenn sie nach dem Dunkelwerden schlafen gehen, von den Fledermäusen abgelöst werden.

Hedwig Suermann, Liesborn, Nordrhein-Westfalen

 

Zeitsprung: Held meiner Kindheit

Ein Held meiner Kindheit, neben Bill Bo und den Mainzelmännchen, war Lurchi. Schuhekaufen mit Mama hasste ich. Aber wenn man danach mit einem neuen Abenteuerheft von Lurchi aus dem Laden entlassen wurde, waren selbst die schlimmsten Schmerzen der Anprobe mit meterlangen Schuhlöffeln verkraftbar. Die Heftchen erzählten in gereimter Form und in kindgerechter Schreibschrift die Abenteuer von Lurchi und seinen Freunden. Alle endeten jeweils mit der Zeile: „Und lange schallt’s im Walde noch: Salamander lebe hoch!“ Als ich vor ein paar Tagen meiner inzwischen 88-jährigen Mutter von einem Feuersalamander erzählte, den ich vor Kurzem in einem Seitental der Jagst fotografiert habe, kramte sie aus einer alten Spielkiste die kleine Gummifigur hervor, die mir damals eine Schuhverkäuferin geschenkt hatte: Lurchi!

Stefan Labude, Kirchberg an der Jagst

 

Was mein Leben reicher macht

Der Gang zum Eis-Dealer. Jeden Freitagnachmittag besuche ich mit meinen beiden Kindern den kleinen, hippen Eisladen in unserem brodelnden Wohnviertel. Dort treffen sich Omas, Studenten und Kleinkinder. Wir wählen unter 25 verschiedenen Eissorten. Das ist immer wieder lecker. Und manchmal: göttlich.

Ingeborg Schütz, Halle an der Saale

 

Kritzelkunst

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von Margo Rindle

Die »Kritzelei« ist eine der Rubriken, die auch über den Leserkreis dieser Seite hinaus für Aufmerksamkeit sorgt. Immer wieder bekommen wir Anfragen für Nachdrucke oder werden gebeten, Kontakt zu besonders begabten Kritzlern herzustellen. Ein bayerischer Kunstverein hat sogar eine ganze Ausstellung mit diesen Exponaten der Alltagskunst bestritten. Und weil auch wir selbst die Skizzen, die am Rande von Gerichtsverhandlungen, bei Orchesterproben, oder am Telefon entstehen für Zeugnisse des Zeitgeists halten, haben wir diese Online-Galerie eingerichtet. Sie enthält weit über 200 der Beiträge, die uns über unsere Leser seit März 2010 erreicht haben, und wird fortan wöchentlich um den neusten Beitrag ergänzt. Um die Bilder in voller Größe zu sehen und ihre Geschichten zu erfahren, klicken Sie einfach auf den Namen unter jedem Bild.

Eine Bitte zum Schluss, weil auch immer wieder Bilder von Dritten eingesandt werden: Wir brauchen Namen und Einverständnis des Künstlers, um die Bilder abdrucken und ausstellen können. Wenn auch Sie Ihr Bild einsenden wollen, wenden Sie sich bitte mit einer kurzen E-Mail an unser Postfach leser@zeit.de und erzählen Sie uns, wie Ihre Kritzelei entstanden ist.

 

Lebenslauf

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Meinen Lieblingsbaum sehe ich jeden Werktag vom Zugfenster aus, wenn ich nach München zur Arbeit fahre. Daraus ist die Idee entstanden, ein komplettes Jahr aus dem Lebenslauf dieser Eiche fotografisch zu dokumentieren.

Michael Kammerer, Mühldorf, Oberbayern

 

Die Kritzelei der Woche

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Für die Hochzeit von Freunden (Braut und Bräutigam sind seit Jahren ZEIT-Leser) haben wir eine Hochzeitszeitung im Stil des ZEITmagazins gemacht. Das Cover zeichnete uns Annika Rörtgen (eine Freundin der Schwester des Bräutigams), und auch sonst wurden wir von den Geladenen so fleißig mit Material versorgt, dass die »HochZEIT« schließlich 40 Seiten umfasste und ausgesprochen gut ankam!

Anna Holz, Lutzhorn, Schleswig-Holstein

 

Die Kritzelei der Woche

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Dieses Bild auf der Rückseite meiner Deutschmappe entsprang der puren Langeweile. Trotz zahlreicher Ermahnungen meiner Lehrerin konnte ich die Kritzelei fertigstellen.

Margo Rindle, Kleve